Zuerst beim Rücktritt von der Politik das eindeutige JA - nun gilt der angekündigte Rücktritt angeblich doch nicht.
In der Politik gibt es immer wieder Windfähnchenverhalten.
Zu krasses Eiertanzen wird von der Oeffentlichkeit nicht geschätzt.
Hier ein Beispiel im Tagi-online:
Fehr kündigt Rücktritt von Rücktritt an
In welcher Funktion sie weitermache, möchte Fehr mit ihrer Partei besprechen. Auf eine mögliche Ständeratskandidatur angesprochen, sagt sie: «Der Ständerat würde mir gefallen, weil überparteiliche Lösungen dort noch mehr im Zentrum stehen.» Auch eine Regierungsratskandidatur im Falle eines Rücktritts von SP-Frau Regine Aeppli schliesst Fehr nicht aus.
«Bis jetzt gibt es keine Vakanz, damit stellt sich die Frage nicht. Sollte sich das ändern, werde ich mir das überlegen. Da ich in der Politik gerne an konkreten Lösungen arbeite, reizt mich eine Regierungsarbeit zweifellos.»
KOMMENTAR: In der Oeffentlichkeit wirkt dieser Rücktritt vom Rücktritt schlecht.
Der Leser hat das Gefühl, die Politikerin bereue den Entscheid des Rücktrittes und es könnte vermutet werden, Jacqueline Fehr müsse nicht aus Begeisterung an der Politik, sondern aus finanziellen Gründen weiterarbeiten.
Das Hin und Her wirkt jedenfalls alles andere als überzeugend.
Schade! Denn Jacqueline Fehr hatte ich immer wieder hinsichtlich ihrer Rhetorik gelobt.
Felix Schindler zitiert mich im TagesAnzeiger vom 29.11.13 nach unserem Telefongespräch:
«Nicht nur in Deutschland, auch in der Schweiz gehört es zur politischen Kultur, dass Politiker nicht Wort halten.»
«Natürlich muss man seine Meinung ändern können. Etwa, wenn sich die Sachlage anders entwickelt. Aber Jaqueline Fehrs Kehrtwende ist schon krass. Sie hat versprochen, der Politik den Rücken zu kehren. Dass sie jetzt nicht Wort hält, wird bei den Stimmberechtigten ein schales Gefühl hinterlassen. Sie schadet damit ihrer Glaubwürdigkeit. Das könnte sich rächen, wenn sie das nächste Mal zu einer Wahl antritt.»
«Ich kann es nicht nachvollziehen und frage mich, ob sie das Geld braucht oder die Aufmerksamkeit der Medien.»
Nicht-Wahl als Fraktionschefin: «Das war ein Rückenschuss. So etwas trifft einen. Ich gehe davon aus, dass Fehr damals am Boden war und aus dieser Enttäuschung heraus ihren Rücktritt angekündigt hat. Sie hätte damals zuerst den Schlag zuerst verdauen und eine Auslegeordnung vornehmen sollen, bevor sie öffentlich solche Äusserungen macht.»
(Dies ist das Zitat, das ich nach dem Telefongespräch abgesegnet hatte.)
«Das hinterlässt ein schales Gefühl»
SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr erklärte am Sonntag ihren Rücktritt vom Rücktritt. Für Kommunikationscoach Marcus Knill ist das Wortbruch. Mehr...Von Felix Schindler, Edgar Schuler. Aktualisiert um 11:26
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SP-Vizepräsidentin Jacqueline Fehr, dass es sich lohnt, immer wieder die gleiche Botschaft in unzähligen Variationen zu wiederholen. Text: marcus Knill* ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/09/02_08/02_09.pdf
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Jacqueline Fehrs Selbsterkenntnis nach herber Niederlage. Nach der gescheiterten Wahl als Fraktions- präsidentin suchte Jaqueline Fehr Erklärun- gen und ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/13/03_02/02_13.pdf
"Seine Verachtung für Leute, die Kompromisse machen, geht tief und ist nicht gespielt", sagt die Zürcher SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr. Christoph Blocher ...
www.rhetorik.ch/Blocheranalyse/facts.html
«Das hinterlässt ein schales Gefühl»
Von Felix Schindler, Edgar Schuler. Aktualisiert um 11:26
Bereitschaft signalisiert, keine Ansprüche gestellt
Für den Zürcher Kommunikationsberater und Mediencoach Marcus Knill ist das Wortbruch: «Jacqueline Fehr hat versprochen, sich aus der Politik zu verabschieden. Dass sie jetzt nicht Wort hält, wird bei den Stimmberechtigten ein schales Gefühl hinterlassen.» Fehr schade damit ihrer Glaubwürdigkeit. Das könne sich rächen, wenn sie das nächste Mal zu einer Wahl antrete, sagt Knill. «Ich kann es nicht nachvollziehen.»
