Von Oliver Knill aus BOSTON (webmaster von rhetorik.ch) haben wir immer noch kein Lebenszeichen gehört.
Der Strom Zusammenbruch in BOSTON ist noch nicht aufgehoben. Im Tagi online lese ich heute folgende Schilderung aus der Gegend:
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Wie verzaubert: Das mit Eis und Schnee bedeckte Boston. (10. Februar 2013)
Bild: People-Press
Erlebt das aussergewöhnliche Naturereignis:
Die
20-jährige Meret Horn aus Rorbas im Kanton Zürich lebt für ein Jahr als
Au-pair in Arlington bei Boston.
Frau Horn, Sie leben in Arlington in der Nähe von Boston. Wie sieht es dort zurzeit aus?
Alles ist weiss – überall liegt Schnee. Arlington ist ein typischer
amerikanischer Vorort mit vielen Einfamilienhäusern und Gärten. Die
Einwohner sind verpflichtet, vor ihren Häusern die Trottoirs
freizuschaufeln. Wo man hinblickt, sind jetzt alle daran, den Schnee zu
räumen. Die Strassen wurden zwar von den Räumungstrupps gepflügt, aber
auf den Trottoirs gibt es nur ganz schmale schneefreie Wege für die
Fussgänger. Die grosse, vierspurige Hauptstrasse nach Boston, die
normalerweise immer stark befahren ist, ist jetzt einfach leer. So lässt
sich die Situation zusammenfassen: Überall liegt Schnee, und die
Strassen sind wie leergefegt.
Waren Sie heute draussen?
Ja, wir waren am frühen Morgen draussen und haben den Weg
freigeschaufelt, damit wir überhaupt aus dem Haus kamen. Auf den
Strassen waren vergleichsweise viele Familien zu sehen, die vor ihren
Häusern geschlittelt haben. Viele haben Fotos von diesem ungewöhnlichen
Naturereignis gemacht. Meine Gastmutter sagt, es habe seit dem Jahr 2002
nicht mehr so stark geschneit.
Wie viel Schnee liegt denn in Arlington?
Der Schnee reicht mir bis über die Knie. Dort, wo die Räumungsmaschinen
die Strassen gepflügt haben, liegt er auf den Trottoirs meterhoch.
Und in welchem Bereich bewegen sich die Temperaturen?
Im Moment ist es zwar «nur» minus sieben Grad. Aber wegen des starken Windes fühlt sich das noch viel kälter an.
In
der Region Boston herrscht ein Fahrverbot – wer dagegen verstösst, kann
sogar zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird. Wird das Verbot
eingehalten?
Gestern Morgen war ich noch mit dem Auto
unterwegs; das Verbot galt ab dem Nachmittag, weil es erst dann stark zu
schneien begonnen hat. Das ist das Spezielle an diesem Sturm: Er ist
von einem Moment auf den anderen gekommen. Die Menschen in Arlington
halten sich an das Fahrverbot – die Strassen sind richtiggehend
ausgestorben. Es wäre auch gefährlich, mit dem Fahrzeug unterwegs zu
sein: Selbst dort, wo gepflügt wurde, liegt schnell wieder Schnee, denn
der Wind verweht den feinen Pulverschnee in alle Richtungen. Und zudem
mussten viele ihre Autos zuerst ausbuddeln.
In Boston wurden
die Geschäfte regelrecht gestürmt. Die Menschen wollten auf die
Schliessung der Lebensmittelläden vorbereitet sein. Hat Ihre Gastfamilie
sich auch mit Vorräten eingedeckt?
Ja, das war auch bei uns
so. Zuerst habe ich darüber gelacht, weil wir Schweizer uns ja an viel
Schnee gewohnt sind. Die Läden waren aber tatsächlich voll, und die
Milch war bereits ausgegangen, als wir am Donnerstag einkaufen gingen.
Jetzt sind alle Läden geschlossen, und auch die Subway und die Busse
fahren nicht. Bereits gestern fand kein Unterricht an den Schulen mehr
statt. Das gesamte öffentliche Leben ist zum Erliegen gekommen.
Wie haben sich die Menschen ausser den Hamsterkäufen auf den Blizzard vorbereitet?
Viele haben ihre elektrischen Schneepflüge einsatzbereit gemacht, und vor den Tankstellen haben sich lange Schlangen gebildet.
Wie sind in Ihrer Region die Wetteraussichten für die kommenden Tage?
Bereits jetzt hat es aufgehört zu schneien, und nächste Woche sollte
sich die Wetterlage gemäss Prognose stark verbessern. Zudem soll es
wieder wärmer werden.
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)
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Knietiefer Schnee auf den Strassen: Fussgänger in Boston. (9. Februar 2013)
Bild: AFP
KOMMENTAR:
Für uns in der Schweiz ist es schwer auszumalen, was es heisst: Kein Strom, keine Heizung, kein öffentlicher Verkehr, keine Einkaufsmöglichkeiten, kein Telefon, keine Medien. Die Werbung der Elektrizitätswerke vor Jahren "Strom ist das halbe Leben - wird uns zwangsläufig wieder bewusst! Niemand wird wohl bei uns vorgesorgt haben. (Gas - oder Holzöfeli, Kerzen, batteriegetriebene Radios, Reservebatterien Notvorrat....)
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In einem Vorort von Boston: Verschneite Autos in Arlington. (9. Februar 2013)
Leserreporter: Meret Horn