Montag, 23. Januar 2012

Wulff- Beleidigungen können Folgen haben


Wulff Karikaturen haben Hochkonjunktur








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Foto: titanic-magazin.de
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Foto: unbekannt
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Aus der Berliner Zeitung vom 23. Dezember 2011
Foto: Heiko Sakurai
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Spaß auch ohne reiche Freunde verspricht dieser Autovermieter, der schon öfter mit Politiker-Montagen für Aufsehen sorgte.
Foto: Sixt
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Nach ihrem Interview mit dem Bundespräsidenten wurde auch die ZDF-Journalistin Bettina Schausten in einer Montage verspottet.
Foto: Facebook
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So kreativ riefen Demonstranten zu einer Protestaktion auf.
Foto: wordpress.com
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Foto: unbekannt
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Auch unsere Karikaturisten widmeten sich mit viel Elan dem Thema Wulff.
Foto: Heiko Sakurai
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Untertitel: Bleibendes von Politikern
Foto: Heiko Sakurai
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Aus der Berliner Zeitung vom 3. Januar 2012. Untertitel: Kommunikation mit dem Bundespräsidenten
Foto: Heiko Sakurai
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Aus der Berliner Zeitung vom 24. Dezember 2011


Wulff-Witze im Netz: Im schlimmsten Fall droht Gefängnis

Amtssitz des Bundespräsidenten: Schloss Bellevue (Foto: Eichental, Quelle: Flickr, CC BY-ND 2.0)
Amtssitz des Bundespräsidenten: Schloss Bellevue (Foto: Eichental, Quelle: Flickr, CC BY-ND 2.0)
Das Social Web kostet die Affäre um den Bundespräsidenten weidlich aus: Wulff-Witze, Wulff-Karikaturen und vor allem Fotomontagen schwappen seit Wochen durch Facebook, Google+, Twitter, Blogs und die Leserkommentare der Nachrichtenportale. Nicht alles ist gelungen, vieles liegt deutlich unter der Gürtellinie oder ist zumindest von der Wortwahl schwer zu verdauen. Nur wenige scheinen zu wissen, dass Wulff dank seines Amtes exklusiv ein schneidiges Schwert in der Hand hat, um seinen Ruf auf juristischem Wege zu verteidigen: den Straftatbestand “Verunglimpfung des Bundespräsidenten”.
Wer den ersten Mann im Staate in seiner Ehre herabsetzt, riskiert einiges – unter einer Gefängnisstrafe von drei Monaten geht nichts. Eine Beleidigung von Normalbürgern wird dagegen meist mit Geldstrafe geahndet, sogar ein “Jägermeister” für einen Verkehrspolizisten als Amtsperson kostet vergleichsweise bescheidene 500 Euro

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Friedrich Ebert im Badeanzug


Das Sonderrecht für den Bundespräsidenten hat historische Wurzeln. In Preußen und dem Kaiserreich diente die “Majestätsbeleidigung“ noch offen zur politischen Verfolgung. Unliebsame “Kommentatoren” schrieben und zeichneten damals zwar noch auf Papier, aber dafür in heute noch berühmten Satirezeitschriften wie dem “Simplicissimus”. Vor Strafen hat es sie nicht bewahrt. Ebenso wenig etwa jene Frechdachse, die in der Weimarer Republik ein Bild veröffentlichten, das Reichspräsident Friedrich Ebert im Badeanzug zeigte. Im Nationalsozialismus regierte dann beim Ehrenschutz der Staatsführung ohnehin nackte Willkür – in Form des gesetzlich verankerten “gesunden Volksempfindens”.
Trotz dieser Vorgeschichte und des liberalen Grundgesetzes hat sich die Majestätsbeleidigung ins bundesdeutsche Strafgesetzbuch gemogelt. Bislang fristete sie jedoch glücklicherweise ein Schattendasein. Seit den 50er-Jahren haben ganze zwei Bundespräsidenten die notwendigen Strafanträge wegen Verunglimpfung gestellt – Hintergrund waren jeweils tätliche Angriffe. Ansonsten wollte kein Staatsoberhaupt das Sonderrecht für sich in Anspruch nehmen, obwohl die Polizei im Zeitraum von 1990 bis 2004 immerhin in 41 Fällen ermittelte. Präsident Theodor Heuss brachte das Unbehagen mit seiner Sonderrolle auf den Punkt. Er fragte den Justizminister spitz, “wann es staatspolitisch notwendig ist, dass ich mich beleidigt fühle?”


