Donnerstag, 27. Oktober 2011

Helmuth Schmidt empfiehlt bei Jauch Peer Steinbrück als Kanzlerkandidaten


Der Altkanzler löst eine Medienlawine aus.
Die Sendung ist ein Quotenhit



Peer Steinbrück, Helmut Schmidt und Gastgeber Günther Jauch. - Foto: dapd




Günter Jauch schaffte mit Schmidt und Steinbrück am Sonntagabend einen Quotenhit. Vor 5.6 Millionen Zuschauern liess Altkanzler Schmidt gleichsam eine Politbombe platzen, indem der der SP seinen Gesprächspartner Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat ausrief. Seit Jauch talkt, war der Zuspruch noch nie so gross. Doch sind nun  SPD-Linke sauer auf das Vorprellen des geistig  präsenten Altkanzleres der im Rollstuhl eine Medienlawine in Gang setzte.
Diese Situation macht uns allen einmal mehr bewusst, was Medienauftritte bewirken können. Wer immer noch behaupten will, Medien hätten keine Macht, wird mit diesem Beispiel eines Besseren belehrt. Der Auftritt ist bereits Titelgeschichte im "SPIEGEL". "Die Zeit" will den Werbefeldzug für Steinbrück ebenfalls fortsetzen. Dieweil die Parteilinken empört rufen: "Kanzlerkandidaten werden nicht von Altkanzlern ausgerufen, sondern von der Partei bestimmt!"



Ich zitiere Ottmar Schreiner, der wettert:


"Ich halte es für ausgemachten Unfug, zwei Jahre vor einer Bundestagswahl ein Kandidatenkarussell in Gang zu setzen`.


Kommentar: Die Bundestagswahl findet tatsächlich erst im Herbst 2013 statt. Ohne Rückendeckung der SPD hat voraussichtlich Steinbrück kaum eine Chance. Dennoch wird diese Sendung die Frage nach der Kanzlernachfolge beschleunigen. Was mich bei diesem Talk vor allem beeindruckt hatte, war die geistige Frische des betagten Altkanzlers. Für mich ist er immer noch ein messerscharfer Denker. 

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Zum Schlagabtausch Calmy-Rey-Merz



Dass die Chemie zwischen den beiden Magistraten nicht stimmt war schon vor dem Rücktritt von Bundesrat Merz offensichtlich. 
LINK: 



  1. knill blog: 18.06.2010

    knill.blogspot.com/2010_06_18_archive.html
    18. Juni 2010 – Offenbar endete die Bundesratssitzung so, dass nicht klar wurde, ob nun Calmy-Rey Merz über die Pläne informiert hat oder nicht. Über diese ...

knill blog: 20.09.2009

knill.blogspot.com/2009_09_20_archive.html
Die Bundesräte Calmy-Rey und Merz informieren an der Medienkonferenz am Mittwoch in Bern. .... vor-dem-grossen-schlagabtausch.html - Cached - Similar ...

Calmy-Rey ob Merz’ Äusserungen irritiert

 Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey hegt ein wenig Mitleid mit alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz nach dessen offenem Brief über die Geiselaffäre in Libyen.


Sein Rechtfertigungswunsch zeige, dass er bei der Affäre die Realität nicht sehen wollte. Calmy-Rey wurde gestern vom Westschweizer Radio zu ihrer Ansicht über die Veröffentlichungen Merz' zu dessen missglückter Libyen-Mission im Sommer 2009 befragt. Merz hatte seinen offenen Brief gestern in der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» und im Magazin «Weltwoche» veröffentlicht. (sda)
  • Quelle: Südostschweiz Ausgabe Graubünden


Calmy-Rey: Merz wollte Realität nicht sehen

Bern - Aussenministerin und Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey hegt ein wenig Mitleid mit alt Bundesrat Hans-Rudolf Merz nach dessen offenem Brief über die Geiselaffäre in Libyen. Sein Rechtfertigungswunsch zeige, dass er bei der Affäre die Realität nicht sehen wollte.

/ Quelle: sda / Donnerstag, 27. Oktober 2011

Calmy-Rey wurde am Donnerstag vom Westschweizer Radio zu ihrer Ansicht über die Veröffentlichungen Merz' zu dessen missglückter Libyen-Mission im Sommer 2009 befragt. Merz hatte seinen offenen Brief am Donnerstag in der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» und in der «Weltwoche» veröffentlicht. Laut der Aussenministerin drehte sich alles um ein Machtspiel. Obwohl er gegenüber Libyen im Vorteil war, habe Merz keine Chance gehabt. Erst als sich die Waagschale zugunsten der Schweiz senkte, habe sich eine Lösung abgezeichnet.



Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey äussert ihr Mitleid (Archivbild). /

Weiter wollte sich Calmy-Rey zwei Monate vor ihrem Rücktritt aus dem Bundesrat nicht auslassen. Das Wichtigste sei, dass die Geiseln frei und Libyen frei von Gaddafi sei.


