Mittwoch, 18. Juli 2012

Es gibt leider nicht nur den EINEN Grund!


Ich schätze die kurzen Beiträge in der SonntagsZeitung von Rolf Dobelli.
Jüngst erklärte er den umständlichen Begriff ""Fallacy of the Single Cause". Er übersetzte diesen Denkfehler mit "Die Falle des EINEN Grundes". Politiker, Aerzte, vor allem Experten versuchen bei allen Analysen die eigentlichen (EINZIGE) Ursache zu bestimmen. Was war der Grund für den Anschlag am 11. September? Was ist die Ursache des der aktuellen Finanzkrise? Weshalb spielt das Wetter verrückt? Bei allen Fragen erfahren wir aus dem angeblich berufenen Mund eine angeblich richtige Ursache.


Ein Grund kann jedoch allein nie  Grund genug sein.


Wenn Dobelli darauf hinweist, dass es keine einzig richtige Ursache gibt, sondern Hunderte, Tausende von Gründen geben kann, die zu einem Flop oder einer Verhaltensweise geführt haben. Diese Sicht deckt sichauch mit meiner langjährigen Erfahrung im Bereich Kommunikation: Menschen können nicht auf Grund nur einer Beobachtung (einer Verhaltensweise oder EINES Aspektes, wie Aussehen, Stimme, Schrift Kleidung.) schlüssig beurteilt werden. 


In der Regel versuchen wirjedoch Fragen nur aus EINER Sicht auf den Grund zu gehen.


Zum Beispiel bei der Frage:


Warum fällt ein Apfel zu Boden, wenn er reif ist?






- Weil er von der Erde angezogen wird?


- Weil sein Stängel ausgedörrt ist?


- Weil er zu schwer geworden ist?


- Weil ihn der Wind geschüttelt hat?




Leo Tolstoi traf den Nagel auf den Kopf, als er in "Krieg und Frieden" geschrieben hatte:




"Nichts davon ist die Ursache, sondern ALLES ZUSAMMEN."


Es lohnt sich deshalb - bei allen Fragen - ALLE möglichen Gründe aufzulisten. Nur so finden wir das Netz der möglichen Faktoren. Es lohnt sich dann, alle Faktoren zu unterstreichen, die wir beeinflussen können. Was hingegen nicht beeinflusst werden kann, können wir durchstreichen. So geraten wir nicht in die Falle "des EINEN Grundes".

Bei meinen Analysen habe ich schon vor vielen Jahren erkannt, dass immer unzählige Faktoren zusammenspielen, die eine Handlung auslösen.
Die veraltete aber beliebte Methode, nur den EINEN Grund zu suchen, bringt uns nicht weiter. Es führt zu einem Sündenbockdenken und endet in einer Gedankensackgasse. Es lohnt sich somit, den Blickwinkel zu weiten und es zuzulassen, dass immer verschiedene Faktoren etwas bewirken.

Fazit: EIN Grund ist nie Grund genug.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen