Im Amoklauf von Winnenden sieht Fischer nun wieder eine Möglichkeit, seine Medienpräsenz zu steigern. Dass er als Bürger der 15 Kilometer entfernten Gemeinde Weinstadt ein Gedächtniskonzert für die Opfer von Winnenden veranstalten will, ist noch zu verstehen. Dass er aber unter der Überschrift "Gotthilf Fischer (81) war mittendrin!" und der Aussage "Ich sah nur noch Angst, Panik und Entsetzen" ein von ihm autorisiertes Interview von einem Journalisten-Büro in der Nähe von Bremen verschicken lässt, ist an Peinlichkeit fast nicht zu überbieten.
"Ich war in der Umgebung unterwegs und konnte beobachten, wie sich diese Atmosphäre der Angst über Weinstadt, Waiblingen und Stuttgart ausbreitete. Auch wenn man selber gar nicht unmittelbar betroffen war, so war man doch plötzlich mittendrin und mit dabei", erklärt Fischer. Er beruhigt den geneigten Leser aber auf die Frage, ob er nicht selber Angst gehabt habe, als er auf der Straße unterwegs sei, während ein Amokschütze um sich ballert: "Nein, wissen Sie, ich habe schon Unfälle, Flugzeugabstürze etc. überlebt; ich kenne keine Angst mehr, in keiner Weise." Und vermutlich auch keine Schamgrenze mehr.