Sonntag, 28. August 2011

Zum Start von Filippos Politarena - das Echo

 Ich zitiere aus PERSOENLICH. COM:


Das Studio und die Anordnung der Gäste sind genau gleich wie vor 14 Jahren bei SRF. Leuteneggers Sendung dauert zwar nur 54 Minuten, anstelle von 75 Minuten bei SRF. Ausserdem wird sie immer wieder durch Werbung unterbrochen. Für Christoph Blocher ist die neue (eigentlich alte) Arena genau das richtige Format. "Die Arena, geführt von Filippo Leutenegger macht Spass. So muss diese Sendung sein! Sie ist zwar konfrontativ, aber richtig geführt und schafft einen Spannungsbogen über die ganzen 54 Minuten." Blocher gefällt, dass die "Themen nicht nur angeschnitten, sondern vertiefend diskutiert werden". Und er sagt: "Im Gegensatz zur SRF-Arena fallen sich die Teilnehmer gegenseitig weniger ins Wort."
Etwas vorsichtiger äussert sich Fulvio Pelli. Er will keine klare Wertung vornehmen. "Jeder Journalist hat einen eigenen Stil", sagt er auf Anfrage von persoenlich.com. "Das Diskussionsergebnis ist wichtig und dieses war meiner Meinung nach interessant für das Publikum." Doch auch Pelli scheint Leuteneggers Kopie zu gefallen, denn beim Original vom Schweizer Fernsehen ortet er einen gewichtigen Mangel: "Es gibt dort immer zu viele mitdiskutierende Leute. Das haben wir den Verantwortlichen bei SF auch schon gesagt: Weniger Leute vorne und auch weniger Leute hinten, das wäre besser." Und Pelli fügt an: "Generell kommt es vor allem auf die Zusammensetzung der Gäste an, nicht nur der moderierende Journalist ist wichtig."
Schliesslich bleibt die Frage, inwiefern sich denn für einen Politiker ein Auftritt in "Filippos Politarena" lohnt. Denn die Sendung ist zwar im Internet verfügbar und wird über Sat1 Schweiz, Telebärn, Tele M1, Tele Südostschweiz, das Schaffhauser Fernsehen und Star TV ausgestrahlt. Für Pelli lohnt sich die Teilnahme. Er sagt: "Eine Partei mitten im Wahlkampf will alle Leute erreichen. Dabei sind Regionalsender manchmal wichtiger als die Sender der SRG. Ob sich Leuteneggers Arena für die Veranstalter lohnt, das ist nicht mein Problem. Aber für uns Politiker lohnt es sich, daran teilzunehmen." (eh)



Am Mittwoch startete die erste Ausgabe von "Filippos Politarena" zum Thema "Frankenstärke". Dabei stellte sich die Frage: Wie aktuell ist diese Sendung, wenn sie mehr als eine Woche vor der Ausstrahlung produziert wird? Inwiefern wäre die Diskussion anders verlaufen, nachdem klar war, dass der Bundesrat die 2-Milliarden-Massnahme zur Stützung der Wirtschaft bewilligt hatte? Persoenlich.com hat bei Filippo Leutenegger nachgefragt.


Herr Leutenegger, welche Redaktionen bekamen Sie auf die erste Sendung?





- Die Sendung brachte grosse Resonanz. Die einen äusserten sich positiv, andere bemängelten das eine oder andere. Peter Studer hat sich ja die Mühe genommen und die ganze Sendung analysiert (persoenlich.com berichtete). Dass er kritisierte, die Diskussion sei mit den Jusos entgleist, nehme ich gelassen. Wichtig ist, dass die Gäste auch mal ausreden können oder Dampf ablassen, das gehört auch zur politischen Realität, die man darstellen muss.


Problematisch ist, dass die Sendung mehr als eine Woche im Voraus aufgezeichnet wurde und somit nicht topaktuell war. In der ersten Ausgabe wurde z.B. die 2-Milliarden-Stützungsmassnahme des Bundesrats nicht berücksichtigt.





- Aus Kostengründen müssen wir jeweils zwei Sendungen nacheinander produzieren. Dies bewirkt, dass nur eine Sendung topaktuell ist, nämlich diejenige, welche wir am Vorabend aufzeichnen. Die andere Sendung muss eher ein Hintergrundthema mit längerfristiger Aktualität behandeln, da sie erst acht Tage später gesendet wird. Nächsten Mittwoch kommt z.B. die Sendung zum Thema Asyl. Hier geht es vor allem um eine heisse Grundsatzdebatte, dabei spielt die Aktualität eine weniger wichtige Rolle. Bei der Energiefrage sind wir hingegen sehr aktuell. Klar, diese Doppelproduktionen sind ein Kompromiss, den wir aus Kostengründen eingehen müssen. Ich hätte auch lieber alles Live.


Hätte die Sendung über die Frankenstärke einen anderen Verlauf genommen, wäre sie nicht bereits vor einer Woche, sondern aktuell produziert worden?


- Nein.


Zu den Kosten: Peter Studer mutmasst, dass Ihre Sendungen insgesamt 200‘000 bis 250‘000 Franken kosten. Stimmt das?


- Nein. Leute wie Studer rechnen mit wöchentlichen Produktionen. Wir produzieren, wie gesagt, zwei Sendungen pro Drehtag.


Das reduziert die Kosten um die Hälfte. 100‘000 Franken sind also realistisch. Wer zahlt diesen Betrag?


- Die Verantwortung für die Produktion und die Kosten liegt vollumfänglich bei Sat1 Schweiz. (eh)


Ende Zitat


Kommentar:

So wie Schawinski in der neuen Sendung im Schweizer Fernsehen Schawinski geblieben ist, so erinnerte uns bei Filippos Politarena der Moderator  auch stark an die alten Zeiten seiner Dompteurarbeit in der ersten ARENA des Schweizer Fernsehens. Filippo blieb sich treu. Im Gegensatz zu Schawinski beschränkte er sich  auf nur zwei Themen. Dies führte zwangsläufig zu einem grösserem Tiefgang.

Ich hatte auch das Gefühl, dass die Anordnung der Sendung recht zuhörerfreundlich ist, indem die wenigen Akteure nicht ständig wechselten. Es ist zu hoffen, dass das Schweizer Fernsehen erkennt, dass bei der neuen ARENA künftig auch wieder vermehrt konträre Meinungen zugelassen werden und das prognostizierte neue Konzept fallen gelassen wird. Es war zu lesen, dass bei der ARENA dominierende Persönlichkeiten zu Gunsten der Mitteparteien vermehrt zurückgebunden werden sollten.

Der Einbezug von Zuhörerbemerkungen finde ich wertvoll.

Vermutlich wird Filippo dank der Verbreitung über Lokalsender und Internet eine stattliche Zuhörerschaft  sichern können. Wir haben dies bei Tele Blocher gesehen. Tele Blocher ist gleichsam eine wöchentliche Pressekonferenz eines Alt-Bundesrates. Erstaunlicherweise wird diese Sendung von den meisten Journalisten akribisch mitverfolgt und regelmässig  kommentiert. Wer es fertig bringt, im Internet mediengerecht zu argumentieren, erzielt einen Dominoeffekt. Er wird  von den anderen Medien  gespiegelt und kann auch ohne Auftritt im Staatsfernsehen die Themenagenda mitbestimmen.

Es wird sich bestätigen: Gegenseitige Konkurrenz wird die Qualität von Sendungen positiv beeinflussen.


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