Sonntag, 13. Oktober 2013

Horrorszenariao oder ernst zu nehmende Vorwarnung?

Steht Mega-Migrationswelle bevor?

(Quelle 20 Min)

«Millionen könnten in die Schweiz wandern»

 Laut Strategieexperte Albert A. Stahel könnten künftig bis zu zehn Millionen Ägypter und Syrer in die Schweiz kommen. Migrationsexperten halten dies für unwahrscheinlich.

storybildLaut dem Strategieexperten Albert A. Stahel könnten künftig mehrere Millionen Menschen in die Schweiz wandern.

Europa und die Schweiz könnten in naher Zukunft mit einer massiven Völkerwanderung konfrontiert sein. Dies zumindest sagt der Strategie-Experte Albert A. Stahel. Ausgangslage für sein Szenario ist die aktuelle politische Lage in Ägypten und der Bürgerkrieg in Syrien. Ägypten sei gegenwärtig mit massiven innenpolitischen und wirtschaftlichen Problemen konfrontiert, die künftig eskalieren könnten: «Der gegenwärtige Machtkampf zwischen den Muslimbrüdern und der Armee könnte zu einem wirtschaftlichen Kollaps des Landes führen», so Stahel.

Kommt es zum Zusammenbruch, wäre es laut dem Strategieexperten möglich, dass 20 bis 40 Millionen Ägypter das Land Richtung Europa verlassen. «Und auch der Bürgerkrieg in Syrien und ein allfälliger Sturz des Diktators Baschar al-Assad könnten weitere Millionen Menschen zur Wanderung nach Europa zwingen.» Neben Ägypten und Syrien existierten zudem weitere zerfallende Staaten. Stahel nennt etwa Libyen oder Pakistan und Afghanistan.
In Europa aber wartet keine bessere Ausgangslage: «Angesichts der Finanzkrise würde diese Völkerwanderung auf instabile Staaten in Süd- und auch in Osteuropa treffen», warnt Stahel. Staaten wie Griechenland, Spanien, Portugal oder Italien gerieten angesichts der Masseneinwanderung in Bedrängnis. «Italien etwa hat selbst massive innenpolitische und wirtschaftliche Probleme. Das Land wäre nicht fähig, mit einer solchen Völkerwanderung umzugehen.» Italien würde die Menschen wie bis anhin einfach weiter nach Norden treiben.

BFM rechnet nicht mit Mega-Migrationswelle

Für die offizielle Schweiz wäre eine solche Entwicklung gemäss Stahel eine grosse Herausforderung: «Rund 5 bis 10 Millionen Menschen aus Nordafrika, dem Mittleren Osten und Zentralasien könnten in die Schweiz wandern.» Bereits heute sei Bern mit der aktuellen Asylsituation überfordert. «In einem solchen Fall könnte die Schweiz selbst mit einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kollaps konfrontiert werden.»
Dass die Schweiz von Millionen von Menschen überrannt wird, hält man in Bern allerdings für unwahrscheinlich. «Solche Szenarien sind sehr schwer vorherzusehen», sagt Michael Glauser, Sprecher des Bundesamts für Migration BFM. Wenn man die Entwicklung in Nordafrika und im Mittleren Osten betrachte, könne man zwar auf hohe Migrationszahlen kommen. «Das BFM rechnet in nächster Zeit aber nicht mit solch einer enormen Migrationswelle», so Glauser.
In den letzten zwei bis drei Monaten seien die Asylgesuche gar noch zurückgegangen. «Trotzdem ist bekannt, dass Millionen Menschen unterwegs sind. Auch die Schweiz spürt diesen Migrationsdruck.» Für Schlepper beispielsweise sei es ein lukratives Geschäft, diese Migranten illegal nach Europa zu bringen. Glauser: «Wir müssen deshalb davon ausgehen, dass die Asylgesuche in nächster Zeit wieder ansteigen werden.»

«Es ist nicht so einfach, nach Europa zu wandern»

Auch Thomas Liebig, Migrationsexperte bei der OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, glaubt nicht an eine Mega-Migrationswelle: «Es flüchtet selbst in extremen Konfliktsituationen immer nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ins Ausland.»
Von einer drohenden Völkerwanderung in diesem Ausmass zu sprechen, hält der Migrationsexperte deshalb für reine Panikmacherei.

KOMMENTAR: Die Einwanderungswelle muss ernst genommen werden. Das machen die  Tausende von illegalen Einwanderern bewusst, die  von kriminellen Schleppern nach Europa eingeschleuste werden und nicht gestoppt werden dürfen. Dieses Problem kann die Schweiz allein nicht lösen.
Die aktuelle Einwanderungswelle wird das politische Klima im Land beeinflussen. Die Schweiz spürt die Welle im Tessin am meisten. Wird nichts getan, werden die Rechtsparteien noch mehr Aufwind erhalten. Will heissen: Wir dürfen das Problem nicht einfach verdrängen nach der Devise: Was wir nicht sehen, existiert nicht!

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