Der Jaguar ist eine imposante Erscheinung: Er kann mit Schwanz bis zu
260 Zentimeter lang und 70 Zentimeter hoch werden. Mit bis zu 185
Kilogramm Lebendgewicht ist er die grösste Raubkatze des amerikanischen
Doppelkontinents und nach Tiger und Löwe die Nummer drei weltweit. Beim
Zubeissen ist er sogar einsame Spitze. Mit einer Beisskraft von fast
1000 Kilo kann er locker Schildkrötenpanzer knacken oder seine Beute mit
einem gezielten Biss durch die Schädeldecke töten. Ein Zeitgenosse
also, dem man lieber nicht persönlich begegnet.
Fotoshooting im DschungelDer König der Tiere ist nicht der Löwe
Da Jaguare zudem äusserst selten und nachtaktiv sind, setzen
Wissenschaftler für deren Erforschung bevorzugt auf Kamerafallen. Diese
sind praktisch, da sie die Tiere vollautomatisch aufnehmen – in der
Nacht sogar mit einem Infrarotblitz, den die meisten Säugetiere und
Vögel nicht sehen. So können Forscher seltene Tiere in unwegsamen
Regionen studieren, ohne ihren Lebensraum allzu sehr
durcheinanderzubringen oder sie einfangen zu müssen. Ausserdem sind
Kameras einiges günstiger als eine Armee von Feldforschern, die sich im
Dschungel die Beine in den Bauch stehen.
Wegen dieser Vorteile
nutzt auch Miguel Ordeñana für seine Jaguar-Studien Fotofallen. Da die
gepunkteten Katzen aber wie bereits erwähnt selten sind und ausserdem in
Territorien leben, die gegen 80 Quadratkilometer gross sein können,
musste er sich etwas einfallen lassen. Um seine Trefferquote zu erhöhen,
hilft der Biologe vom Naturgeschichtlichen Museum in Los Angeles der
Natur diskret auf die Sprünge – mit Calvin Klein Obsession for Men.
Zibeton und Vanilleextrakt
Das Parfüm verdrehe den Jaguaren derart den Kopf, dass sie deutlich öfter vor die automatischen Kameras treten würden, wie der
«Scientific American»
berichtet. Laut Ordeñana hatte ein Forscher im New Yorker Bronx-Zoo
verschiedene Parfüms an Jaguaren ausprobiert und dabei die magnetische
Wirkung von Obsession entdeckt.
Die Anziehungskraft des Parfüms
ist offenbar dem darin enthaltenen Zibeton oder Vanilleextrakt
geschuldet. Zibeton ist einer der ältesten für Parfüms verwendeten
Duftstoffe und wurde ursprünglich aus den Duftdrüsen von Zibetkatzen
gewonnen. «Wir nehmen an, dass das Zibeton ähnlich wie die Markierung
des Jaguars riecht und die Raubkatzen deshalb ihren eigenen Duft darauf
verreiben», erklärte Ordeñana. Vanille könnte ganz einfach die Neugier
der Raubkatzen stimulieren. Was es auch immer ist, es funktioniert.