Unter Bildrhetorik verstehe ich konkrete Formulierungen, die unsere Sinne ansprechen. Aussagen die uns mit den Ohren konkrete Bilder sehen lassen. Ich sehe gleichsam das Gesagte.
Im Gegensatz dazu haben wir in unserem Artikel "Airbagrhetorik" (Navigation über das Inhaltsverzeichnis "www.rhetorik.ch") gezeigt, wie zu oft beim Reden nur heisse Luft produziert wird. Es sind Plausibilitäsformulierungen, die immer richtig sind und gut klingen - aber nichts Konkretes Aussagen.
In einem Migros - Magazin surfte Bänz Freidli im Internet und fand bei zahlreichen Schulen nach deren "LeitBILDERN". Er wurde fündig. Er fand vorwiegend "sinnlose" Leerformeln, gedrechselte Formulierungen und wunderte sich, wie BANALES als hochstehende Aussagen in Worte gefasst werden können.Es muss angefügt werden, dass die Schulen oft stundenlang in Workshops die heisse Luft (Leerformeln) produziert hatten.
Ich zitiere aus dem Worthülsenjargon:
In der Präambel ist zu lesen:
"Die Bezeichnung WIR steht für alle beteiligten Personen, insbesondere Schüler und Schülerinnen. Eltern, Hauswarte,, Lehrpersonen sowie Behördemitglieder"
Friedli wunderte sich dass Wort wie "Elternteile", "Hauswartsteile" fehlen.
Mich bin froh, dass immerhin auf die falsche Bezeichnung "Behördemitgliederinnen" verzichtet wurde.
Ferner lese ich:
"Die Beziehung zwischen allen Beteiligten ist geprägt von Wertschätzung und gegenseitiger Unterstützung."
"Die Lehrerinnen und Lehrer geben den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, den Unterricht und das Zusammenleben im Schulhaus entsprechend ihrer Fähigkeiten und Voraussetzungen mitzugestalten. Sie ermöglichen Lernen mit allen Sinnen. sie vermitteln situativ angepasste Arbeits- und Lerntechniken."
Warum wurden die Autoren des Leitbildes nicht gezwungen, beim Schreiben die Sinne anzusprechen. Ich habe unzählige Leitbilder gelesen - auch in Spitälern - es sind oft SINNlose Hohlformeln.
Zu oft wird Selbstverständliches in Worte gefasst z.B.:
"Lebendiger Unterricht" -"Rücksichtnahme"oder, "dass man den besonders Begabten genau so Rechnung trägt, wie, wie denjenigen, die Mühe haben."
Ich frage mich: Wird der Unterricht durch dieses aufwändige Zusammentragen von Selbstverständlichkeiten tatsächlich ganzheitlicher- altersgemässer und besser?
Eine Lehrerin reagierte entnervt. "Was sollen wir denn Konkretes schreiben? Etwa: Wenn einer dir auf den Sack gibt, bitte haue ihm nicht auf die Fresse!"
Der Autor des Kommentators im Migros Magazin vereinfachte das Leitbild auf die Kurzformel:
"Es gilt der gesunde Menschenverstand".
Nach meinem Dafürhalten lohnt es sich tatsächlich, ein konkretes BILD mit Worten auszumalen, das sich jeder vorstellen kann und den Geist der ganzen Schule prägt. Vorbild sind für mich Sporttrainer, die der Mannschaft ein LEITBILD mitgeben, das konkret ist und dennoch für alle gilt.
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11. Juni 2008 ... Aktuell Artikel · Artikel Inhaltsverzeichnis, Suche in Rhetorik.ch: www.rhetorik.ch aktuell: (11. Jun, 2008). Sinnvoll Kommunizieren ... www.rhetorik.ch/Aktuell/08/06_11/index.html - Cached
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