Donnerstag, 28. Mai 2009

Ueberwachungsvideos könnten brutale Schläger entlarven

Im Zusammenhang mit den Gewalttaten von Jugendlichen in der Oeffentlichkeit werden die Täter selten gefasst. Dass es richtig sein kann, in Bahnhöfen, Ungterführungen, bei Sportanlässen oder Pausenplätzen, das Geschehen mit Kameras aufzuzeichen, macht uns folgendes Video bewusst. In Kreuzlingen wurden zwei Jugenldiche von Schlägern unverhofft angegriffen und zusammengeschlagen. Die Sequenz zeigt, dass heute die Raufereien nicht mehr zu tun haben mit Auseinandersetzungen zu Gotthelfs Zeiten. Heute werden die Opfer auch dann noch getreten und geschlagen, wenn sie bewusstlos am Boden liegen. Dass gegen solche sinnlose Gewalttaten vorgegangen werden muss, ist gewiss unbestritten. Weil jedeoch in der Regel keine Zeugen solche Vorkommnisse sehen, kommen die Täter meist glimpflich davon. Oder sie können gar nicht eruiert werden. Die Videoaufzeichnungen müssen selbstverständlich rechtlich geregelt werden. Die Bilder dürften nur bei kriminellenHandlungen als Beweismittel verwendet werden.

20 Min veröffentlichte die brutale Szene:

Polizei sucht grinsendes Prügel-Trio

Ein Schläger-Trio verprügelte vor einer Woche im Bahnhof Kreuzlingen TG zwei Opfer auf übelste Art und Weise. Die Prügler grinsten hämisch, als sie endlich von den Opfern abliessen. Ein Überwachungsvideo könnte die drei brutalen Schläger überführen.

(Video: Kapo TG)

Breites Grinsen nach der Prügelei im Bahnhof Kreuzlingen. Im Hintergrund liegen die reglosen Opfer der drei Schläger.

Zwei junge Männer im Alter von 19 und 20 Jahren schlendern kurz vor Mitternacht durch die Bahnhofunterführung im Bahnhof Kreuzlingen. Plötzlich tauchen zwei Typen auf und schlagen den Opfern brutal ins Gesicht. Ein Mann geht sofort zu Boden. Der andere hält sich länger auf den Beinen, während er von den beiden Angreifern mit Schlägen traktiert wird. Auf dem Video ist zu sehen, wie ein dritter Kumpan von den Geleisen her kommend, zur Prügelei eilt. Dort tritt er ohne zu zögern wie wild auf das wehrlos am Boden liegende Opfer ein.

Etwa während einer Minute schlagen die Prügler wie im Blutrausch auf die Jugendlichen ein.

Schliesslich lassen sie von den Opfern ab. Die bleiben reglos links und rechts in der Unterführung liegen. Am Schluss rennen die Täter nicht etwa weg. Im Gegenteil: Sie laufen Arm in Arm, mit lachenden Gesichtern in Richtung Geleise.

Kommentar: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gegen Videoprotokolle sein kann, insbesondere wenn er sich vorstellt, er sei das Opfer gewesen und die brutalen Schläger würden nicht gefasst, nur weil nicht gefilmt werden durfte.

29. Mai. 09 Nachtrag Blick:

Täter konnten dank des Videos gefasst werden

Heute Abend wieder frei: Die Schläger von Kreuzlingen. (Kapo TG)

Am 21. Mai geschah die grausame Tat in Kreuzlingen: Drei Männer verprügeln zwei Männer. Laufen nach ihrer abscheulichen Tat grinsend weg. Die ganze Schweiz hat es gesehen – die Polizei suchte nach ihnen per Video. Und schnappte sie. Seit heute befinden sich die drei 18 bis 20 Jahre alten Schweizer in Haft. Aber nicht mehr lange. Schon heute Abend kommen sie wieder frei, sagt die Kapo Thurgau. Immer klarer wird auch, wie es zur sinnlosen Gewalttat kam. Gemäss «20min.ch» war einer der Täter stockbesoffen. Der Bruder eines Täters sagt, dieser habe einen kompletten Filmriss gehabt und könne sich an den Übergriff nicht mehr erinnern. Untersuchungsrichter Patrick Müller bestätigt: Es sei Alkohol im Spiel gewesen. Die Täter sind bislang nicht vorbestraft. Falls sie wegen einfacher Körperverletzung angeklagt werden, drohen ihnen maximal drei Jahre Freiheitsstrafe

Kommentar:

Sonderbares Rechtsverständnis

Wer stockbesoffen eine Tat ausübt kommt gut wegkommen.

