Montag, 5. September 2011

Wahlveranstaltung der CVP

04. September 2011, 20 Min,  Print

Darbellay nennt SVP eine «Sekte von Debilen»

Grober Fauxpas des CVP-Präsidenten: Zuerst bezeichnete Christophe Darbellay die SVP als Schwachköpfe – und dann versuchte er sich herauszureden.

Christophe Darbellays Rede bei der Wahlveranstaltung der Unterwalliser CVP. Im Grossformat auf dem Videoportal Videoportal



Bei einer Wahlveranstaltung der Unterwalliser CVP vom vorletzten Dienstag zeigte sich Christophe DarbellayChristophe Darbellay
CVP, VS
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angriffig. In einer Rede bezeichnete er die Konkurrentin SVP als eine «Sekte von Debilen». Als ihn das Lokalfernsehen Canal 9 nach der Rede auf die starken Worte ansprach, stritt er zuerst alles ab: Die Journalisten hätten nicht aufgepasst oder würden absichtlich seine Worte verdrehen. Erst als diese ihm den Videobeweis zeigten, gab der CVP-Präsident seine Aussage zu. «Als Sekte bezeichne ich die SVP, weil sie nicht wie eine normale politische Partei funktioniert», erklärte er, und später rechtfertigte er sich in der Zeitung «Le Temps», die Äusserung sei in der Hitze des Gefechts gefallen. SVP-Präsident Toni BrunnerToni Brunner
SVP, SG
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bleibt locker: Er nehme die Beschimpfung Darbellays nicht allzu ernst, sagt er gegenüber 20 Minuten. «Solche Aussagen fallen früher oder später auf denjenigen zurück, der sie rauslässt.»

Kommunikationsexperte Marcus Knill wertet den Fall als «ganz peinlichen Ausrutscher». Die Hitze des Gefechts sei keine Entschuldigung: «Für einen Profi gilt, dass er auch in einer hitzigen Situation zuerst denkt und dann erst spricht.» Vor allem hätte sich Darbellay nicht rausreden dürfen. «Wenn der Mist einmal gebaut ist, gibt es nur einen Weg: sofort zugeben und sich entschuldigen. Alles andere macht die Sache nur noch schlimmer.»

Ende Zitat 20 Min


Aus Blick:



CVP-Chef Christophe Darbellay bezeichnet SVP als eine «Sekte von Debilen». (Keystone)
CVP-Chef Christophe Darbellay bezeichnet SVP als eine «Sekte von Debilen». (Keystone)
Regional-Radar
Starker Tobak: CVP-Chef Christophe Darbellay bezeichnete an einer Wahlveranstaltung der Unterwalliser CVP die Konkurrentin SVP als eine «Sekte von Debilen».

Und nur ein paar Tage zuvor war es die CVP-Bundesrätin Doris Leuthard, welche süddeutsche Fluglärm-Kritiker als «Taliban» beschimpft hatte.

Unkontrollierte Äusserungen


Für Politologe Georg Lutz ist klar, dass im Wahlkampf offener gesagt wird, was man denkt. Trotzdem: «Die Äusserungen der beiden waren ziemlich unkontrolliert und wahrscheinlich nicht geplant.»

Es zeige aber auch, dass man bereit sei, auf Konfrontation zu gehen. Allerdings: «Wenn man sich wie die CVP staatsmännisch geben will, dann gehört aber auch dazu, dass man den richtigen Ton trifft und sich keine verbalen Ausrutscher leistet.»

Äusserungen können Karrieren kosten


Grundsätzlich sei jeder Politiker gut beraten, wenn er sich nicht zu tief in der Schublade vergreife. «Unbedachte Äusserungen haben schon Karrieren gekostet», sagt Politologe Lutz.

CVP-Sprecherin Marianne Binder wiegelt ab: «Diese Worte sind in der Hitze des Gefechts gebraucht worden.» Es gehöre ganz sicher nicht zum Wahlkampfstrategie der CVP, andere Parteien auf diese Weise zu beschimpfen.

