Es ist nicht das erste Mal, dass das Schweizer Fernsehen bei wichtigen NEWs geschlafen hat.
Die Sendeverantwortlichen finden nachträglich meist einleuchtende Gründe, die plausibel machen wollen, weshalb solche Pannen möglich sind.
Nicht alle NEWs sind wichtig. Doch muss es einem nationalen wichtigen Medium (mit Monopolcharakter) möglich sein, wichtige Vorkommnisse über die Tagesredaktion sofort einzuspeisen.
Ich staune wie es 20 Min online und Tag online (auch Blick) fertigbringen, innert Minuten wichtige Neuigkeiten unverzüglich aufzuschalten. Das Fernsehen muss nun über die Bücher gehen. Ich könnte mir vorstellen, dass auf einem Laufband - unten - wichtige Botschaften sofort publiziert werden können.
Ich zitiere Tagi:
Um 5 Uhr früh Mitteleuropäischer Zeit verbreiteten die
Nachrichtenagenturen die ersten Meldungen über die Erschiessung von
Osama Bin Laden. Kurz darauf waren auf allen internationalen und den
öffentlich-rechtlichen Sendern der Nachbarländer Sondersendungen zu
sehen. Der ORF brachte um 7.30 Uhr die erste Sondersendung und vier
weitere später; um 9 Uhr sassen die ersten Experten im ORF-Studio,
standen die ersten Liveschaltungen nach Washington.
Die Schweizer Gebührenzahler waren an den 10. Februar 2011 erinnert, als die gesamte TV-Welt zu Sondersendungen auf den Tahrir-Platz in Kairo schaltete, wo die Menge den Rücktritt Mubaraks erwartete und – als dieser ausblieb – den Umsturz mit schweren Ausschreitungen endgültig einleitete. Das SF zeigte in «Aeschbacher» eine Diskussion über Baumnüsse.
Zu viele Sondersendungen
Tristan Brenn, stellvertretender Chefredaktor von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), begründet das gestrige Morgenprogramm mit Geld- und Ressourcenmangel. Einerseits hätten die deutschen und österreichischen Kollegen reguläre Frühnachrichten, das Personal sei darum schon früh verfügbar, was bei SF nicht der Fall sei. Ausserdem seien in diesem Jahr mit Ägypten, Libyen und Japan sehr viele Grossereignisse zu bewältigen gewesen.
Alleine zwischen dem 11. und dem 20. März hat SF 24 Sondersendungen realisiert und etliche reguläre Sendungen von «10 vor 10» und «Tagesschau» verlängert. Das ging ins Geld. «Wir haben ein Budget für Sondersendungen. Zahlen kann ich keine nennen. Was ich sagen kann: Die bisherige Zahl an Sondersendungen liegt weit über dem Durchschnitt, was sich auf die Kosten auswirkt», sagt Brenn.
Den Vergleich mit den deutschen oder österreichischen öffentlich-rechtlichen Sendern lässt er nur bedingt gelten. Zwar habe die SRG mit 1,5 Milliarden Franken ein höheres Budget als der ORF mit 1 Milliarde Euro, doch müssten die Österreicher nur in einer Sprache senden und viel weniger Spartenkanäle finanzieren. «Wir werden den publizistischen Auftrag jedoch nie aus Kostengründen vernachlässigen», sagt Brenn. Im Fall Bin Laden habe man diesen mit einem Dok-Film und der Verlängerung von «Tagesschau» und «10 vor 10» erfüllt. (Tages-Anzeiger)
Kommentar: Die Begründung Brenns ist eine Selbstschutzbehauptung und es wird nicht gesagt, was künftig geändert wird. Das Fernsehen muss über die Bücher und jetzt beweisen, dass man aus Fehlern lernt. Wichtige News dürfen nie mehr verschlafen werden.
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