Sonntag, 5. September 2010

Ausländische Studenten profitieren von der Regelung, dass in der Schweiz der billige Bachelorabschluss automatisch ein Masterstudium zulässt.

Die Universitäten werden von ausländischen Studenten überrannt.

Quelle NZZam Sonntag und TAGI:

Der Zulauf von ausländischen Studenten mit dürftigem Leistungsausweis wird an Schweizer Universitäten immer grösser. Verschiedene Rektoren beklagen Qualitätsverluste. Nun kündigen sie konkrete Massnahmen an.

Grosser Ansturm auf die Aula: Vorlesung an der Zürcher ETH.

Grosser Ansturm auf die Aula: Vorlesung an der Zürcher ETH. Bild: Keystone

Bologna-System in der Schweiz

Als eine der ersten Nationen hat die Schweiz das Abkommen von Bologna umgesetzt. Die im Jahr 1999 entstandene Reform sieht eine Umverteilung des Studiums in die Phasen Bachelor, Master und Doktorat vor. Ein Bachelorstudium dauert in der Regel drei Jahre, ein Master zwei und die Dauer des Doktorats ist individuell festlegbar.

Inzwischen beteiligen sich 47 Nationen an der Reform. In der Schweiz gilt, nicht wie in vielen anderen Ländern, der Masterstudiengang als Grundstudium. Entsprechend viele Studierende sehen nach dem Abschluss des Bachelors ihr Studium als nicht beendet.

Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, belastet der grosse Zustrom ausländischer Studierenden die Schweizer Universitäten. So soll bereits jeder vierte Masterstudent aus dem Ausland stammen. Die Schweizer Unis locken Studierende aus der ganzen Welt an. Seit der Umsetzung des Bologna-Systems im Jahr 1999 hat sich dieser Umstand noch verstärkt.

So würden Studentinnen und Studenten aus dem Ausland von einer Besonderheit des Schweizer Systems profitieren: Anders als in anderen Ländern haben hier Studierende mit dem Bachelor-Abschluss praktisch freien Zugang zum Masterstudiengang. Heute kommt jeder vierte Master-Student in der Schweiz aus dem Ausland. Viele von ihnen haben aber eine dürftige Bachelor-Ausbildung.

«Nicht auf dem gewünschten Qualitätsniveau»

Die ausländischen Bewerbungen befänden sich «generell nicht auf dem gewünschten Qualitätsniveau», sagt ETH-Rektorin Heidi Wunderli-Allenspach der «NZZ am Sonntag». Um das hohe Niveau zu halten, müsse die ETH ihre Masterstudierenden auswählen können. Auch Thomas Dyllick, Prorektor der ETH berichtet von Engpässen in der ETH: «Wir werden überrannt».

Zurzeit hätten Universitäten kaum Möglichkeiten Studierende aus dem Ausland abzulehnen. Heidi Wunderli-Allenspach will sich bei der Rektorenkonferenz der Universitäten dafür einsetzen. Die Konferenz berät bereits darüber, den Zugang vom Bachelor zum Masterstudium einzuschränken. Ende Jahr soll ein Antrag vorliegen, über den die Bildungsdirektoren der Universitätskantone entscheiden sollen.

Kommentar: Automatische Zulassungen führen auf allen Stufen immer zu einer Qualitätsminderung.

Der Trend des Verzichtes auf Selektionen beginnt schon in der Volksschule. Es gibt Pädagogen, die träumen von einer prüfungsfreien, selektionslosen Bildungsgesellschaft. Die Frage ist berechtigt, ob wir die Akademisierung so weit treiben sollen, dass die Inflation von Hochschulabsolventen dazu führt, dass Masterabsolventen als Taxichauffeur arbeiten müssen.

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