Quelle SF:
31. Januar 2009, 14:17 Letzte Aktualisierung: 2. Februar 2009, 9:39
UBS-Boni: Jetzt redet Peter Kurer
VR-Präsident äussert sich zu Boni
Lange schwieg UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer zu den geplanten Bonus-Zahlungen seiner Bank. In der Sendung «WEF live» hat Kurer nun erstmals Stellung genommen und die Zahlungen verteidigt. (Hinweis: Das ganze Interview mit Peter Kurer finden Sie als Video in der Mehrwert-Box).
Kommentar: Betrachten Sie bitte das Kurer Interview in voller Länge in der Mehrwert-Box.
Achten Sie darauf, wo er konkret wird, wo er ausweicht und überlegen Sie welche Dachbotschaft er immer wieder betont.
Sie werden sehen:
Kurer betont mehrfach, dass die UBS die Bonuszahlungen in der gesamten Industrie am stärksten heruntergefahren habe. Die UBS verfolge die aggressivste Politik im Salärbereich. Er habe aber Verständnis dafür, dass die Bonuszahlungen für Diskussionen sorgten
Hinsichtlich Verschweigen der Zahlen bleibt er konsequent:
Zu genauen Zahlen nimmt Kurer nie Stellung. Die Forderungen nach einer früheren Offenlegung habe man zur Kenntnis genommen und werde sie «sicher nochmals diskutieren».
Wie begründet er das Zuwarten bis zum 10 Februar?
Kurer betont, dass die UBS die internen Prozesse «nicht ad hoc derart beschleunigen» könne. Deshalb gehe er weiter davon aus, dass die Bank erst am 10. Februar informieren werde.
Dies hänge auch mit börsenrechtlichen Vorschriften zusammen, begründete Kurer das Verschweigen konkreter Zahlen. Es sei niemanden gedient, wenn man die Dinge nun überstürzen würde, nur um sie später wieder korrigieren zu müssen.
Auch keine Informationen erfahren wir über Kundengelder
Kurer bedauert, dass die UBS nicht durchdringe auch wenn sie klar informiere. Viele Informationen würden in den Emotionen schlicht untergehen.
Auf die konkrete Frage, ob es der UBS mittlerweile gelungen sei, die Abflüsse von Kundengeldern zu stoppen, verweist Kurer geschickt auf die börsenrechtlichen Bestimmungen. Deshalb könne er dazu nicht Stellung nehmen. Auch zum laufenden Verfahren gegen die Grossbank in den USA äusserte sich Kurer nicht. Er versicherte aber, dass dieses Verfahren zuoberst auf der Prioritätenliste stehe.
Leuthard verlangte schnelle Information
Hier konnte Kurer ebenfalls den Kopf aus der Schlinge ziehen, indem sich an die Kernbotschaft hielt. Wir können erst transparent informieren, wenn alles geklärt ist. Es ist nicht unser Ding , Zahlen zu komunizieren, die nicht gesichert sind.
«Ich bin der Meinung, dass die UBS rasch Transparenz schaffen muss, nachdem der Verwaltungsrat die entsprechenden Entscheide gefällt haben wird», sagte die Wirtschaftsministerin in einem Interview in der «Berner Zeitung». «Diese Information sollte noch vor der Bilanzkonferenz vom 10. Februar erfolgen. Dann wird vielleicht auch alles erklärbarer und transparenter.»
(sf/sda/schl)
Nach tagelangem Schweigen hat Kurer jetzt Stellung genommen. (sf)