Quoten von Gottschalk und Harald Schmidt fallen in den Keller
«Gottschalk live» im Sturzflug. Legt der Moderator mit der
ARD-Vorabendsendung eine Bruchlandung hin? Thomas Gottschalk
gesteht heute in «Bild» ein, dass er «gestöhnt habe», als am Mittwoch
seine Show mit Stargast Karl Lagerfeld «relativ spurlos an den
Zuschauern vorübergegangen war». Und dann spricht er plötzlich wieder
von «Wetten, dass..?»
«Ich gebe zu, dass ein Anruf des
ZDF-Programmdirektors, mir das mit ‹Wetten, dass..?› nach der
Pilawa-Absage doch noch mal zu überlegen, mich in diesem Moment
zumindest hätte wackeln lassen», schreibt der TV-Titan. Aber er habe
nicht gewackelt. Denn Gottschalk betont, man dürfe in diesem
Beruf keinen nervösen Magen haben.
«Wir
versuchen das, wonach alle geschrien haben: Etwas ganz Neues. Und das
kann dauern.» Er sei sich auch bewusst, dass es das letzte Mal sein
könnte, dass er etwas Neues versuchen dürfe.
Bei Gottschalks
erster Sendung am 21. Januar schalteten 4.36 Millionen Zuschauer ein. Am
Dienstag (31.1.) sahen nur 1.4 Millionen zu. Mittwochs gings leicht
bergauf, auf 1.6 Millionen. Weit unter Zwei-Millionengrenze – nicht das,
was sich die
ARD und der
Showmaster erträumt haben. Gottschalk nahm sich am Mittwoch in seiner
Show aufs Korn, scherzte: «Der unsicherste Job im Land ist zurzeit
meiner.» ( Quelle Blick -aau)
Mehr zum Thema:
Kürzlich scherzte Gottschalk noch in seiner Sendung über das
Quoten-Tief, und dass damit sein Job gefährdet sei. Nun scheint ihm sein
Misserfolg aber doch langsam auf die Stimmung zu schlagen. Im Radio-Interview
mit dem Sender «rbb» wird zum ersten Mal deutlich, dass er übers Hinschmeissen
nachdenkt: «Ich werde mich den Leuten nicht länger als nötig hinterhertragen.»
Gottschalk möchte sich nicht um jeden Preis weiterquälen. «Wenn
ich irgendwie den Eindruck habe, dass das, was ich mache, bei den Leuten nicht
gewünscht wird, dann lasse ich es», sagt Gottschalk. «Ich will Menschen etwas
anbieten, woran sie Spass haben. Berühmt bin ich, reich bin ich – also mehr
brauche ich nicht.» Und weiter von der letzten Konsequenz: «Ich bin einer der
wenigen, die es sich leisten können, guten Mutes ins Exil zu gehen."
Kommentar:
Der Absturz auf 4.8 % Marktanteil müsste eigentlich Folgen haben. in der Regel wurden bislang Sendungen abgesetzt, die nicht zweistellige Zahlen vorweisen konnten. Doch Gottshclk geniesst angeblich "Welpenschutz".
Aus meiner Sicht hat Gottschalks Sendung wenig Substanz. Sie bringt kaum Neues. Es kommen lediglich Meldungen aus den Boulevardblättern zu Sprache. Gottschalk macht plötzlich zu viele Flüchtigkeitsfehler. Aus Anke wird Annette. Aus Nina Hagen Nina von Hagen. Die Dramaturgie und das Konzept ist nicht stimmig. Es hat zu viele englischsprechende Gäste. Zu viele Zuschauer zappen weg.
Harald Schmidt im Quotentief
Es läuft auch nicht rund für Harald Schmidt: Auf
der Singspiel-Tournee mit dem Orchester Concerto Köln kann der
Entertainer nicht punkten, aber auch seine Late Night Show auf Sat.1
verliert Zuschauer. Den Grund sucht Schmidt nicht bei sich.
Harald Schmidt (Bild: dpa)
Das Jahr 2012 hat für Harald Schmidt beruflich alles andere als gut begonnen. Zwar läuft seine
Late Night Show
neuerdings drei- statt bisher nur zweimal in der Woche. Aber so richtig
scheint das niemanden zu interessieren. Waren Schmidts Sprüche in den
90er Jahren Teil des täglichen Bürogesprächs, macht er zurzeit nur mit
immer neuen Quotentiefs Schlagzeilen. Am vergangenen Mittwoch schalteten
nur 420 000 Zuschauer ein, damit wurde zum ersten Mal die Marke von
einer halben Million unterschritten. Somit waren seine Quoten schlechter
als die seines Intimfeindes Oliver Pocher.
