Mittwoch, 27. Januar 2010

Die Kraft der Einbildung

von Marcus Knill

"Unser Vergnügen liegt nur in der Einbildung
Ludwig Tieck
Münchner Merkur 27.1.09
Bilder überzeugen mehr als Worte. Nur Worte, die Bilder auslösen wirken nachhaltig. Diese Erkenntnis wird bei Argumentation-, Überzeugungs- und vor allem bei Beeinflussungsprozessen (Werbung, Motivation) genutzt. Wer Kleinkindern beim Spielen zuschaut und wer Gelegenheit hat, Kindern im Vorschulalter Geschichten bildhaft zu erzählen, stellt immer wieder fest, wie rasch sie sich in Phantasiebildern hineinversetzen können. Ich habe im Studium erlebt, wie ein Patient mit Hypnose behandlet wurde. Er wurde vorgängig mit suggestiven Bildern in den gewünschten Zustand gebracht. Es wäre nicht verwunderlich, wenn das Mädchen, das den Schmeemann und die eigenen Hände mit dem virtuellen Feuer wärmet, die wohlige Strahlung in den Händen tatsächlich verspürt. Einbildungskraft ist eine Kraft, die konkrete psychische und physische Auswirkungen haben kann, den man von Placebomedikamenten kennt. Die Einbildung der Scheinmittel haben oft konkrete positive Auswirkungen und beschleunigen Heilungsprozesse. Bei Bildungsprozessen spielen Lernbilder generell eine wichtige Rolle. Leider sind sich viele Ausbilder zu wenig bewusst, dass sie den Lernenden das entsprechende Lernbild einbilden müssten. Ein guter Aus-bildner ist im Grunde genommen keine Lehrperson die den Lernenden bilder aus den Köpfen nimmt, sondern der ihnen die passenden Lernbilder vermittelt und damit Lernprozesse beschleunigt.

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