Sonntag, 19. Juni 2011

Wetten, dass Gottschalk den Platz nicht räumen will


Hoffentlich ist und bleibt  die  Abschiedsvorstellung von Thomas Gottschalk in Mallorca auch tatsächlich eine Abschiedsvorstellung. Seit dem Horrorunfall verlagerte der Promi Moderator das Schwergewicht von den originellen Wetten immer mehr auf die Selbstdarstellung der Promibank. Das Zelebrieren der "Prominenz unter sich" war nicht nur für mich unerträglich. Ich hätte eigentlich bei der letzten Sendung nach wenigen Minuten bereits weggezappt, wenn ich mich nicht genötigt gesehen hätte, die Sendung trotz der Niveaulosigkeit mit anzusehen.  Bekanntlich darf auch ein Musikkritiker keine Konzertkritik schreiben, ohne das Konzert tatsächlich besucht zu haben.



Ich zitiere Tagi-online:


Mit der letzten Sommerausgabe von «Wetten, dass..?» feierte Thomas Gottschalk vor allem sich selbst. Das war zuerst unterhaltsam, zuletzt aber nur noch öde.

  Rauschten auf dem Motorrad an: Die Moderatoren Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker.
Bild: Keystone

  

Gottschalks Abschied

Thomas Gottschalk moderierte auf Mallorca zum letzten Mal die Sommerausgabe der ZDF-Unterhaltungsshow «Wetten, dass..?». Ab Oktober meldet er sich noch drei Mal aus der Halle. In den drei Live-Sendungen mit Wetten wird auch auf die vergangenen Jahre der Show zurückgeblickt.

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Auf einer Harley Davidson brauste Thomas Gottschalk mit seiner Co-Moderatorin Michelle Hunziker an: Er im Schlabberlook und mit Dreitagebart, sie als Rockerbraut in löchrigen Jeans und knappem Gilet. So furios begann gestern Gottschalks letzte Sommershow aus der Stierkampf-Arena von Palma de Mallorca.
Das Publikum jubelte dem Showmaster zu. Mit einer fast unendlich dauernden La-Ola-Welle brachten die Zuschauer Gottschalk in Verlegenheit – und das ist selten. Es war der Höhepunkt der Sendung.


ende Zitat



Kommentar:

Bild lobte die nicht enden wollende Ola Welle. Doch war diese Aktion des Publikums ein Selbstläufer. Sie wurde zu einer peinlichen Panne. Das Publikum spielte mit Gottschalk. Er war längere Zeit machtlos. Gottschalk bemühte sich zwar mit der Methode "Gute Mine zum bösen Spiel" die Szepter doch noch in den Griff zu bekommen. Doch vergeblich. Das Publikum spielte mit dem Moderator. Bei dieser Sequenz hätte ich nicht weggezappt. Die Sendung wurde spannend, weil man sich fragte, wann  das Publikum das Spiel mit dem machtlosen Moderator aufgibt?

Zur zweiten Panne:


Wenn bei einem Interview die Regie nicht merkt, dass der Ton fehlt  und während des ganzen Gesprächs den Tonausfall nicht registriert - auch und nicht eingreift oder sich entschuldigt - so ist dies diletantisch.


Thomas Gottschalk hat aus einer Unterhaltungssendung nach und nach eine hohle, nichtssagende Regenbogensendung gemacht, die heute eigentlich am Samstagabend  nichts mehr zu suchen hätte. Wenn sich Unterhaltung nur noch auf Aeusserliches, Selbstdarsteller, Klatsch und Banalitäten reduziert, so ist dies bedauterlich. Eine gute Unterhaltungssendung ist kein Volkshochschulkurs, doch sollten auch Persönlichkeiten und  Wetten Platz finden, die auch einem breiten Publikum Spass macht. Ich befürchte, dass BILD AM SONNTAG mit dem heutigen grossen Beitrag - er kommt einer PR Aktion  PRO GOTTSCHALK gleich - die Fernsehmacher dazu zu bewegen möchte, den verabschiedeten Gottschalk wieder auferstehen zu lassen. Bild ist eine Boulevardsendung genehm. Bild findet übrigens auch die verbalen Entgleisungen Bohlens lustig.



Nachtrag 20  Min:


Die Sendung krankt auch nach 24 Jahren Gottschalk am selben Grundproblem: Die internationalen Gäste sind zwar gut fürs Renommée, doch aufgrund der knorzigen Simultanübersetzung letztendlich langweilig. Die deutschen Gäste sind verständlicher, aber - wie die Sendung selbst - eher bieder. Gottschalks Quoten-Rivale Dieter Bohlen etwa ritt zwar auf einem Pferd ein, Model-Mama Heidi Klum stöckelte auf lächerlich hohen High Heels durch den Sand zum runden Sofa, doch keiner brachten wirklich Verve in die Gesprächsrunde.
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel bretterte standesgemäss mit einem Go-Cart in die Show. Vettel berichtete anschliessend über sein Engagement für Querschnittgelähmte. «Wir selber haben unseren Samuel ja auch immer im Kopf, wenn wir von so etwas reden», erinnerte Gottschalk an seinen Wettkandidaten Samuel Koch, der im Dezember in der Sendung schwer gestürzt war und seitdem gelähmt ist.
Harmlose Wetten
Wohl nicht zuletzt wegen jenem GAU fielen die Wetten in Gottschalks Abschieds-Sendung auffallend harmlos aus. Ein hüpfender Velofahrer, ein Tänzer, der beim Versuch scheiterte, Eiswürfel-Attrappen mit den Füssen in ein überdimensioniertes Cocktailglas zu befördern und – als Gottschalks persönlicher Abschieds-Wetteinsatz – die obligate Baggerwette. Diesmal war ein Tennisspiel zwischen zwei Baggern an der Reihe. Einzig der manische Philippino, der Kokosnüsse mit seinen Zähnen schälte, hatte echtes Sensationspotential.
Griechenland kann aufs Sparen verzichten- denn die EU wird  immer wieder helfen

Wenn ein Kind weiss, dass ihm die Eltern die  Handyschulden immer wieder bezahlt, wird sich das Verhalten des Schuldners nicht ändern. Das Kind weiss genau: Ich muss mich ja nicht an die Abmachungen halten und kann mich weiter verschulden. Die Eltern werden mir auch künftig ständig unter die Arme greifen. 

Diese Analogie hat etwas mit dem Verhalten der hoch verschuldeten Staaten in der EU zu tun.
Wenn geholfen wird, werden zwar auf dem Papier Bedingungen gestellt: Der Haushalt müsste wieder ins Lot gebracht werden. Kürzungen wären unabdingbar. Doch  die geforderten Sparmassnahmen können bei den maroden Staaten nicht durchgesetzt werden. Würde nämlich  gespart, kommt es postwendend zu Demonstrationen und falls eine Regierung die Forderungen der EU durchsetzt, würde sie  abgewählt. Weil sich Europa die Pleite eines Mitgliedes nicht nicht leisten  kann, folgt  Finanzspritze auf Finanzspritze. So gesehen, wird sich der Teufelskreis immer weiter drehen. Selbst die Schweiz wird in den Strudel mit einbezogen und muss indirekt über den Währungsfond bei den Finanzspritzen mit bluten,  obwohl die betroffenen selbstverschuldeten  Staaten sich weigern, zu sparen.


Ich zitiere aus NZZ:


In Luxemburg wird über das neue Rettungspaket entschieden

Kundgebung gegen die Sparmassnahmen der Regierung auf dem Syntagma-Platz in Athen. Mit dabei ist die französische Theatergruppe  «Theatre du Soleil» mit einer riesigen Marionette der Iustitia. (Bild: Keystone / AP Lefteris Pitarakis)Zoom

Kundgebung gegen die Sparmassnahmen der Regierung auf dem Syntagma-Platz in Athen. Mit dabei ist die französische Theatergruppe «Theatre du Soleil» mit einer riesigen Marionette der Iustitia. (Bild: Keystone / AP Lefteris Pitarakis)

Griechenland braucht dringend Hilfe, um nicht pleitezugehen. Dabei geht es nicht nur um die bereits zugesagten Mittel, zusätzlich muss ein neues Rettungspaket im Umfang von bis zu 120 Milliarden Euro geschnürt werden. Viel Gesprächsbedarf für die Euro-Finanzminister.

Kommentar: Solange sich die EU  nicht durchsetzen kann, solange selbst verschuldete Länder sind um die Sanierung des Staatshaushaltes foutieren können und die Länder dieses üble Spiel ständig ungestraft weiterspielen können, sehe ich keine Lösung.