Die Lehre aus der Geschichte: Begehe die nächste Gewalttat in betrunkenem Zustand. Suche Dir einen Zeugen, der bestätigt, dass Du einen "Filmriss" gehabt hättest.

Was bei dieser Geschichte zudem bedenklich ist: Die Empörung der Verteidigung über das "an den Pranger stellen der Täter" in den Medien heisst im Grunde genommen: Man sollte Kriminelle im Grunde genommen schützen, damit sie nicht entlarvt werden können. Denn ohne Video wären die Prügler nicht gefasst worden. Auch dieser Protest der Verteidigung ist sonderbar. Was ist wichtiger: Der Täterschutz oder die Opferhilfe?

Was zu denken gibt:

Die gefassten Prügler sind sofoert wieder auf freiem Fuss. Sie haben die Tat zugegeben. Sie entschuldigen sich. Sie seien betrunken gewesen und würden sich nicht mehr an die Tat erinnern. Sie möchten das Opfer besuchen. Erstaunlich: Die Rechnung dieses "inszenierten" Verhaltens geht auf.

Auf «20 Minuten online» erklärte der Bruder eines zweiten Schlägers. «Mein Bruder war am besagten Abend stockbesoffen, er hat einen kompletten Filmriss», sagt der Thurgauer.

Eigenartig: Dafür, dass die drei sturzbetrunken sein wollen, wirken sie auf dem Video verblüffend flink, ihre Schläge und Tritte sehr zielsicher. Und ihr zufriedener Abgang sehr trittfest. Ein verstörender Rausch der Gewalt.

Den Aussagen der Täter wird Glauben geschenkt und man kann davon ausgehen, dass die Täter ungeschoren davon kommen.

In 20 Min gelesen:

Rechtzeitig vor dem Wochenende öffneten sich die Knospen der Pfingstrose

Pfingstrose
Doris Leuthards Schlappen - und ihr ständiges Lächeln

Das Lachen und Lächeln von Politikern thematisierte ich in verschiedenen Beiträgen (Siehe LINKS). Ich analysierte das bissige Lachen von Micheline Calmy-Rey, das aufgesetzte Lachen von Samuel Schmid. Der Anflug eines Lachens, das unverhofft und immer wieder wie ein Schatten über das Gesicht vom Rudolf Merz huscht, sowie das echte und künstliche Lachen von Politikern bei Medeinauftritten . Früher auch das jahrelang bewusste Negieren des aufgesetzten Lachgesichtes anlässlich von Grupppenaufnahmen bei Moritz Leuenberger und heute auch noch auch noch das ständige Lächeln der jüngsten Bundesrätin Doris Leuthard. Ihr Lachen nach einer Serie von Pannen wurde zum Medienthema. Trotz einer Kette von Schlappen lacht die Bundesrätin ständig, als sei nichts Negatives vorgefallen. Dies kam nicht gut an. Ich zitiere Tagi:

Am Montag eine Schlappe mit der Mietzinsvorlage. Am Dienstag eine weitere mit der «Sterbehilfeprämie» für Landwirtschaftsbetriebe, am Mittwoch eine dritte bei der Buchpreisbindung. Wirtschaftsministerin Leuthard gelingt nicht mehr viel.

Aber weshalb lächelt die Frau unentwegt?

Die Bilder des Schweizer Fernsehens passten irgendwie nicht zum Geschehen im Nationalratssaal. Eine Schweizer Wirtschaftsministerin, die am Montag Abend nach der Debatte zur Entkoppelung der Mietpreise von den Hypothekarzinsen mit Nationalratspräsidentin Chiara Simoneschi scherzt und lacht. In den Stunden zuvor war sie mit ihrem Vorschlag durchgefallen.

Das Lachen verging Leuthard aber am folgenden Tag, als sie auch mit ihrem zweiten wichtigen Dossier, einer Bilanzreserve für die Landwirtschaft, Schiffbruch erlitt. Leuthard wollte mit ca. 5 Milliarden Franken den Agrarfreihandel mit der EU abfedern und dafür aus den jährlichen Zolleinnahmen Gelder beiseitelegen. Doch das Parlament verweigerte der Wirtschaftsministerin erneut die Gefolgschaft.

