Rhetorik.ch Blog
Persönliche Gedanken von Marcus Knill
zu Aktuellem.
Dienstag, 27. Dezember 2011
"Der Schrei" auf Schalentafeln einer Baustelle
Aufnahme von Leserreporter Arben M.
Baustellen-Variante des Munch-Gemäldes «Der
Schrei»: Diese «gfürchige» Entdeckung hat Leser-Reporter Arben M. auf
einer Abdeckung einer Baustelle gemacht.
Vorgesetzte kritisieren- aber wie?
Ich zitiere "Karriere-Journal":
Kritik üben: Wie sage ich es meinem Chef
Viele
Menschen trauen sich nicht, ihren Chef auf Fehler aufmerksam zu machen.
Dieser könnte ja beleidigt reagieren, mit unangenehmen Konsequenzen für
den Kritiker.
Also
sagen viele nichts und schlucken den Ärger runter. Kritisch wird es,
wenn der Mitarbeiter Schaden davon nehmen könnte. Spätestens dann sollte
er sich wehren – sich dabei aber an Regeln halten.
Die Hälfte der Angestellten ist unzufrieden mit ihrem Chef Das
Marktforschungsinstitut Forsa wollte wissen, wie es in Deutschland um
das Verhältnis von Chefs und Mitarbeitern bestellt ist und stellte mehr
als 700 Angestellten die Frage: Wie stellen Sie sich ihren Traumchef
vor?
96 Prozent der Befragten wünschten sich einen Vorgesetzten,
der mit Kritik umgehen könne. Das ist der höchste Wert aller Angaben,
dicht gefolgt von Belastbarkeit (95 Prozent), Konsequenz und
Zuverlässigkeit (94 Prozent), gute Fachkenntnisse (92 Prozent) und
Offenheit und Verständnis (86 Prozent).
Ansprüche werden nicht erfüllt Mitarbeiter
stellen also hohe Ansprüche an ihre Vorgesetzten - und nur etwa die
Hälfte kann sie erfüllen. Denn nach einer Befragung der Initiative "Neue
Qualität der Arbeit" ist nur jeder zweite Arbeitnehmer mit der sozialen
und fachlichen Unterstützung durch seinen Chef zufrieden. Anders
ausgedrückt: die Hälfte der Beschäftigten haben an ihrem Vorgesetzten
etwas auszusetzen. Nur: wie sagt man das seinem Chef und in welchen
Fällen darf man ihn kritisieren?
"Der Arbeitnehmer kann
natürlich in den Fällen seine Kritik äußern, in denen er dazu
aufgefordert wird", weiß Nadine Mattausch aus dem Ressort Arbeitsrecht
der IG-Metall in Frankfurt am Main. Meist geschieht das in Form von
anonymisierten Fragebögen, die im Unternehmen verteilt werden, um etwa
die Mitarbeiterzufriedenheit festzustellen.
Mitarbeiter sollten Kritik äußern "Weiterhin
gibt es Situationen, in denen der Arbeitnehmer Kritik äußern darf und
auch sollte", meint die Frau von der Gewerkschaft. Dies kann
beispielsweise das direkte Verhältnis zwischen Arbeitnehmer und
Vorgesetztem betreffen. In solchen Fällen rät sie, das
Vier-Augen-Gespräch zu suchen.
Wenn ein Treffen unter vier Augen
nicht möglich ist, kann ein Betriebsratsmitglied dabei sein. Erst wenn
dieses Gespräch ergebnislos verlaufen ist, sollte die nächst höhere
Instanz eingeschaltet werden. Dazu zählt die Möglichkeit, sich beim
Betriebsrat zu beschweren, wenn sich ein Arbeitnehmer benachteiligt oder
ungerecht behandelt fühlt.
Aus einer Beschwerde dürfen keine Nachteile entstehen "Falls
die Beschwerde begründet ist, muss der Arbeitgeber die Ursache
abstellen", so Mattausch. Dass dem Arbeitnehmer aus seiner Beschwerde
keine Nachteile entstehen dürfen, ist im Betriebsverfassungsgesetz
geregelt.