Wo endet die Meinungsfreiheit?


Es gibt also keine Präzedenzfälle für die aktuelle Internet-Witzwelle gegen den ersten Mann im Staat, und auch die juristischen Kommentare handeln die Verunglimpfung des Bundespräsidenten in dürren Zeilen ab. Kein Wunder, dass in der Affäre Wulff große Unsicherheit herrscht. Wo hört Meinungsfreiheit auf, wo fängt Verunglimpfung an?
Grundsätzlich gilt in Deutschland der Ehrenschutz als wichtige Sache. Fäkalausdrücke, sexuelle Anspielungen oder lose Sprüche à la “Flitzpiepe”, “Schwachmat” und “Vollpfosten” sind fast nie von der Meinungsfreiheit gedeckt. Schwieriger ist es bei Formulierungen, etwa dem derzeit häufig zu lesenden “Lügenpräsident”. So lange so etwas nicht einfach in den Raum geworfen wird, sondern ein sachlicher Bezug zur aktuellen Debatte erkennbar ist, kann hier gerade noch die Meinungsfreiheit überwiegen. Zumindest das Bundesverfassungsgericht sagt nämlich: Je heftiger die politische Debatte, desto deftiger darf auch die Sprache sein

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Nicht jede Satire wird als Satire bewertet




Deutlich geringer ist übrigens das Risiko für alle, die nicht nur schwadronieren, sondern sich des Stilmittels der Satire bedienen. Satire gilt als Kunst. Für die Kunst sieht das Grundgesetz interessanterweise keine Schranken vor, so dass sie mehr (wenn auch nicht alles) darf.
Das satirische Magazin “Titanic” macht es mit seinen bewussten Grenzverletzungen ja vor. Allerdings kann es für den normalen Webnutzer durchaus schwierig sein, als Satiriker vor Gericht anerkannt zu werden. Staatsanwälte und Richter stehen nicht gerade im Ruf, besonders reichhaltig mit Ironiedetektoren gesegnet zu sein.


Wulff nahm Strafantrag zurück




Überhaupt liegt das Risiko für User, die sich im Netz zur Causa Wulff äußern, weniger in der Person des Bundespräsidenten. Dieser hat gerade erst einen Strafantrag zurückgenommen, den er schon vor Beginn seiner Affäre gestellt hatte. Damit wurde der Prozess gegen einen Blogger überflüssig, der diese Woche beginnen sollte.
Durch diese Geste dokumentiert Wulff, dass ihm nicht daran gelegen ist, tausende Ermittlungsverfahren wegen “Majestätsbeleidigung” anzustoßen. Er wäre damit ja auch schlecht beraten. Die unweigerliche Prozessflut würde das derzeit tobende “Stahlgewitter” (O-Ton Wulff) nur anheizen.


Hausdurchsuchung, unangenehme Vernehmung




Riskanter für Wulff-Kritiker sind eher jene, die dem Bundespräsidenten ungefragt zur Seite springen. Sollten Dritte die ungezählten Schmähungen anzeigen, finden sich möglicherweise Polizisten und Staatsanwälte, die erst einmal ermitteln. Das kann bis zur Hausdurchsuchung gehen, etwa um festzustellen, wer sich hinter einer gespeicherten IP-Adresse verbirgt.
Ob der Bundespräsident später einen Strafantrag stellt, braucht die Ermittler zunächst nicht zu interessieren. Sollte Wulff letztlich nicht wollen, würde das allerdings eine Hausdurchsuchung oder unangenehme Vernehmungen nicht ungeschehen machen.


Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzung




Etwas Zurückhaltung bei der Präsidentenschelte kann also möglicherweise Ärger ersparen. Das Gleiche gilt übrigens für alle, die Wulff-Fotomontagen online stellen und sich dabei aus dem Netzfundus bedienen. Bilder des Bundespräsidenten sind zwar nicht tabu, aber natürlich haben die Fotografen oder Agenturen hieran das Urheberrecht. Eine ungenehmigte Verwendung solcher Bilder kann zu Abmahnungen führen und richtig teuer werden. Womöglich droht aus dieser Richtung die eigentliche Prozesslawine in der Causa Wulff.
(Das ZDF ist für den Inhalt externer Internetseiten nicht verantwortlich)
Udo Vetter
Animationstext für das bevorstehende Intensivseminar in Bern




Wer mit Menschen zu tun hat, muss sich mit Kommunikation und Medien befassen




von Marcus Knill

Medien Wenige Führungskräfte sind sich bewusst, dass 90 Prozent ihrer Tätigkeit in irgendeiner Form mit Kommunikation zu tun hat. Im Umgang mit Medien gilt es vorerst, die grundsätzlichsten Kommunikationsphänomene zu kennen. Besonders bei der Medienschulung gilt der Slogan:




"Alle Dinge sind schwer, bevor sie leicht werden"














Das Wissen und Kennen theoretischer Hintergrundinformationen allein genügt nicht mehr. Jeder gute Koch wird Ihnen bestätigen: das Lesen eines Kochbuches macht noch keinen guten Koch! Deshalb müssen wir jede Chance nutzen und Auftritte wagen (prozessorientiertes Lernen). In der Praxis gilt ferner folgender Slogan:



In der Anwendung machen wir banalste Fehler, wir lernen am meisten durch eigenes Tun!

Der Lernweg beim Medientraining führt in die Richtung: Sich besser akzeptieren können und sich selber bleiben - auch in schwierigen Situationen. Unter Umständen ist eine unverbildete, nicht rezeptorientierte Person im Medienauftritt besser als jemand, der angstvoll oder mit zu hohen Ansprüchen vor dem Mikrofon oder vor der Kamera steht.




Mulmiges Gefühl



Wenn in einem Spital das Telefon klingelt und ein Journalist oder eine Journalistin eine heikle Frage stellt oder Auskunft verlangt, so stellt sich bereits bei vielen ein mulmiges Gefühl ein. Chefärzte, Verwaltungskader ebenso wie Pflegepersonen wissen nicht schlüssig, welches Verhalten bei überraschenden Anfragen angebracht oder richtig ist. Die Frage muss in einer solchen Situation lauten:
  • Darf ich Auskunft geben?
  • Soll ich den Pressesprecher beiziehen oder muss ich die Auskunft verweigern?
  • Kann ich mit einer Notlüge den Schwarzen Peter weitergeben?
Dieses Verhalten ist verständlich, denn niemand will sich ungeschickt zeigen oder Fehlinformationen weitergeben. Ein Spital, das nicht über ein Medien-Konzept verfügt, könnte früher oder später unangenehme Schlagzeilen machen. Wir wollen uns hier nicht auf solche Konzepte konzentrieren; wichtig bei dieser Thematik ist jedoch die Frage, wer im Spital Medienauskünfte geben darf und wer nicht! Wie müssen sich nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber Medienleuten verhalten? Selbstverständlich müssen auskunftsberechtigte Leute angemessen geschult werden, am besten mit praktischen Übungen. Obwohl es im Bereich "MedienPower" eine Überfülle an theoretischen Ratschlägen gibt, sollen hier einige wichtige Punkte genannt werden. Die folgenden Hinweise basieren auf meinen eigenen Erkenntnissen aus der Beratertätigkeit in Studios, Seminarien und nachträglichen Analysen.







Sie müssen Ihre wesentliche Aussage kennen, bedenken und entsprechend vermitteln können.
Sie müssen Ihre Kernaussage kennen und veranschaulichen. Wichtige Aspekte müssen im Gespräch angekündigt, hervorgehoben und wiederholt werden. Innerhalb dieses Dialogs muss der Redner auch erkennen, welche Absichten, Bedürfnisse der Empfänger hat. Eine gute Wahrnehmung lässt Sie geschickter, überzeugender, präziser und schneller argumentieren, vor allem in schwierigen Situationen. Ein guter Arzt merkt im Patientengespräch auch, welche Fragen für sein Gegenüber im Zentrum stehen.
Nur wer echt, ehrlich und natürlich kommuniziert, überzeugt den Empfänger.
In der Praxis hat sich längst gezeigt, dass gespieltes, unechtes Medienverhalten rasch entlarvt und selbst von Laien erkannt wird. Nicht nur die Kamera ist ein Lügendetektor. Auch ein Mikrophon entlarvt. Die Tonlage und Intensität der Stimme sind ein Barometer für psychische Befindlichkeiten wie Angst, Unsicherheit, Aggression, Arroganz usw. Wer echt kommuniziert, hat deshalb den grossen Vorteil, dass Aussage und nonverbale Signale Übereinstimmen, synchron sind. Wenn ich natürlich spreche, muss ich keine entlarvende Nahaufnahme fürchten, Und wenn Körpersprache und verbale Aussage korrespondieren,sind wir im Gespräch glaubwürdig. Ein Sender, welcher sich dieser Phänomene bewusst ist, kann sich voll und ganz auf das Zuhören und Denken konzentrieren. Wer in fragwürdigen Medienseminarien gelernt hat, sich mit Äusserlichkeiten zu beschäftigen (Blick in die Kamera, Hände, Augen usw.) wird diese Kommunikationskosmetik früher oder später in einem anderen Seminar wieder wegtrainieren müssen.





ackeret aufdermauer




Umgang mit den Medien - 10 Tipps





1. Journalistinnen und Journalisten sind Ihre Partner, nicht Ihre Feinde. Das heisst aber nicht, dass Sie Ihre Freunde sind!
2. Medienleute wissen nicht alles, das wissen sie selber. Deshalb stellen sie Fragen. Das soll Sie nicht nerven, sondern zeigen, dass (in den meisten Fällen) ein echtes Interesse hinter den Fragen steckt. Medienleute haben die Aufgabe zu informieren.
3. Medienleute stehen ständig unter Zeitdruck. Sie sind nicht immer schlechte Organisatoren, wenn sie die Antworten am liebsten schon vorgestern hätten. Versuchen Sie zu kooperieren, zu helfen.
4. Medienleute wollen Aktualität, nicht kalten Kaffee. Die Suche nach Aktualität gehört zu ihren Aufgaben. Liefern Sie die Informationen, die Sie haben und herausgeben können, möglichst schnell.
5. Medienleute sind - von Ausnahmen abgesehen - nicht käuflich. Versuchen Sie deshalb nicht zu verhandeln oder über Geld zu sprechen.
6. Die meisten Medienleute wollen die Wahrheit erfahren. Sprechen Sie also eine klare, unmissverständliche Sprache. Seien Sie ehrlich und offen.
7. Medienleute sind eigenständig, eigenwillig. Auch das gehört zu ihren Aufgaben. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, ihnen Ihren Standpunkt zu erklären, sie zu überzeugen. Argumentieren Sie!
8. Versuchen Sie ein Vertrauensverhältnis zu Ihrem lokalen Medium aufzubauen. Rufen Sie auf der Redaktion an, sprechen Sie mit den Medienleuten über Ihre Anliegen, Vorhaben usw. Auch Medienleute sind an Gesprächen interessiert, die nicht am nächsten Tag abgedruckt oder gesendet werden.
9. Ein schwarzes Schaf ist nicht repräsentativ für einen ganzen Berufsstand. Weisen Sie Medienleute nicht aus einer schlechten Laune oder aufgrund schlechter Erfahrungen zurück. Sagen Sie vielmehr, was Ihr Problem ist, wo die Schwierigkeiten liegen usw. Die meisten Medienleute können zuhören und verstehen.
10. Laden Sie für Medienkonferenzen, Tagungen usw. nur jene Medienleute ein, die Ihr Zielpublikum mit Informationen bedienen. Deshalb ist der Kontakt zu den lokalen Medien so wichtig.




Sie müssen präsent sein!



Wenn bei einem Medienauftritt nur eine Pflichtübung absolviert wird und die Freude am Auftritt fehlt, so leidet die Qualität jedes Beitrages. Der Gedanke: "Ich bin eben nicht begabt!" Oder: "Es gibt Leute, die haben die Begeisterungsfähigkeit im Blut", ist ein billiges Ausweichmanöver. Mit der Kommunikation ist es wie mit Pianisten. Es gibt gewiss ein bestimmtes Begabungspotental, dennoch bringt nur hartes Training Erfolg! Auch im Umgang mit den Medien haben wir uns mehr Verhaltens- und Sprechgewohnheiten erworben (Ausdruck, Lautstärke, Tonfall, Dialekt, Tonhöhe) als uns lieb ist.
Wir sind uns dessen meistens kaum bewusst. Durch fachgerechtes Coaching lässt sich erwiesenermassen viel mehr korrigieren und optimieren als wir annehmen.
LINK:
03 Juni 2009
Helmuth Rilling, 1933 in Stuttgart geboren, ist Dirigent, Lehrer und Botschafter Bachs in der ganzen Welt. 1954 gründete Helmuth Rilling die Gächinger Kantorei, 1965 kam das Bach-Collegium Stuttgart als instrumentaler ...




Balance zwischen Kürze und Ausführlichkeit



Im "Hamburgermodell" (Verständlichkeitspyramide) werden als wichtigste Verständlichkeitshelfer genannt: Einfachheit, Struktur, Kürze, Stimulanz, das heisst Bilder, Vergleiche, Erzählungen, Geschichten, Details. Bei Medienauftritten zeigt sich recht häufig wie sehr viele Leute Mühe mit Kürze und Ausführlichkeit haben. Diese paradoxe Forderung (Kürze und Ausführlichkeit) lässt sich bewältigen, indem wir pro Votum nur ein Argument konkretisieren. Dieses Argument, nämlich nur das wichtigste, kann mit einem Beispiel, einem passenden Vergleich oder einem konkreten Erlebnis einer Geschichte visualisiert und inhaltlich besser erklärt werden. Medientraining heisst deshalb auch: Spielen lernen mit Bei-spielen. Für abstrakte Gedanken müssen treffende Beispiele zur Erläuterung und Verständlichkeit herangezogen werden.
Es ist deshalb immer gut, Worte mit einem hohen Anteil an Konkretheit oder Bildhaftigkeit zu wählen, welche beim Empfänger eine Vorstellung möglich machen. Wenn wir aber einem Eskimokind das Leben auf dem Mond erklären möchten, so macht es vermutlich wenig Sinn, den Mond mit dem Leben in der Wüste zu erklären. Die Erfahrungswelt der Wüste fehlt den Eskimokindern. Menschen, die einfach und kurz reden und trotzdem farbige und konkrete Details schildern, werden nicht nur besser verstanden, sie sind auch bei Medienleuten aus verständlichen Gründen beliebter.




Situationen klären



Vor jedem Beitrag müssen wichtige Fragen mit der Journalistin, dem Journalisten geklärt werden. Beachten Sie folgende Punkte vor Ihrem Interview:


Welches Sendegefäss? (Live, Datum, Zeit der Ausstrahlung).
Wie wird der Beitrag eingebettet? Welche Aspekte gehören dazu?
Gibt es Gelegenheit",Denkzeit" zu gewinnen? (Wenn ein Sportler mitten im Schlaf aufgeweckt wird und um ein Interview gebeten wird, so darf er sagen, dass er in fünf Minuten zurückruft.)
Habe ich das Recht, das Interview noch einmal zu hören, zu lesen oder meine Aussagen zurückzunehmen?
Werden Aussagen des Vorgesprächs als Interviewaussagen verwendet?




Start ritualisieren



Jeder Sportler versucht in der Startphase alles zu tun, um sich während des Rennens voll und ganz auf den Ablauf zu konzentrieren. Ein Skirennfahrer würde nie erst während des Rennens die Brille, die Bindung oder den Sitz der Handschuhe prüfen oder den Helm zurechtrücken. Bei Medienauftritten hingegen gibt es immer wieder Akteure, die sich zuerst warmreden müssen und erst nach zwei Minuten voll kommunizieren, mit Händen, Augen und Stimme. Bei Medienauftritten gilt: Die Vorbereitungsphase muss ritualisiert werden. Das heisst, Sie müssen sich vor dem Auftritt so einstellen, damit Sie entlastet sind und sich voll und ganz auf Ihr Gegenüber (Journalist) konzentrieren können.


Link:
Bei der Unterhaltung mit einem neuen Gesprächspartner haben sich folgende Smalltalk Starts bewährt: Spannendes Programm heute. Mich nimmt wunder, wie ...
www.rhetorik.ch/StartSchluss/StartSchluss.html




Richtig einsitzen vor dem Interview: "Sitze ich bequem und stabil?"
Hände nicht blockieren oder verkrampfen. Lockere, offene Startposition einnehmen.
Blickkontakt mit dem Gegenüber schon vor dem Reden aufnehmen, nicht erst während des Sprechens.
Atmen Sie voll durch (das Zwerchfell nicht vergessen!)
Mentale Präsenz, positive Einstimmung auf das Interview



So wie ein Skifahrer wahrend seiner Fahrt voll konzentriert ist, müssen auch Sie alle Nebengedanken vermeiden. Hören Sie zu, denken Sie mit, Überlegen Sie ruhig vor Ihrer Antwort. Ihr Gegenüber braucht jetzt Ihre volle Aufmerksamkeit.




Reden Sie Umgangssprache



Allein das Lesen dieses Beitrages hilft Ihnen noch nicht über alle Hindernisse hinweg. Wertvolle Hinweise, auch aus Medienratgebern, sind gut, wichtiger und besser ist jedoch die Übung, die Erfahrung, die Sie im Training machen können. Dennoch gibt es bezüglich der Sprache noch einige wissenswerte Hinweise:




Reden Sie unkompliziert und benutzen Sie Umgangssprache. Vergessen Sie, wenn möglich jeden Fachjargon. Gerade für Mediziner ist das oft ein Problem.
Wenn Sie sich schriftlich auf ein Interview vorbereiten, notieren Sie nur Stichworte, nie ganze Sätze oder Redewendungen.
Versuchen Sie, mehr Verben als Substantive zu verwenden. Verben werden besser verstanden als Substantive, die Sätze sind natürlicher, flockiger. Zum Beispiel: Sagen Sie nicht: "Die Überprüfung vom Gemeinderat führt zur Erkenntnis, dass..." Sondern: "Der Gmeinderat hat die Vorlage kontrolliert und gesehen, dass...