Fehr aspiriert auf Ämter, die derzeit nicht vakant sind. Diener und Gutzwiller sitzen relativ ungefährdet auf ihren Sitzen im Ständerat. Es ist denkbar, aber nicht gesichert, dass sie 2015 nicht mehr zur Wiederwahl antreten werden. Im Zürcher Regierungsrat, dessen Wahl im selben Jahr ansteht, ist noch nicht klar, ob die SP einen Sitz neu besetzen muss. Sicherheitsdirektor Mario Fehr ist seit zwei Jahren im Amt. Bildungsdirektorin Regine Aeppli ist kürzlich 60 geworden. Jacqueline Fehr sagt, sie habe Bereitschaft signalisiert, bei einem allfälligen Rücktritt zur Verfügung zu stehen. Aber sie stelle keine Ansprüche. «Ich mache gerne Politik und darf aufgrund der Rückmeldungen der Wählerinnen und Wähler annehmen, dass ich sie nicht so schlecht mache.»
«Könntet ihr dagegen heben?»
Dass dieser Rücktritt vom Rücktritt bisher negativer wahrgenommen wird, als es der SP des Kantons Zürich lieb ist, zeigt ein E-Mail des Politischen Sekretärs Martin Alder. Er rief Parteimitglieder und Sympathisanten gestern Montag dazu auf, für Fehr Stimmung zu machen und positive Wortmeldungen in der Kommentarspalte von Tagesanzeiger.ch/Newsnet zu hinterlassen: «Der Tagi-Artikel führte zu vielen negativen Kommentaren. Könntet ihr dagegen heben?» Laut Fehr ist das Alltag, nicht nur in der SP: «Es gehört heute zum professionellen Parteimanagement, die Teilnahme an diesen Debatten aktiv zu bearbeiten. Die Kommentarfunktionen werden auf der ganzen Welt von Interessengruppen gesteuert. Wir gehen davon aus, dass dies der Lesercommunity bewusst ist.»
Dass Politiker ihren Abschied aus der Politik bekannt geben und später für weitere Ämter kandidieren, ist ungewöhnlich. «Ich kenne keinen vergleichbaren Fall», sagt Politikberater Mark Balsiger. Allerdings sei das Unverständnis über ihren Rücktritt nicht grösser als über die Ankündigung vor eineinhalb Jahren aufzuhören. «Dies kam völlig überraschend, obwohl sich schon damals abzeichnete, dass sie mit einer Kandidatur für den Ständerat oder den Zürcher Regierungsrat reelle Chancen hätte.»
Überraschende Niederlage gegen Tschümperlin
Diese Ankündigung fiel zeitlich damals auffällig nahe mit einer der grössten Niederlagen in Fehrs Karriere zusammen. Nur neun Tage vor der Publikation des Interviews kandidierte die Winterthurerin für das Fraktionspräsidium. Fehr unterlag dem Schwyzer Andy Tschümperlin, damals noch ein politisches Leichtgewicht. «Das war eine Demütigung», sagt Balsiger. «Sie spielte in einer anderen Liga als Andy Tschümperlin. Ihn als Fraktionschef zu wählen, hiess für Fehr, dass die Fraktionsmitglieder ihre Leistungen der letzten Jahre nicht honorierten.»
Auch im Jahr 2000 versagte ihr die Basis die Unterstützung. Damals wollte sie – zusammen mit Marc Baumann, einem Intimus von Stadtpräsident Elmar Ledergerber – Präsidentin der Zürcher Kantonalpartei werden. Die eigene Parteibasis wählte Bernhard Egg. 2010 wollte Fehr Bundesrätin werden, Parlamentskolleginnen und -kollegen hoben Simonetta Sommaruga auf den Schild.
Frisch genug für weitere Ämter?
Fehr wird bis Ende der Legislatur 17 Jahre im Amt sein und läuft Gefahr, irgendwann als Sesselkleberin tituliert zu werden. In jenem Interview, in dem sie vor eineinhalb Jahren ihren Rücktritt angekündigt hatte, sagte sie, man müsse «auch mal wieder gehen und anderen Platz machen». Einer, der den Sesselklebern in der SP das Leben schwer macht, ist Juso-Präsident David Roth. Doch er nimmt Fehr in Schutz: Ihm gehe es weniger darum, wie lange die Leute im Amt seien, sondern ob sie noch genügend neue Impulse setzten. «Die Frage ist, ob Jacqueline Fehr für weitere politische Ämter noch genügend Frische und Energie mitbringt. Ich persönlich habe da keine Zweifel.»
Der Präsident der SP des Kantons Zürich, Daniel Frei, äusserte sich zu Fehrs Plänen diplomatisch: «Dass Jacqueline Fehr politisch aktiv bleibt, begrüsse ich sehr. Sie bringt der Partei als profilierte Politikerin viel. Aber ob es in einem anderen Amt sein soll, würde ich offenlassen.» (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)
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