Kunden verärgern ist bekanntlich keine Kunst, aber auf ihre Bedürfnisse eingehen - hingegen sehr.
Niemand mehr hört heute die Nachrichten aus einem "Dampfradio". Die technische Entwicklung vom Radio Beromünster über UKW zu DAB erfolgte Schritt für Schritt. So musste eigentlich auch der Schritt von DAB zu DAB+ reibungslos erfolgen.
Nehmen wir an, Sie haben als flexibler und anpassungsfähiger Radionutzer recht schnell ihre vier Radios im Haushalt mit modernen DAB Geräten ausgewechselt.
Angenommen ferner, sie haben alle Geräte auf ihren Lieblingssendern (KlassiK und Jazz) programmiert und diese Sender jahrelang problemlos empfangen.
Plötzlich verstummt - gleichsam über Nacht - ihre Musik und eine Stimme gibt über ein Endlosband bekannt: DAB können Sie ab sofort nicht mehr empfangen! Sie müssen Ihr Gerät auf DAB+ umstellen. "Kein Problem" denken Sie. Man muss ja nur den Senderdurchlauf richtig bedienen und alles ist im Butter. Sie gehen davon aus, dass während dieser Umstellung kaum mit einer Umweltkatastrophe zu rechnen ist. Denn jeder Radiokonsument weiss: Bei Sirenenalarm, sofort das Radio einschalten und allfällige Anweisungen befolgen.
Die Umstellungsgeschichte beginnt eigentlich erst jetzt. Das was ich bislang geschildert habe, das erlebte ich so letzte Woche.
Wenn uns Konsumenten in einer Nacht und Nebelaktion das Radiogerät auf stumm gestellt wird, so ist dies ärgerlich. Es ist, als würde uns ein Fremder den Stecker zieht. Dass die verärgerten Kunden nach dieser Aktion die Arbeitszeit aussetzen müssen, um das stillgelegte Gerät umzustellen, das wird von höherer Warte einfach als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt.
Es bleibt mir nichts anderes übrig: Ich befolge trotz Aerger die empfohlenen Anweisungen. Aber der Wechsel auf DAB+ funktioniert leider bei keinem meiner Gerät. Was tun? Im Internet werde ich fündig. Eine Telefonnummer verspricht Hilfe. Wiederum die ähnliche Anweisung, die ich vom Endlosband gehört habe und mir nicht weitergeholfen hat. Etwas ungehalten werde ich aufgefordert, die Bedienungsanleitung zur Hand zu nehmen. Dort würden mir alle Schritte genau erläutert. Da ich keine Bedienungsanleitung mehr habe, stosse ich bei der Beraterin am Telefon auf völliges Unverständnis. Die Dame sagt, es bleibt mir somit nichts anderes mehr übrig, als jene Fachgeschäfte aufzusuchen, bei denen ich meine DAB Geräte gekauft habe. Meine Frage:
Was tun, wenn ich diese Geschäfte nicht mehr ausfindig machen kann?
Dann suchen sie irgend ein anderes Fachgeschäft auf, war die ungehaltene Antwort.
Glücklicherweise finde ich bei den Akten noch eine Adresse eines Fachgeschäftes, bei dem ich das letzte DAB Gerät gekauft habe. Ich packe sofort alle vier Geräte in eine Tasche und fahre unverzüglich ins Fachgeschäft. Dort angelangt, erlebe ich nun, was Kundenfreundlichkeit heisst. Der Geschäftsleiter zeigt Verständnis und ist bereit, alle meine Geräte zu überprüfen. Er werde mich über den Erfolg seiner Bemühungen rasch informieren. Der freundliche Geschäftleiter erkennt rasch, dass die Umstellung bei meinen Geräten nicht so einfach ist.
Bereits nach einem Tag erfahre ich, dass meine ersten Geräte nicht umgestellt werden könnten - nur noch jenes Gerät, das mit DAB+ zusätzlich ausgerüstet sei. Mir wird bewusst: Ausgerechnet jene flexibelen Kunden, die als erstes DAB Geräte beschafft haben, im Regen stehen gelassen werden. Diese werden nun gezwungen, neue Geräte zu kaufen und die alten zu entsorgen. Spesen nichts als Spesen. Zeitaufwand, Fahrten, Aerger usw.! Ein Trost: Der Geschäftleiter des privaten Unternehmens will keine Entschädigung. Dies nennt man Service.
Fazit: Die Umstellung auf DAB Plus wurde für unzählige Kunden zum DAB Minus Flop.
Ob wenigstens die Verantwortlichen dieses Projektes (DRS?) aus dieser überraschenden, fragwürdigen, kundenunfreundlichen Umstellung die Lehre daraus ziehen?
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