Verständliche Gedankenkonstruktionen sind einfach und kurz, beinhalten rund 13 Worte. Leider wollen viele besonders gescheit reden. Die Folge davon sind Bandwurmsätze und Schachtelsätze, auch "Nebelsätze" genannt. Nach einem eintägigen Medienseminar sagte mir eine Teilnehmerin: "Erst heute ist mir bewusst geworden, dass ich ganz normal reden kann. Ich wollte meist mit meinem Fachjargon beweisen, dass ich kompetent bin. Im Grunde genommen ist es gar nicht so schwer, verständlich zu reden. Wir wollen es nur zu gut machen." Wer nicht verbissen gut sein will, ist letztlich im Medienauftritt gut.




Vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen



All diese wertvollen Ratschläge können dazu verleiten, dass wir uns auf zu viele Dinge gleichzeitig konzentrieren und vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Keine Angst! Die Erfahrungen eines welschen Radio- und Fernsehjournalisten sind hier sehr hilfreich. Focussieren Sie nur drei Punkte!




Hören: Immer präsent sein- Fragen ganz zu Ende hören, überdenken, nachfragen, Gehörtes klären.
Denken, dann reden: Was ist meine Kernaussage? Welche Botschaft muss ich transportieren? Was darf ich sagen? Was sage ich nicht? Was ich sage ist wahr - aber ich muss nicht alles sagen, was wahr ist.
Bleiben Sie sich selbst: Echt, natürlich und offen kommunizieren. Keine Zurückhaltung mit Gestik, Ausdruck und Emotionen. Das heisst, nicht gebremst kommunizieren.



Nun, mir bleibt nur noch, Ihnen beim nächsten Medienauftritt viel Erfolg und auch ein bisschen Spass zu wünschen!





Bohlens Exekutionsrhetorik





Vielleicht stimmt bei Bohlen das Sprichwort doch noch: Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht.




Möglichereise tragen jetzt die eingebrochenen Einschaltquoten mit dazu bei, dass Bohlens menschenverachtende Beurteilungen ein Ende finden.




Nachdem bereits letzten Mittwoch die Quoten bei «Deutschland sucht den Superstar» ein Rekord-Tief erreichten, hält die Schlappe weiter an. Am Samstag sank die Zuschauerzahl gar noch weiter.


20 Min


Nein, der 16-jährige DSDS-Kandidat Anouar Chauech ist kein guter Sänger. Aber sein Casting entlarvte abermals die Voreingenommenheit Dieter Bohlens. Die Reaktion kam postwendend.

storybild«Wenn jemand völlig scheisse ist, reicht mir ein Ton, um zu entscheiden, ob jemand etwas drauf hat oder nicht.» - Bohlen über Kandidat Chauech. (Bild: RTL)

Wie viele 16-Jährige glaubt Anouar Chauech fest an sich und sein Talent: «Ich, Schüler, jung, kann singen, bin sehr selbstbewusst.» Doch bei seinem «Deutschland sucht den Superstar»-Casting am 21. Januar fällt ihm Juror Dieter Bohlen gleich ins Wort: «Dein Selbstbewusstsein ist auf'm Arsch. Guck dich doch an, wie du da stehst!» - dies notabene bevor der Kandidat auch nur einen Ton singen durfte und nachdem er die Jury freundlich mit «schön, euch zu sehen» begrüsst hatte.
Weiter gehts im Bohlen-Text: «Wenn deine Stimme so ist wie deine Haltung geht das ganz klar in die falsche Richtung für dich.» Danach muss Anouar tanzen («Mach mal was!») und schlussendlich vorsingen - was nach der systematischen Einschüchterung natürlich nicht mehr besonders selbstbewusst daherkommt. Ganz klar: «Wir brauchen dich hier nicht», so das Fazit.
Bohlen entlarvt
«Weshalb bist du so frech eigentlich?» fragt Anouar noch, um danach eindeutige Worte zu finden: «Du bist voll das Arschloch, mehr auch nicht!» Es folgt ein Brüll-Wettbewerb, aus dem kein eindeutiger Sieger hervorgeht. Bohlen, in seinem Millionenerfolg-Selbstzufriedenheits-Mantel gehüllt, wähnt sich vermutlich als solcher. Doch der pubertäre Hormonschub, der ihm Arschlöcher im Multipack an den Kopf schmeisst, besitzt eine urige Kraft, der ihn just als den alternden Ex-Playboy entlarvt, den er zweifelsohne ist.
Dabei ist «weshalb bist du so frech?» - die Frage nach der penetranten Unhöflichkeit Bohlens - selbst in der x-ten DSDS-Staffel angebracht. Klar werden jetzt zahllose Kommentatoren argumentieren, das sei nun mal Bohlens Rolle, den Fiesen im Jurorentrio zu spielen, er nehme nur seinen Job wahr, sei lediglich professionell. Despektierlich und menschenverachtend ist seine Haltung allemal, ob Kandidat Chauech ein talentierter Sänger ist oder nicht (er ist es nicht).

