Mittwoch, 19. Juni 2013

Recht auf körperliche Unversehrtheit

Das gilt nicht nur für Kinder und Tiere, sondern auch für Eltern und Lehrer.

In 20 min gelesen:

Prügel von Kindern



Verzweifelte Eltern rufen die Polizei

Der Fall des 18-Jährigen, der seine Mutter brutal verprügelte, ist nur die Spitze des Eisbergs. In der Schweiz suchten letztes Jahr über 200 Eltern Hilfe wegen ihren Kindern. Mehrere zeigen ihre Sprösslinge sogar an.

storybild
Eltern, die von ihren Kindern angegriffen werden, sollen laut Experten professionelle Hilfe suchen. (Symbolbild: Colourbox)

16 Monate Gefängnis: Die Richter kannten am Montag keine Gnade mit einem jungen Zürcher. Der heute 19-Jährige hatte seine Mutter im Suff mit dem Tod bedroht und schwer verprügelt, als diese ihm eine Ohrfeige gab.


Die Fälle von Gewalt gegen Eltern reichen von verbalen Bedrohungen über Prügel bis zu Erpressungsversuchen, wie Christine von Salis, Co-Leiterin der Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt im Kanton Baselland, sagt. Nur wenige Fälle sind aber so heftig, dass die Eltern ihre Kinder anzeigen müssen. «Die Dunkelziffer dürfte aber sehr hoch sein, da Eltern oft mit hohem Schamgefühl kämpfen», so von Salis.

In der ganzen Schweiz muss die Polizei pro Jahr mindestens einige Dutzend Mal ausrücken, weil Kinder ihre Eltern attackieren. Die Kapo SG spricht von 10 bis 20 Fällen pro Jahr, bei der Zürcher Kapo sind es rund sechs Prozent der Fälle von häuslicher Gewalt.

 Hilfe sollten die Eltern aber lieber früh als zu spät holen. Das sagt auch Daniela Melone, Leiterin Beratung des Eltern Clubs Schweiz: «Häusliche Gewalt ist ein Zeichen dafür, dass das familiäre System überfordert ist. Da braucht es professionelle Hilfe von aussen.»

KOMMENTAR: Viele Schulpsychologen vertreten die Meinung, dass Kinder, die geschlagen werden, selbst gerne Gewalt anwenden. Lange wurde ausgeklammert, dass auch Verwöhnung schädlich sein kann, vor allem, wenn Kindern keine Grenzen mehr gesetzt werden und sie nicht gelernt haben, auf etwas zu verzichten. Ein Kind, dem alle Bedürfnisse immer subito erfüllte werden, kann Erziehende terrorisieren, wenn sie einmal Nein sagen. Die "Laisser faire" Erziehungsmodelle haben wir heute meist überwunden und wir können zahlenmässig keine Zunahme von prügelnden Kindern mehr feststellen.
Schwierige Situationen kann es in allen Familien geben.
 Doch müssen wir lernen, Gewaltspiralen sofort zu stoppen. Ohne klare Grenzen kommt es zur Eskalation. Es ist normal, dass Kinder nicht immer gehorchen wollen.

 Hilfe sollten die Eltern  lieber früh als zu spät holen. Häusliche Gewalt ist ein Zeichen dafür, dass das familiäre System überfordert ist. Da braucht es professionelle Hilfe von aussen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen