Dienstag, 17. April 2012

Dürfen die Medien einem Massenmörder eine Plattform bieten?


Die Berichterstatter im Fall Breivik sind in einem Dilemma.
Einerseits will die Oeffentlichkeit über den Prozess informiert werden. Anderseits möchte man dem Täter keine Plattform anbieten.
Am Monsterprozess muss zudem die Frage eingehend geklärt werden, ob es sich beim Mörder um einen Psychopathen oder einen eiskalten Mörder handelt.
Beim monatelangen Prozess werden bei allen Betroffenen Wunden aufgerissen. Man möchte dem Täter nicht zu viel Raum geben. Die Medien finden es dennoch notwendig, dass man sich  mit diesem einmaligen Täter auseinandersetzt.


Ich zitiere blick:



Breivik-Prozess
Die widerliche Show geht weiter


 Heute verliest der Killer sein neues Manifest


Kommentar:
Die Auftritte  von Anders Breivik vor Gericht sind tatsächlich über Strecken eine widerliche Show. Der Mörder salutiert, grinst, badet sich in Selbstmitleid. Er bringst das Recht in demokratischen Staaten an seine Grenzen. Das Publikum möchte den Widerling vor Ort beschimpfen und sofort umbringen. Obschon sich der Massenmörder auf seine Bühnenauftritte freut und 800 Journalisten aus der ganzen Welt den Prozess mitverfolgen, gilt es den selbsternannten Widerstandskämpfer zu ertragen. Viele möchten nämlich wissen, wie dieser Mensch tickt. Wir können uns bei dieser Monster - Mediengeschichte bewusst machen, dass wir in einem Rechtsstaat leben und bei uns keine Schnellverfahren - wie die sofortige Todesstrafe - kennen. Selbst ein Monster, das 77 Menschen und 42Verletzte auf dem Gewissen hat, darf in Europa  auf ein korrektes Prozessverfahren rechnen und dies dauert leider einige Wochen lang. Dies ist zwar schwer zu ertragen - aber dennoch besser, als  fragwürdige, undurchsichtige Blitzverfahren. In einem Rechtsstaat darf auch ein Mörder seine Sicht der Dinge sagen und darf ausreden.   Ich verstehe anderseits sehr gut, wenn dieser Prozess und das Anhören eines selbstgefälligen Ultra-Nationalisten für viele schwer zu ertragen ist. Breivik konnte sein menschenverachtendes Weltbild  in einem siebzigminütigen Selbstverteidigungs - Marathon vermitteln und durfte dabei nicht unterbrochen werden. 

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