Exemplarische Episode

Es mag ein Schönheitsfehler dieser kleinen Episode sein, dass der junge Anouar kein grossartiger Performer ist. Ein Schönheitsfehler aber des Mannes, der uns Thomas Anders schenkte und sich seither Produzent nennt, ist seine penetrante Selbstzufriedenheit. Seine rollengetreue Fiesheit verliert dadurch deutlich an Entertainment-Wert – exemplarisch zur Schau gestellt in der Arschloch-Studie vom 21. Januar 2012.

 LINKS:


17. Febr. 2007 ... RTL profitiert eindeutig von der Exkutionsrhetorik des umstrittenen Sprücheklopfers Bohlen. Die Zahlen machen es auch deutlich, dass mehr ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/02_17/index.html
10 Jan 10: Bohlen's Schlag unter die Gürtellinie · 29 Mar 09: Benny's Anti-Bohlen Lied · 17 Feb 07: Die Exekutionsrhetorik des Dieter Bohlen · 16 Jan 07: Geht ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Bohlen.html
3. Okt. 2003 ... Im Herbst letzten Jahres landete Dieter Bohlen mit seinem ersten Buch "Nichts als die Wahrheit" auf Anhieb einen Megaseller. Dieter Bohlen ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Oct_03_2003.html
10. Jan. 2010 ... Wenn Dieter Bohlen Jugendliche beleidigt und "in die Pfanne haut", so hat dies System ... "Ist Dieter Bohlen (55) dieses Mal zu weit gegangen?
www.rhetorik.ch/Aktuell/10/01_10/index.html
28. Nov. 2004 ... Bildquelle: www.bild.de, Vor zwei Jahren war Dieter Bohlen noch beliebt. Dann machte der Pop-Star aus Tötensen Schlagzeilen mit seiner ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Nov_28_2004.html
26. Nov. 2005 ... Nachdem Dieter Bohlen die Gesangskünste der letzten 14'000 Bewerber im " DSDS" auf primitive Art und Weise verbal schikaniert und ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/05/11_26.html
27. Sept. 2003 ... Exekutionsrhetorik ist der Griff in die unterste Schublade der Rhetorikkiste. Sie wurde in letzter Zeit von Dieter Bohlen im Fernsehen praktiziert.
www.rhetorik.ch/Exekution/Exekution.html
24. Juni 2004 ... Thomas Anders, die Stimme des einst erfolgreichen Pop-Duos "Modern Talking" feierte Mitte der achziger Jahre mit Dieter Bohlen Erfolge auf ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jun_24_2004.html
16. Jan. 2007 ... Das müsste auch ein Dieter Bohlen wissen. Als er beim Tauchen jüngst von Haien attackiert worden ist, hätte er erkennen können, wie es den ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/07/01_16/index.html
17. März 2003 ... Dieter Bohlen und Co ihre Millionen. So ist allen gedient. Superstar sei Dank! Von den Psycho-Leichen und der sinkenden Niveauhöhe des ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Mar_17_2003.html