Daniel Cohn-Bendit Der Hinterherdenker
Vor
40 Jahren hat Daniel Cohn-Bendit geschrieben, damals war er
Kindergärtner, dass „einige Kinder meinen Hosenlatz geöffnet und
angefangen haben, mich zu streicheln“. Zu recht muss sich der grüne
EU-Parlamentarier Cohn-Bendit noch heute für diese Sätze rechtfertigen,
zuletzt, als ihm der Theodor-Heuss-Preis verliehen wurde. Auch im
aktuellen „Spiegel“ stellt sich Cohn-Bendit dem Thema. Er streitet ab,
pädophil zu sein, räumt aber ein, dass seine Sätze von Pädophilen zur
eigenen Rechtfertigung benutzt werden. Er verteidigt sich offensiv: Was
er damals geschrieben habe, sei „totaler Unsinn“, „völliger Quatsch“. Er
stellt sich als spätpubertär und als Angeber dar: „Ich wollte mich
gefährlicher machen, als ich bin.
“ Vor allem aber
versteckt er sich hinter dem gesellschaftlichen Kontext. Das war damals
eben so, vieles von damals kann man sich heute nicht mehr erklären.
„Erst mit dem Bewusstsein von Kindesmissbrauch werden solche Aussagen,
wie sie mir zu Last gelegt werden, einfach unerträglich.“ Hier zeigt
sich, dass er eben doch nichts verstanden hat: Seine Aussagen waren auch
schon damals, unabhängig vom Kontext, unerträglich. So lautet die
Botschaft, die Daniel Cohn-Bendit offenbar vermitteln will: Ich bin kein
Pädophiler, sondern nur ein Quatschkopf und Aufschneider und
Opportunist, den man nicht so ernst nehmen soll, weil er bei jedem Trend
ohne Nachzudenken mitmacht. Gut, dass so einer im Europa-Parlament
sitzt.Aus Tagesspiegel.de
Kommentar: Ich habe einen Beitrag gelesen, der sich über die Empörung gegen den Europapolitiker empörten. Man würde sich heute in der Oeffentlichkeit viel zu rasch empören. Ich frage mich: Ist Empörung nur dann nicht mehr erlaubt, wenn es Politiker aus einer bestimmten Ecke betrifft? Nach meinem Dafürhalten ist Empörung immer dann zulässig, wenn gravierende Fehltritte von bekannten Politikern beschönigt oder totgeschwiegen werden.
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