Montag, 14. November 2011

Ständeratswahl im Kanton Zürich:



Zur letzten Runde für Blocher, Diener und Gutzwiller


Heute Montag treffen die Zürcher Ständeratskandidaten im Kaufleuten zum letzten Mal aufeinander.

Spitzenkampf um die beiden Zürcher Ständeratssitze (v.l.): Alt-Bundesrat Christoph Blocher (SVP) tritt gegen die amtierenden Ständeräte Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP) an.


Spitzenkampf um die beiden Zürcher Ständeratssitze (v.l.): Alt-Bundesrat Christoph Blocher (SVP) tritt gegen die amtierenden Ständeräte Verena Diener (GLP) und Felix Gutzwiller (FDP) an.
Bild: Keystone




Das Resultat des zweiten Wahlganges scheint unbestritten. Es liegt in der Luft, dass Felix Gutzwiller und Verena Diener  als Bisherige ins Stöckli gewählt werden. Bisherige haben meist einen Bonus. Christoph Blocher war sich bewusst, dass er keine Wahlchance hat. Nach dem ersten Wahlgang gab er sich damit zufrieden, dass er den direkten Durchmarsch der Bisherigen immerhin verhindern konnte. Es ärgerte ihn jedoch , dass ihn die Medien gleichsam links liegen liessen. Gerne hätte er seine Mission während der zweiten Runde in zahlreichen Kampfgesprächen mehrmals verkündet. Heute Abend im Kaufleutesaal hat er  nun doch noch - kurz vor dem Zweiten Wahltermin -  Gelegenheit,  seine Argumente vorzutragen.


Als Beobachter sehe ich folgende Ausgangslage:


Hinsichtlich REPUTATION haben alle Kandidaten gewisse Probleme. Christoph Blocher kann als Person seine Fangemeinde um sich scharen. Doch hat sein Image nicht mehr den Glanz von früher. Christoph Blocher polarisiert zu sehr. Er wird somit als Kandidat fürs Stöckli keine Zusatzgewinne verbuchen können.



Felix Gutzwiller  schnitt am letzten Podium sehr gut ab (Siehe meine letzte Analyse Blick am Abend!). Er hat als Person, Politiker und Mediziner ein ausgezeichnetes Image. Hingegen befindet sich seine Partei in einem Tief. Verena Diener  reitet dafür parteimässig (GlP) auf einem Hoch. Die persönlichen Vorwürfe in der ersten Runde , sie predige Wasser und trinke Wein (Ferienhausgeschichte), perlten an ihr ab. Ob die jüngste persönliche Briefaktion gegen ihre politische Haltung auch ohne Folgen bleibt? (Dieners Herz schlage für die  EU und sie wolle die Energie verteuern, beispielsweise vier Franken für einen Liter Benzin).



Bei der Fähigkeit der Kandidaten, die Stimmberechtigten zu MOBILISIEREN, machte es den Anschein, dass Christoph Blocher mit seinen teuren Plakataktionen viel bewirkt. Dies bezweifle ich. Die SVP Aktionen waren des Guten zu viel und die Informationsfülle verpuffte. Auch die Briefaktion gegen Verena Diener könnte  kontraproduktiv gewesen  sein, weil ihre Anhängerschaft dadurch nur  aufgeschreckt   und durch die Aktion wahrscheinlich zusätzlich mobilisiert wurde.


Bei der ARGUMENTATION der Bürgerinnen und Bürger  wird Christoph Blocher heute versuchen, seinen Themenkatalog Einwanderung, Europa/Schuldenkrise, Bankkundengeheimnis) verständlich und bildhaft einzubringen. Verena Diener versucht  ihre Themenfelder Energie und EU auf generelle Leitbilder zu verlagern (Ausbau der alternativen Energie, bilaterale Verhandlungen). Felix Gutzwiller bleibt voraussichtlich bei seinem bewährten Themenkatalog.

Hinsichtlich SENSIBILISIERUNG (Themen und Argumente) wird sich heute Abend - wie bei der überraschenden Ständeratswahl in Schaffhausen - einmal mehr  bestätigen:


Image (Person) schlägt Fakten (Argumente)!




18. Okt. 2009 ... Sowohl die Person als auch die Präsentation beeinflussen den Inhalt wesentlich. Fakten werden durch die Person oder die Darstellung gefärbt. ...

www.rhetorik.ch/Aktuell/09/10_18/index.html

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