Foto aus 20 Min:
Das offizielle Bundesratsfoto 2013 zeigt die Regierung vor ihrem Sitzungszimmer im Bundeshaus West. Bundespräsident Ueli Maurer hat das Gruppenbild arrangiert und setzte dabei auf Tradition.
Bildstrecke im Grossformat »Seit 10 Jahren kommentierte ich nach Neujahr die neue Bundesratsphoto.
Diese Aufnahmen sind immer Blitz- oder Momentaufnahmen, welche von einem PR- büro oder einem Fotographen in Zusammenarbeit mit dem Bundespräsidenten oder der Bundespräsidentin inszeniert werden. Dies gilt es, bei der Beurteilung solcher Fotos zu berücksichtigen.
Wenn wir die Bildkultur bei Selbstdarstellungen verfolgen, zeigt sich, dass der visuellen Botschaft immer mehr Gewicht zugeschrieben wird.
Durch gezielte Inszenierungen ist es für Analytiker nicht einfach, die Wirkung solcher Fotos zu interpretieren. Vieles hat der Fotograph angeordnet oder ist bei der Aufnahme dem Wunsch des Bundespräsidenten entsprungen.
Wie bei allen Analysen müssen wir vor jeder Interpretation die Fotos zuerst immer genau hinsichtlich Gesamtwirkung betrachten.
Trotz Inszenierung transportiert jede Aufnahme dennoch versteckte Botschaften. Ich habe festgestellt, dass es oft Kleinigkeiten sind, die dem Betrachter - trotz der Inszenierung - versteckte Aussagen bewusst machen.
Vor einigen Jahren durfte ich für ein Museum die Politikerin Angela Merkel - aufgrund einer längeren Fotoserie - analysieren. Dies war für mich eine Herausforderung. Zumal ich Personen in der Praxis ganzheitlich beurteile und sehr vorsichtig bin, wenn jemand aufgrund einer Blitz- oder Momentaufnahme glaubt, ein schlüssiges Urteil abzugeben.
Die Bundesratsfoto 2013 habe ich für mich zuerst genau beschrieben - ohne zu werten.
So liess ich liess auch beim aktuellen Portrait- wie jedes Jahr - das Bild nach der Beschreibung auf mich wirken.
Die Handschrift Ueli Maurers wurde rasch deutlich. Die Foto will weder originell noch kreativ sein. Die Aufnahme ist
einfach und verständlich gestaltet- ohne Fotomontage oder Effekthascherei.
Die Gruppe wirkt als Einheit (im Gegensatz zur Aufnahmen aus dem Jahre 2009. Damals standen alle für sich allein "als Einzelkämpfer?")
Bei der heutigen Aufnahme wirken die Magistaten als Team. Die Gruppe ist homogen. Sie ist ein Ganzes. Sogar der einheitlichen (antrazit-grau-blaue) Farbton unterstreicht dies.
Der dunkle klassische Einheitston wird wahrscheinlich von vielen Betrachtern als langweilig interpretiert werden und urteilen hart: Die Bundesräte und Bundesrätinnen sind für sie mehr oder minder "graue Mäuse"
Wiederum beschreibend sehen wir: Bei der jüngsten Aufnahme von Ulrich Liechti fehlen die Beine. Daraus könnte man bösartig ableiten: Die neue Exkutive hat keine Bodenhaftung. Es fehlt ihr die Standhaftigkeit. Für mich sind jedoch solche Interpretationen fragwürdig.
Zu den Gesichtern:
Sie wirken freundlich. Alle lachen. Das Lachen wirkt bei den meisten aufgesetzt, gleichsam vom Fotographen verordnet. Uebrigens: Wenn das Lachen bis in die Augenpartie strahlt, ist es in der Regel echt und kommt von Herzen (Dies ist bei Maurer und Leuthart der Fall). Bei Politikern wirkt das Lachen leider meist künstlich. Politiker werden vielfach verpflichtet, vor der Presse über längere Zeit ein Lachgesicht aufsetzten. So lange, bis sich das Blitzlichtgewitter verzogen hat.
Weshalb gibt es selten natürliche, gute Fotos von Politikern?
Sie haben ein grundsätzliches Problem. Sie möchten einerseits als Mensch bescheiden unter den Menschen wirken. Dennoch wollen sie erhaben bleiben und als Magistrat geachtet werden. Dieser Gegensatz unter einen Hut zu bringen, ist für viele eine Gratwanderung.
Fazit: Obschon diese Bundesratsphoto von Jugendlichen wahrscheinlich als konservativ, langweilig und phantasielos bezeichnet wird, ist die visuelle Botschaft - dank der Einfachheit - gut erkennbar und wird verstanden.
Heute war die Tagesschau (SRF1) bei mir und wollte meine Meinung zur jüngsten Bundesratsfoto einfangen.
Hier der ganze Beitrag:
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Video öffnet in einem neuen Fenster: Video "Tagesschau vom 01.01.2013, 19:30" abspielen.
US-Senat schafft Kompromiss, Neujahrsansprache, Irland-EU-Vorsitz
Dienstag, 1. Januar 2013, 19:30 Uhr
- Kompromiss im US-Budgetstreit
- Ueli Maurer hält Neujahrsansprache
- Ungewöhnliche Töne aus Nordkorea
LINK:
Ausstellung
im Museum für Gestaltung in Zürich: Kopf an Kopf - Politikerporträts,
31.10.2008 - 22.02.2009 "Kopf an Kopf - Politikerporträts" zeigt auf,
welcher ...
www.rhetorik.ch/Politikerportraits/Politikerportraits.html
|
Nachtrag Pressespiegel:
So urteilt Blick-online:
Der Bundesrat in düsterem Look
Dezent, dunkel, geschäftsmässig – so präsentiert sich der Bundesrat auf dem offiziellen Bundesratsfoto 2013.
Das offizielle Bundesratsfoto 2013 zeigt die Regierung vor ihrem Sitzungszimmer im Bundeshaus West. Bundespräsident Ueli Maurer
hat es arrangiert. Mit seiner rot-weissen Krawatte und dem
Schweizerkreuz im Revers ist er der einzige, der etwas Farbe ins Spiel
bringt.
Ansonsten präsentiert sich die stehend um Maurer gruppierte Landesregierung in dezenten und dunklen Farben. Vizepräsident Didier Burkhalter, Johann Schneider-Ammann und Alain Berset tragen zum dezenten dunklen Anzug ebenso dunkle Krawatten. Nur auf dem Schlips des Aussenministers sind schwach hellere Punkte erkennbar.
Justizministerin Simonetta Sommaruga, Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf und Bundeskanzlerin Corina Casanova tragen Halsketten. Doris Leuthard verzichtet auf Schmuck, dafür hat sie ihre Jacke gegürtet. Mit der doch eher düsteren Kleidung hebt sich die Landesregierung vom farbigen Wandschmuck und der Architektur vor ihrem Sitzungszimmer ab.
Nach dem Bundesratsfoto 2012, in dem die Landesregierung vor dem Bild «Frühling» des Berner Künstlers Franz Gertsch stand, ist die neueste Ausgabe wieder eine Rückkehr zu einer traditionelleren Selbstdarstellung. (SDA/gtq
Nachtrag NZZ:
Ansonsten präsentiert sich die stehend um Maurer gruppierte Landesregierung in dezenten und dunklen Farben. Vizepräsident Didier Burkhalter, Johann Schneider-Ammann und Alain Berset tragen zum dezenten dunklen Anzug ebenso dunkle Krawatten. Nur auf dem Schlips des Aussenministers sind schwach hellere Punkte erkennbar.
Damen in geschäftsmässiger Kleidung
Die beiden anderen Magistraten scheinen einfarbige Krawatten zu tragen. Schneider-Ammann in dunkelviolett, Berset in dunkelgrau. Die Damen zeigen sich in klassischer geschäftsmässiger Kleidung.Justizministerin Simonetta Sommaruga, Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf und Bundeskanzlerin Corina Casanova tragen Halsketten. Doris Leuthard verzichtet auf Schmuck, dafür hat sie ihre Jacke gegürtet. Mit der doch eher düsteren Kleidung hebt sich die Landesregierung vom farbigen Wandschmuck und der Architektur vor ihrem Sitzungszimmer ab.
Nach dem Bundesratsfoto 2012, in dem die Landesregierung vor dem Bild «Frühling» des Berner Künstlers Franz Gertsch stand, ist die neueste Ausgabe wieder eine Rückkehr zu einer traditionelleren Selbstdarstellung. (SDA/gtq
Nachtrag NZZ:
Die vier Frauen (mit Bundeskanzlerin) und vier Männer sind näher zusammengerückt.
Seit
einem Jahr arbeitet der Bundesrat in der gegenwärtigen Zusammensetzung.