Am Mittwoch ging sie bei der Debatte um die Buchpreisbindung ein drittes Mal unter. Leuthard wollte keine Regulierung der Buchpreise. Das Parlament sah das anders: Die Buchpreisbindung bringe eine Vielfalt beim Angebot als auch bei den Buchhandlungen, wurde die Wirtschaftsministerin belehrt.

Widerstand aus den eigenen Reihen

Drei Schlappen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Der Aargauerin gelingt in letzter Zeit nicht viel. CVP-Nationalrat Niklaus Zemp, wie Leuthard aus dem Aargauer Freiamt, drückt sich diplomatisch aus: «Es war keine gute Woche für sie.» Auch Zemp muss zugeben, dass es nicht oft vorkommt, dass ein Regierungsmitglied gleich mit drei wichtigen Vorlagen scheitert.

Besonders bitter muss für die Wirtschaftsministerin gewesen sein, dass der Widerstand sogar aus den eigenen Reihen kam. CVP-Nationalrat Thomas Müller bezeichnete die Mietzinsvorlage als «Fehlkonstrukt.» Und bei der Debatte um die Buchpreisbindung politisierte sie sogar gegen eine Mehrheit ihrer eigenen Fraktion.

Maliziös fragt inzwischen SP-Fraktionschefin Ursula Wyss, ob die Bundesrätin die Bodenhaftung verloren habe. «Sie mag das Parlament nicht für ihre Anliegen zu überzeugen», findet sie.

Kritik wegen ihrer Kartellbehörde

So viel Gegenwind ist sich die Strahlefrau der CVP nicht gewohnt. Dabei stand bereits die letzte Woche unter einem schlechten Stern. Im Bundesrat musste sie als Befürworterin eines Einwanderungsstopps zusammen mit Eveline Widmer-Schlumpf und Ueli Maurer eine Niederlage einstecken. Am Sonntag gab es dann auch noch eine heftige Schelte von Ständerätin Simonetta Sommaruga.

Bundesrätin Leuthard habe vom Parlament die Aufgabe erhalten, die Wirksamkeit des Kartellgesetzes sowie der entsprechenden Behörden zu evaluieren, sagte Sommaruga in einem Interview mit der «Sonntagszeitung». «Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass Frau Leuthard für diese Evaluation Leute aus dem Sekretariat der Wettbewerbsbehörden bestimmt hat. Die mussten ihre eigene Arbeit und die Wirkung ihrer eigenen Entscheide und jene ihrer Vorgesetzten beurteilen.»

Absturzgefahr für Stufe 3 des Konjunkturprogramms

Dass Leuthards Negativserie bald endet, ist unwahrscheinlich. Denn mit der dritten Stufe des Wirtschaftspaketes droht ihr eine weitere Schlappe in einem zentralen Dossier. Die Massnahmen für die 3. Stufe des Stabilisierungspaketes werden den Rahmen der Schuldenbremse um rund 500 Millionen Franken sprengen. Soviel ist jetzt schon klar. Dieses Geld müsste also im darauffolgenden Jahr kompensiert werden. Dagegen wehren sich viele Parlamentarier.

«Wir sind wegen der Schuldenbremse skeptisch. Neue Schulden bergen das Risiko, dass man das Problem der nächsten Generation zuschiebt», warnt bereits FDP-Nationalrat Johann Schneider-Ammann gegenüber dem «Tages-Anzeiger».

Wirklich gut ist bei Wirtschaftsministerin Doris Leuthard zurzeit nur ihr Lachen.

Ende Zitat

Kommentar: Es gibt ein Grundprinzip bei der Kommunikation. Die Körpersprache sollte immer mit der situativen Befindlichkeit übereinstimmen. Stimmen die Emotionen mit den Körpersignalen nicht überein, sprechen wir von paradoxen Kommunikationssprozessen. Die Aussage ist dann nicht mehr glaubwürdig. Sie überzeugt uns nicht. Wer keine synchrone Botschaften übermittelt, irritiert die Adressaten. Bei Doris Leuthard würde es mich interessieren , weshalb sie ständig lächelt - auch bei unangenehmen Aussagen. Ist es nur ein Verlegenheitslachen oder das Lächeln, das beispielsweise Schülerinnen aufsetzen, wenn sie vom Lehrer kritisiert werden. Sie lachen in der Hoffnung, sie würden dann geschont (Das Lächeln wäre dann gleichsam ein Antibeisshemmungsverhalten).

