Mittwoch, 25. Dezember 2013

Es mangelt an Lehrlingen - dennoch brechen viele die Ausbildung ab

Weshalb mangelt es so vielen am Durchstehvermögen?

Schlechte Schüler

Nach 20 Min:

Jeder dritte Lehrling bricht Ausbildung ab

Ein Drittel der Lehrverträge wird vorzeitig aufgelöst. Vor allem die Berufsschule ist bei vielen ein Killerkriterium.

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Jeder zweite Coiffeurlehrling bricht seine Ausbildung ab.

Im Jahr 2012 kündeten 28,8 Prozent der Lehrlinge ihren Ausbildungsvertrag. Am häufigsten beendeten Junge im Gastgewerbe und bei den Coiffeur- und Schönheitspflegeberufen ihren Lehrvertrag. Jeder zweite wirft in diesen Bereichen vorzeitig das Handtuch, wie die SRF-Sendung «10vor10» berichtet.

Evi Schmid von der Pädagogischen Hochschule in Bern hat Lehrlinge, die ihren Vertrag auflösen, zu den Gründen befragt. Wer den Lehrvertrag auflöst, bricht nicht automatisch die Lehre endgültig ab, wie Schmid feststellt. Die meisten Lehrlinge wechseln den Betrieb oder das Niveau der Lehre und fahren spätestens nach einem Jahr mit der Ausbildung weiter. Besorgniserregend ist jedoch: Jeder dritte Lehrling hat auch nach drei Jahren noch keine neue Stelle.

Viele sind zu schlecht in der Schule

In der Sendung «10 vor 10» nennt Patrizia Staub die Hauptgründe für Lehrvertragsauflösungen: «Falsche Berufswahl, ungenügende Leistungen in der Schule oder jemand lässt sich am Arbeitsplatz etwas zuschulden kommen - klaut, zum Beispiel.»


Ich zitiere Blick:

Viele Betriebe in der Schweiz haben Probleme, ihre Lehrstellen zu besetzen. Laut den neusten Zahlen der kantonalen Berufsbildungsämter brechen Jugendliche in grosser Zahl ihre Lehre ab. 20'678 Lehrlinge lösten 2012 den Lehrvertrag auf. Das sind knapp zehn Prozent aller aktiven Verträge. 2008 waren es 17'156. Die meisten Stifte schmissen die Lehre 2012 im Kanton Genf (14,7 Prozent), die wenigsten in Uri (5,5 Prozent).

Höchste Abbrecherquoten in Gastgewerbe und Handwerk

Am stärksten betroffen sind das Gastgewerbe und die handwerklichen Berufe. Doch hoch sind die Abbrecherquoten auch in der Automobilbranche, dem Detailhandel oder im Coiffeur­gewerbe. Die Gründe sind vielfältig:

 Am häufigsten scheitern die jungen Leute am eigenen Unvermögen in der Berufsschule oder im Betrieb, aber auch Konflikte am Arbeitsplatz führen zum Abbruch; oder das Gefühl, den falschen Beruf gewählt zu haben. Die meisten hören schon im ersten Jahr auf.
Theo Ninck, Präsident der Schweizerischen Berufsbildungs­ämter-Konferenz (SBBK), sieht eine Ursache aber auch in der gewandelten Einstellung zur Arbeit:

«Die Lernenden geben schneller auf, sind weniger bereit durchzuhalten oder unangenehme Arbeiten zu machen. Wir sind vermehrt mit heiklen Fällen konfrontiert. Es fehlen zunehmend die sozialen Kompetenzen, mit Konflikten am Arbeitsplatz umzugehen.»

Ohne Anschlusslösung droht Abwärtsspirale

Die Jugendlichen von heute, sagt die Aargauer Berufsbildungsfachfrau Daniela Strahm, seien «fordernder, sie wehren sich schneller als früher, wenn sie etwas nicht gut finden». Auch der Zürcher Lehrlings­berater Urs Solèr ist beunruhigt: «Krankheit, Abwesenheiten, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen sind bei Lehrabbrechern ein häufiges Thema.» Alarmierend findet er, dass «ein Grossteil der Lehrabbrecher nach drei Monaten ohne Anschlusslösung bleibt – dann drohen Drogenkonsum, Kriminalität und letztendlich Sozialhilfe».

KOMMENTAR:
Es gilt auch zu berücksichtigen, dass viele Jugendliche die Lehrstelle verlieren, weil sie beispielsweise etwas gestohlen haben.

Was könnten Schule und Eltern gegen den vorschnellen Lehrabbruch tun?

Nebst guter Information und Schnupperlehren genügt es nicht, wenn der Lehrmeister rechtzeitig das Gespräch mit dem Jugendlichen führt, falls  Signale der Flucht erkennbar werden. Nach meinem Dafürhalten müsste viel früher der Hebel angesetzt werden. Jugendliche sollten schon in der Schule das Durchsetzungsvermögen, Durchstehvermögen trainieren. Meist suchen Lehrkräfte das Heil über das Ausweichen bei Schwierigkeiten.  Kinder müssten schon zu Hause und in der Schule gelernt haben, Belastungen zu meistern, auf momentane Wünsche verzichten zu können. Ich hörte jüngst von einem Jugendlichen folgenden Satz:
Das vom "Durchhalten und Durchziehen" habe ich schon genug oft gehört. Das will ich aber gar nicht.
Wenn wir nicht gelernt haben, dass wir nicht nach dem Lustprinzip   stets das haben und holen können, was wir momentan möchten, wird später in der Lehre nicht plötzlich auf die Zähne beissen können.

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