Ein Blick in die Gesichter der sieben Bundesräte und der
Bundeskanzlerin auf der diesjährigen Autogrammkarte lässt erahnen, dass
die Arbeit im Team nicht nur Mühsal ist. Jedenfalls ist aus dem
zurückhaltenden, höflichen Lächeln vom offiziellen Bild des vergangenen
Jahres ein unverkrampfteres Lachen geworden. Die vier Frauen und vier
Männer sind auch näher zusammengerückt. Fast scheint es, als würden sich
Bundespräsident Ueli Maurer und Doris Leuthard mit den Armen berühren.
Vielleicht um nicht den Anschein von allzu grosser Harmonie zu
vermitteln, wendet sich die Energieministerin mit ihrem Rücken leicht
von Maurer ab.
Wer Maurers Vorliebe fürs Einfache und Bodenständige kennt, kann sich gut vorstellen, dass die Truppe gleich nach Abschluss der Fotositzung die Arbeits- mit der Freizeitkleidung tauscht und einen Spaziergang im Wald oder eine Wanderung unternimmt. Durch das (wohl mit Kunstlicht) hell erleuchtete Bundeshaus West, in dem das Bild aufgenommen wurde, entsteht der Eindruck, dass ein strahlend schöner Tag zu einem Ausflug in die Natur einlädt.
Von einer gewissen Spontaneität und Unbekümmertheit zeugt die Komposition des Bildes. Zwar ist Maurer protokollgemäss flankiert von seinem Vize Didier Burkhalter und der Amtsältesten Leuthard. Doch erscheint etwa der Amtsjüngste, Alain Berset, viel prominenter auf der Foto als Johann Schneider-Ammann. Überhaupt wirkt der Vorsteher des neuen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung etwas abgekoppelt von seinen Kolleginnen und Kollegen.
Bleibt die Frage, ob die zur Schau gestellte Fröhlichkeit angesichts des grossen Drucks aus dem Ausland, der auf dem Land lastet, nicht anstössig wirkt. Sinnigerweise bildet der Aussenminister ein gewisses Korrektiv. Burkhalters ernster und sorgenvoller Blick kann als Warnung verstanden werden, dass Lockerheit und gute Stimmung vermutlich nicht genügen, um die Prüfungen des kommenden Jahres zu bestehen.
Die von Ulrich Liechti vom Zentrum für elektronische Medien des VBS realisierte Foto kann via Internet bestellt werden. Es wird dort auch erklärt, wie das Bild entstanden ist.
Aus Tagblatt:
Wer Maurers Vorliebe fürs Einfache und Bodenständige kennt, kann sich gut vorstellen, dass die Truppe gleich nach Abschluss der Fotositzung die Arbeits- mit der Freizeitkleidung tauscht und einen Spaziergang im Wald oder eine Wanderung unternimmt. Durch das (wohl mit Kunstlicht) hell erleuchtete Bundeshaus West, in dem das Bild aufgenommen wurde, entsteht der Eindruck, dass ein strahlend schöner Tag zu einem Ausflug in die Natur einlädt.
Von einer gewissen Spontaneität und Unbekümmertheit zeugt die Komposition des Bildes. Zwar ist Maurer protokollgemäss flankiert von seinem Vize Didier Burkhalter und der Amtsältesten Leuthard. Doch erscheint etwa der Amtsjüngste, Alain Berset, viel prominenter auf der Foto als Johann Schneider-Ammann. Überhaupt wirkt der Vorsteher des neuen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung etwas abgekoppelt von seinen Kolleginnen und Kollegen.
Bleibt die Frage, ob die zur Schau gestellte Fröhlichkeit angesichts des grossen Drucks aus dem Ausland, der auf dem Land lastet, nicht anstössig wirkt. Sinnigerweise bildet der Aussenminister ein gewisses Korrektiv. Burkhalters ernster und sorgenvoller Blick kann als Warnung verstanden werden, dass Lockerheit und gute Stimmung vermutlich nicht genügen, um die Prüfungen des kommenden Jahres zu bestehen.
Die von Ulrich Liechti vom Zentrum für elektronische Medien des VBS realisierte Foto kann via Internet bestellt werden. Es wird dort auch erklärt, wie das Bild entstanden ist.
Aus Tagblatt:
Bundesratsfoto 2013 kommt traditionell daher
Das Bundesratsfoto 2013: Es kann heruntergeladen oder bestellt werden.
(Bild: Keystone)