Merz spricht von «Lug und Trug»


Merz bezeichnet ein Gespräch mit Muammar al-Gaddafi während der Verschleppung der Schweizer Geschäftsleute Max Göldi und Rachid Hamdani in Libyen als «Lug und Trug». Der damalige Bundespräsident war auf dem Höhepunkt der Krise mit dem nordafrikanischen Land im August 2009 nach Tripolis gereist - um Göldi und Hamdani in die Schweiz zurück zu begleiten, wie ihm von höchster Stelle in Libyen zugesichert worden sei. Tatsächlich frei kamen die beiden allerdings erst später: Hamdani im Februar 2010 und Göldi im Juni.
Kommentar:

Peinlich und aus kommunikativer Sicht ist es immer sehr schlecht, wenn in der Oeffentlichkeit Wäsche gewaschen wird.
Was ich bei der Kommunikationskultur im Bundesrat immer beanstandet hatte: Wenn die Unstimmigkeiten nicht intern gelöst wurden, sondern in den Medien ausgetragen wurden. Beiden, Calmy-Rey und Merz müsste die rote Karte gezeigt werden. 
Der Schlagabtasuch in der Oeffentlichkeit nimmt kein Ende


(Ich zitierte BLICK) Micheline Calmy-Rey sprach gestern von «Realitätsverlust» bei ihrem Ex-Kollegen Hans-Rudolf Merz. Das lässt der Alt Bundesrat nicht auf sich sitzen und kontert erneut.


Calmy-Rey bemitleidet ihren ehemaligen Kollegen Merz. (sda)

Hans-Rudolf Merz fühlte sich immer noch unverstanden in der Gaddafi-Affäre. «Man hat mir Informationen vorenthalten, die wichtig gewesen wären», sagte er diese Woche.
Bundespräsidentin Calmy-Rey antwortete im Westschweizer Radio: Sie habe Mitleid mit ihm, er habe offenbar ein grosses Bedürfnis sich zu rechtfertigen. In der Libyen-Affäre habe er offenbar einen Realitätsverlust erlitten.

Heute morgen (Freitag)  reagiert nun Merz wieder auf die Mitleidsbezeugung von Calmy-Rey. 
«Ich brauche kein Mitleid», sagte er auf Radio DRS. «Ich habe keinen Anspruch auf Emotionen, aber auf Lauterkeit und Wahrheit und auf eine nüchterne Darstellung der Dinge.» Und er fühlt sich hintergangen.

Gaddafi-Trauma ohne Ende?
Offenbar informierten sich die beiden Bundesräte in Bezug auf die Befreiung der Gaddafi-Geiseln nicht genügend. So sagte Merz, er habe von den Befreiungsversuchen der Schweiz für die Geiseln nichts gewusst.

Er verstand die Kritik der Medien nicht, als Merz plötzlich das Heft in die Hand nahm und nach Libyen reiste. Seine Rechtfertigung: «Es war ein Versuch, eine blockierte Situation zu lösen.» 
AIRBAGRHETORIK


Aus getcractive@de:


Nichts wie heisse Luft



"Airbagrhetorik" ist ein von dem Schweizer Kommunikationsexperte Marcus Knill geprägter Begriff. Allen an Rhetorik und professioneller Kommunikation Interessierten bietet er auf seiner Internetseite » www.rhetorik.chein umfangreiches (Gratis-)Angebot, um seine Kompetenz auf diesem Gebiet weiterzuentwickeln. Einen Besuch können wir wärmstens empfehlen. Knill nun definiert seine Wortschöpfung als eine defensive Art der Kommunikation, bei der sich Worthaufen zwischen die Gesprächspartner drängen und einen gegenseitigen Gedankenaustausch unmöglich machen.
"Er hat nichts gesagt. Es war leider nur viel warme Luft." Die Airbagrhetorik ist gleichsam ein "Nichtmitteilen". Der ausgesprochene Redeteil geht nicht hinüber zum Du. Der Empfänger ist dadurch auch kein Teilnehmer. Es ist für ihn unmöglich den "Luftteil" zu erfassen.
Wenn das Gehörte nicht gefasst werden kann, ist damit auch kein Anteilnehmen möglich. Die Sprechteile werden nicht angenommen. Dank der Airbagrhetorik kann der Sprechende:
ablenken
jemanden totreden
sich vor Gegenfragen schützen
Aussagen aufblähen, damit sie nicht erfasst oder hinterfragt werden können Der "Bag"ist wie ein "Sprachpanzer"
sich vor möglichen Konfrontationen schützen und sich hinter dem Airbag verschanzen
beeindrucken durch eine Wortschwallproduktion
auf das Zuhören verzichten
Airbagrhetoriker verhindern den notwendigen Freiraum, den jedes erspriessliche Gespräch benötigt. Airbagrhetorik muss nicht gelernt werden. Sie wird oft ohne Training gekonnt angewandt.
Airbagrhetorik ist eine defensive Variante des Konterns. Wichtig: Schweigen und Zuhören haben nichts mit Airbagrhetorik zu tun, obschon dank Schweigen und Zuhören heikle Situationen abgefedert werden können und ein Schutz sein können.