LINKS:

  1. Doppeldeutigkeiten

    15. Juni 2003 ... Bei Partnerschaften ist diese Ambiguität stark verbreitet. Er oder Sie tut so, als höre sie zu, liest jedoch die Zeitung. ... www.rhetorik.ch/Doppeldeutigkeiten/Doppeldeutigkeiten.html - 8k - Cached - Similar pages

  1. rhetorik.ch aktuell: Vom Duchenne und Soziallächeln

    Der sichtbare Unterschied: Beim zweckfreien Duchenne-Lächeln sind laut Forschern ... Nach Weltwoche: Lächeln für Achmadinedschad, ist die Foto mit Merz und ... www.rhetorik.ch/Aktuell/09/04_27/index.html - 10k - Cached - Similar pages
  2. rhetorik.ch aktuell:

    Der Manager ist sich nicht bewusst, dass er sich letztlich mit seinem permanenten Lächeln schadet. Mag sein, dass er früher stets Erfolg hatte mit seiner ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jan_23_2004.html - 20k - Cached - Similar pages
  3. [PDF]
  4. Menschenkenntnis

    selbssichere Erscheinung; freundlicher Gesichtsausdruck; häufiges Lächeln; geschmeidiges Gehen; Gesprächsparter anschauen ... www.rhetorik.ch/Menschenkenntnis/Menschenkenntnis.html - 26k - Cached - Similar pages
  5. rhetorik.ch aktuell:

    13. März 2002 ... "Während der Pressekonferenz bat mich mein Trainer Richi Umberg, ich solle bitte lächeln! Für mich gehen solche Dinge eindeutig zu weit! ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Mar_13_2002.html - 6k - Cached - Similar pages
  6. rhetorik.ch aktuell: Ein Calmy-Rey Interview im 10 vor 10, das zu ...

    15. Dez. 2006 ... Dez macht uns zusätzlich bewusst, dass es das Lächeln der Aussenministerin ist ... Gegenüber früheren Aussagen, ist aber für uns das Lächeln ... www.rhetorik.ch/Aktuell/06/12_15.html - 19k - Cached - Similar pages
  7. rhetorik.ch aktuell:

    Das Lächeln wirkt aufgesetzt und antrainiert. Kerry ist ein mimischer Minimalist. Seinem Körper fehlt das Energieversprechen. ... www.rhetorik.ch/Aktuell/Aktuell_Jul_30_2004.html - 28k - Cached - Similar pages
Die Wirtschaftlage verfinstert sich

Tagi:

20 Min:

Sparprogramm

Georg Fischer streicht 2300 Stellen

Nach einem Absturz im ersten Quartal macht der Schaffhauser Industriekonzern Georg Fischer (GF) einen radikalen Einschnitt: Er baut bis Mitte 2010 weltweit 2300 Stellen oder 16 Prozent des Personalbestands ab. In der Schweiz fallen rund 575 Jobs weg.

WIRTSCHAFTSKRISE - in Deutschland:

Aus Spiegel:

Aufträge im Maschinenbau brechen massiv ein

Der Abwärtstrend bei den Auftragseingängen im deutschen Maschinen- und Anlagenbau hat sich dramatisch beschleunigt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brachen die Bestellungen im April um 58 Prozent ein. Es ist das größte Minus aller Zeiten.

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Die nachfolgenden Fotos veranschaulichen die derzeitige Situation am Wirtschaftshimmel:

Kommentar: Es ist durchaus denkbar, dass das Unwetter noch heftiger über uns herzieht, als wir es angenommen haben. Eines ist jedoch sicher: Es wird wieder vorüber ziehen. Offen ist die Zeitdauer. Aus meiner Sicht haben die Finanz-, Wirtschaftskrisen viel mit dem Verhalten der Menschen zu tun. Krisensituation beeinflussen uns alle. Psychologie und subjektive Wahrnehmung spielen eine zentrale Rolle . Weil das Vertrauen in Banken angekratzt ist und niemand weiss, ob das Ganze noch schlimmer wird, geben die Leute das Geld nicht mehr aus. Sie horten es und ziehen sich zurück.