Wenn Politikern die Sicherung durchbrennt, gibt es mehr Rauch.
Weshalb Worte immer ernst genommen werden sollten.
«Mir sind die Sicherungen durchgebrannt »
Nach dem samstäglichen YB-Sieg gegen den FC Zürich schwang sich der YB-Fan und Berner Stapi Alexander Tschäppät auf die Bühne und besang SVP-Grössen als «Motherfuckers». Gegenüber 20 Minuten Online erklärt er, was ihn dazu bewogen hat.
Immer für einen guten Spass zu haben: Berner Stapi Alexander Tschäppät (unter der Bierdose) mit FC-Sion Fans.
Die Frage ist erlaubt: War dies tatsächlich NUR ein Spass und dazu noch ein guter?
Wie die Berner Zeitung Online gestützt auf Blogs heute berichtet, leistete sich der fussballbegeisterte Berner Stapi Alexander Tschäppät (SP) am vergangenen Samstag einen Fehltritt.
Nach dem 2:1-Sieg der Young Boys gegen den FC Zürich feierten hundert YB-Fans im Lokal Luna Llena. Dort spielte die Kultband Mani Porno auf. Der Sänger bat den populären Tschäppät auf die Bühne, wo er das Mikrofon in die Hand nahm und einen Song mit dem Refrain
«Sämi Schmid Motherfucker» respektive «Christoph Blocher Motherfucker» mitgrölte.
Hier das Kurzinteview am Telefon gegenüber 20 Minuten Online :
20 Minuten Online: Herr Tschäppät, wie fühlen Sie sich heute? Irgendwie verkatert? Alexander Tschäppät: Nein. Das war Euphorie, es war Party, ich habe über die Stränge geschlagen. Ich muss aber sagen: Das Lied war nicht von mir, ich habe lediglich mitgesungen.
Haben Sie sich bei den «Motherfuckers» Blocher und Schmid schon entschuldigt? Nein, derzeit noch nicht, aber das werde ich bald nachholen.
Schicken Sie denen Blumen oder Pralinen? Nein, das vielleicht nicht gerade, aber in irgendeiner Form werde ich mich mit ihnen in Verbindung setzen.
Eigentlich schon erstaunlich: Wie kann man mit so viel politischer Erfahrung in ein solches Fettnäpfchen treten? Ich sage nochmals: Ich war euphorisch, das war nicht böse gemeint. Es war so ein schwerer Match gegen Zürich, als wir gewonnen haben, sind mir kurz die Sicherungen durchgebrannt.
Glauben Sie, die Berner werden Ihnen den Auftritt verzeihen? Ja. Ich denke nicht, dass das jetzt zum politischen Thema wird. Sie dürfen auch nicht vergessen, was Blocher schon an Tiraden ausgeteilt hat. Trotzdem: Es war unnötig.
Kommentar: Es gibt Politiker, die den Rückritt Tschäppäts fordern. Mich interessiert vielmehr die Frage, ob einem Stadtpräsidenten die Sicherung durchbrennen dürfen.
Ich vermute, dass Leserinnen und Leser den Politiker verteidigen - mit der Begründung: Tschäppäts ist ja nur ein Mensch. Man muss bei Politikern auch mal ein Auge zudrücken können. Denn es war gar nicht so gemeint, wie er es gesagt hatte. Die SVP provoziere auch. Ein SP Politiker dürfe somit nach dem Motto handeln:
"Wie man in den Wald ruft, tönt es zurück"
In Anlehnung an die Volksweisheit: "Mitgegangen mitgehangen" könnte man bei Tschäppät sagen: "Mitgesungen- mitgehangen".
Nach meinem Dafürhalten dürften einem Stadtpräsidenten die Sicherungen nie durchbrennen. In Krisensitationen dürfen wir von ihm erwarten, dass er auch im Stress stets kühles Blut bewahrt.
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knill blog
18. Nov. 2009 ... Ueber die Macht der Worte, die Waffe "Wort oder Bild" habe ich ... Worte können Menschen beeinflussen, Macht ausüben, Worte führten zu ... knill.blogspot.com/.../zum-wandel-der-sprache-von-marcus-knill_18.html -Cached knill blog: 21.03.2008
Die Macht der Worte - in diesem Fall, der Gerüchte ... Kommentar: Die Kraft der Wortes ist enorm. Das Wort kann auch missbraucht werden. ... knill.blogspot.com/2008_03_21_archive.html -Cached
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