Die Äußerung von Kritik kann allerdings unter
bestimmten Umständen zu einer berechtigten Kündigung führen – sowohl
beim Vorgesetzten als auch beim Beschäftigten. Denn beide sind zur
gegenseitigen Rücksichtnahme verpflichtet. "Ob eine Verletzung dagegen
vorliegt, entscheiden Form und Inhalt der Äußerung", weiß Mattausch.
Schmähkritik, also reine Verunglimpfung und Formalbeleidigungen wie
"Idiot" gehören zweifelsfrei dazu. Doch das muss nicht sein.
Vorhersehbaren Schaden abwenden Für
den Schweizer Kommunikationsexperten Marcus Knill gibt es zwei Gründe,
die eine Kritik am Chef rechtfertigen: Wenn es der Sache dient und wenn
dem Arbeitnehmer durch das Verhalten des Vorgesetzten Schaden droht.
"Dann muss man sich wehren", sagt er. Doch Kritik tut weh – ob sie nun
den Mitarbeiter oder den Chef trifft.
Aber: "Mit der richtigen
Vorbereitung, und dem richtigen Ton kann man dem Chef ruhig
widersprechen oder ihn auf Fehler aufmerksam machen", davon ist Knill
überzeugt. Im Gespräch komme es darauf an, die Kritik richtig zu
verpacken und einige Grundregeln der Kommunikation zu beachten. Hier die
zehn wichtigsten Tipps des Schweizers:
Kritik immer mündlich vorbringen. Ein verbreiteter Fehler ist, dass schriftlich kritisiert wird.
Nicht zu lange mit der Kritik warten. Der beste Zeitpunkt zu
einem Gespräch ist kurz nach dem Vorfall, wenn die Betroffenen Zeit
haben und niemand unter Druck steht. Reagieren Sie nie spontan auf
kritikwürdige Vorfälle. Der innere Abstand ist wichtig, damit Emotionen
nicht dominieren.
Bereiten Sie sich stets gut vor. Sammeln Sie erst Argumente, mit
denen die Kritik untermauert werden kann. Das Kritikgespräch soll immer
unter vier Augen und wenn möglich an einem ungestörten Ort stattfinden.
Stimmen Sie sich vor dem Gespräch positiv ein und halten Sie
Blickkontakt.
Das Konfliktgespräch nicht mit Vorwürfen beginnen. Zeigen Sie,
dass es Ihnen um die Verbesserung einer Situation geht. Nie
rechthaberisch, überheblich, verallgemeinernd, interpretierend oder
drohend argumentieren. Menschen, die sich persönlich angegriffen fühlen,
reagieren auf Kritik negativ.
Beschreiben Sie die Fakten konkret, indem sie das Beispiel genau
schildern. Die Sache und nicht die Person ist wichtig. Bleiben Sie
objektiv und sachlich. Gefühlsausbrüche sind tabu.
Wenn Sie den Kritikpunkt - ohne Umschweife - in 30 Sekunden auf
den Punkt bringen, so können Sie kaum unterbrochen werden. Das muss
jedoch geübt werden.
Fragen Sie nach, wie der Kritisierte die Sache sieht. Gehen Sie auf die Argumente des Gesprächspartners ein. Hören Sie zu.
Sie dürfen auch offen sagen, wie Sie die beanstandete Situation erlebt haben. Das sind die sogenannten Ich - Botschaften.
Bieten Sie flexible Lösungen zum Problem an. Machen Sie die Vorteile Ihrer Lösung bewusst.
Beenden Sie das Gespräch positiv und mit einer freundlichen Geste, zum Beispiel mit einem Dank für das Verständnis.
Gefangen im Netz!
gelesen im SPIEGEL:
Irgendwann saß ich in der Straßenbahn, neben mir zwei Jungs und zwei
Mädchen, vielleicht 15 oder 16. Sie hatten Kopfhörer im Ohr, sie
spielten an ihren Handys, sie schickten Nachrichten, wahrscheinlich
twitterten sie. Social network, Facebook, keine Ahnung. Aber sie waren
mehr als beschäftigt, sie waren absorbiert. Sie blickten nach unten,
jeder auf sein Display. Vier Personen, vier Handys, viermal nach unten
gebeugt. Station für Station. Keiner, der aufschaut. Handys in den
Händen, aber untereinander keine Kommunikation. Verfangen im Netz des
Netzes.
Kommentar: Es lebe die zwischenmenschliche Kommunikation