Aber: «Bei der SVP hat man sich an diesen Ton gewöhnt», sagt Binder. Wenn CVP-Leute solche Wörter gebrauchten, schlage das viel grössere Wellen.

«Grobe Wörter sind fehl am Platz»


Binder fordert denn auch alle Parteien dazu auf, sich im Ton zu mässigen. «Hart debattieren ist gut, aber grobe Wörter sind fehl am Platz», sagt die CVP-Sprecherin.

Das nahm sich offenbar Bundesrätin Doris Leuthard bereits zu Herzen. Nachdem sie die Fluglärm-Kritiker als Taliban bezeichnet hatte, entschuldigte sie sich umgehend bei den Betroffenen.

Solche provokativen Wörter waren von der CVP bisher eher ungewohnt. Am 23. Oktober ist Wahltag – noch viel Zeit, den Ton nochmals zu verschärfen.
Ende Zitat:



 Uebrigens: Debil heisst hirnrissig, schwachsinnig, bescheuert oder geistig behindert, geistesschwach, blöde.




Ein Blick zurück:  Verbale Ausrutscher gab es bei Christophe Darbellay schon früher. Jeder Mensch kann Fehler machen. Aber bitte nicht die gleichen.
Ein Blick zurück:


Sorry

Darbellay krebst zurück

BERN – Keine neuen Friedhöfe für Muslime oder Juden. CVP-Chef Darbellay bereut jetzt diese provokative Aussage: «Es tut mir leid! So habe ich das nicht gemeint.»

Aktualisiert | 04.12.2009 (20 Min)
Da hat sich der CVP-Präsident bös in die Nesseln gesetzt: Seine Forderung, künftig keine neuen Friedhöfe für Muslime oder Juden zu genehmigen (im BLICK), brachten Christophe Darbellay massive Proteste ein: «Ich erhielt in kürzester Zeit massenhaft erboste Mails», gibt er zu. Jetzt bereut er seine Aussagen im Lokal-TV «Tele M1».

Was hat Darbellay genau zur Friedhofsfrage gesagt? Hier der Ausschnitt aus der Diskussion:

Darbellay: «In Zukunft, das muss ich sagen: Keine Ausnahmen mehr schaffen!»
Moderator: «Auch nicht für jüdische Friedhöfe?»

Darbellay: «Die, die es gibt, soll man behalten. Aber in Zukunft sollte man keine separaten für Muslime machen.»

Moderator: «Für keine Religion?»

Darbellay: «Nein. (...) Es gibt so viele neue Sekten und spirituelle Bewegungen. Wenn man für jede ein Sonderzügli fahren will, geht das nicht mehr.»

Und was will Darbellay damit gemeint haben? «Es ging mir ums Prinzip: Wir gehören alle zur gleichen Schweizer Gemeinschaft», erklärt der Parteipräsident. Davon solle es möglichst wenige Ausnahmen geben. «Aber das kann man nicht in 15 Sekunden erklären», entschuldigt er sich.

Reden, dann denken? Christophe Darbellay. (Karl-Heinz Hug)
Reden, dann denken? Christophe Darbellay. (Karl-Heinz Hug)

Juden sauer

Die Reaktion auf Darbellays gestrige Forderung sind heftig. Der Chefredaktor von «Tacheles», Yves Kugelmann, sagte gegenüber dem «Tagesanzeiger»: «Was Darbellay herausposaunt, ist ein Rückschritt hinter die Aufklärung und völlig unchristlich» Und der Generalsekratär der israelischen Cultusgemeinde Zürich, Frédéric P. Weil, erklärte: «Wenn Herr Darbellay diese Aussage gemacht hat, ist dies bedenklich und für uns nicht akzeptabel. Wir hoffen, dass die Anti-Minarett-Initiative nicht der Startschuss gewesen war, die Religionsfreiheit in diesem Land einzuschränken.»



Ausrutscher  Okt o9

Dabellay bezeichnete damals Juso Präsident  Cédric Wermuth als Sektenpräsidenten, nach dem er auf einem Kriesgmaterialplakat Doris Leuthard mit Blut an den Händen darstellen liess:





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