Und auch die Singspiel-Tournee, auf der der 54-Jährige mit dem
Orchester Concerto Köln
zurzeit unterwegs ist, steht unter keinem guten Stern. Die ersten
beiden Termine mussten abgesagt werden, die Premiere in Düsseldorf war
schlecht besucht und erntete verhaltene Kritiken. Und vor wenigen Tagen
lästerte dann auch noch Thomas Gottschalk via Twitter: „Lieber Harald,
spiele diese Woche nur vor Testpublikum, aber habe dabei immer noch mehr
Zuschauer als Du.“ Den Grund für diesen Misserfolg sucht
Harald Schmidt allerdings nicht bei sich. Bei den abgesagten Konzertterminen seien die Eintrittspreise zu hoch angesetzt gewesen.
Der Entertainer gibt sich gelassen: „Ich habe nur eine Angst: Dass
Christian Wulff zurücktritt und ich mir wieder Witze aus den Fingern
saugen muss. Sonst habe ich keine Angst.“ Und in der Tat ist die
Rückendeckung zurzeit noch groß. Sat. 1-Geschäftsführer
Joachim Kosack
sagte jüngst: „Harald Schmidt ist wichtig für Sat. 1. Da schaue ich
auch nicht jeden Morgen auf die Quote.“ Das mag sein, doch ewig wird es
sich Sat. 1 nicht leisten können, wenn der Star des Senders immer neue
Negativrekorde aufstellt. Hinter den Kulissen wird die Nervosität
steigen.
Harald Schmidt scheint das alles herzlich egal zu sein. Er schwebt über den Dingen. Das war schon immer so.
Das zeichnete ihn sogar aus. Negatives konnte er durch einen einzigen
Spruch vergessen machen. Kritik prallte an ihm ab.
Sein Humor war immer
ein bisschen von oben herab, wollte immer ein bisschen intellektueller
sein als der des gemeinen Zuschauers. Das geht, so lange man erfolgreich
ist, doch wenn es mal nicht so gut läuft, dann wirkt eine solche
Einstellung nicht mehr lässig, sondern verbissen. So, als wolle man die
Augen vor der Realität verschließen.
Zwar wirkt er seit seiner Rückkehr zu Sat. 1 gelöst, doch diese neue
Motivation kommt möglicherweise zu spät. Unglücklich schien er zuletzt
bei der ARD, lustlos und uninspiriert waren seine Auftritte. Und dass
ihn die Zusammenarbeit mit Oliver Pocher nervte, war auch nicht zu
übersehen. Einen schlechten Abend kann jeder mal haben, doch wer über
Monate so auftritt, dem laufen die Zuschauer davon. Viele haben ihm das
Experiment ARD nicht verziehen. Jetzt ist er zurück bei Sat. 1 und hat
den Spaß an seiner Show augenscheinlich zurückgewonnen. In der „FAZ“
wurde er kürzlich als „Der Late-Night-Präsident“ gefeiert. Bloß bekommt
niemand etwas davon mit. Viele Zuschauer haben ihm das Experiment ARD
nicht verziehen. Und unter dem Sat. 1-Stammpublikum neue Fans zu
gewinnen, ist eine äußerst schwierige Aufgabe. Schmidt selbst hat das
Programm des Privatsenders vor einigen Jahren als
Unterschichtenfernsehen bezeichnet.
Vielleicht tanzt Schmidt auch auf zu vielen Hochzeiten. Er geht auf
Konzert-Tournee, spielt eine Rolle im Kinofilm „Zettl“. Auftritte wie
der im ZDF-„Traumschiff“, in denen er mit einem locker über die Schulter
gelegten Pullover über das Kreuzfahrtschiff flanierte, verwässern das
Image von „Dirty Harry“. Und Schmidt kämpft allein auf weiter Flur. Late
Night hat in Deutschland nie den Stellenwert erreicht, den sie in den
USA hat. Außer Schmidt hat sich hierzulande auf Dauer niemand halten
können. Selbst TV-Größen wie Anke Engelke und
Thomas Gottschalk sind an diesem Format gescheitert.
Schmidt bedient diese Nische des deutschen Fernsehens mit
Unterbrechungen schon seit 1995. Das ist eine beachtliche Leistung.Late
Night sei „definitiv die letzte Station im Fernsehen. Mich interessiert
nichts anderes mehr“, hat Schmidt kürzlich gesagt. Er muss jetzt
beweisen, dass er bereit ist, für den Erfolg dieses Format zu kämpfen. (Quelle ksta.de)
Kommentar: Wer ganz oben ist, muss den Abgang richtig planen, sonst fällt man auch recht tief. Schade, wenn Medienstare betriebsblind werden.