Wir stellen fest: Auch Politiker greifen rascher zur verbalen Keule.
Ich zitiere Blick:
«Eier weg», «Aff», «Schafseckel», «Arschloch», «Verräter»: Die Wortwahl der Parlamentarier ist hart geworden.
Denn Jenny ist nicht allein. Seit Tagen sorgt Bundespräsident Ueli Maurer
für Schlagzeilen, nachdem er einen Kameramann mit «Aff» titulierte, die
Medien vor dem Verlegerverband angriff und 2010 im Kosovo bereits einen
Kameramann als «Schafseckel» bezeichnet haben soll.
Die rüde Ausdrucksweise ist en vogue. In Deutschland macht Kanzlerkandidat Peer Steinbrück mit dem Stinkefinger auf sich aufmerksam, derweil CVP-Präsident Christophe Darbellay
Schweizer Topbanker als «Verräter» beschimpfte. Nur wenige Monate
später war es sein bürgerlicher Konkurrent, FDP-Präsident Philipp
Müller, der den CEO einer Grossbank ein «Arschloch» nannte.
Kommentar: Ich schätze im Grunde genommen direkte ungeschminkte, klare eindeutige Aussagen, die verstanden werden.
Das heisst aber nicht, dass wir mit der verbalen Keule das Gegenüber verletzen und vom Publikum missverstanden werden. Offen, konkret, glaubwürdig formulieren hat nichts zu tun mit Fäkalsprache oder verbalen Ausrutschern.
Kommunikation ist immer ein Hochseilakt. Wer hart austeilt, darf die rote Linie zur Beleidigung nie überschreiten.
Ich bin sicher, dass nach den jüngsten verbalen Entgleisungen der SVP die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Dies greift zu kurz.
Ich stelle fest, dass heute generell im Alltag, Job oder in Schulen usw. vermehrt die verbale Keule geschwungen wird mit der Begründung: "Ich bin halt offen und ehrlich!" oder: "Ich sage ungeschminkt, was ich denke." Ohne zu merken, dass offen und ehrlich nicht heissen darf: Beleidigen, beschimpfen!
FAZIT: Wir müssen lernen, uns verständlich und eindeutig zu äussern, ohne das Gegenüber zu verletzen. Dies kann gelernt werden - bereits in der Schule - bereits in der Familie!
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