Exekutionsrhetoriker Bohlen bleibt uneinsichtig
Mark Twain schrieb:
“Der Unterschied zwischen dem richtigen und dem beinah richtigen Wort ist das gleiche wie zwischen einem Glühwürmchen und einem Blitz”
Dieter Bohlen und gewisse Journalisten erkannten nicht, dass es zwischen sachlicher Kritik im Klartext und herabwürdigenden, verletzenden, beleidigenden Aussagen ein grosser Unterschied besteht.
Nachdem das deutsche Medienkontrollgremium endlich neue griffige Richtlinien für die Carstingshow erlassen hat, las ich in der Presse von Maulkorb. Dieter Bohlen muss sich jedoch künftig lediglich an folgende Kriterien halten: - Keine Fäkalsprache - Keine Vergleiche mit Tieren - Kein Lustig machen über das Aussehen der Kandidaten
Im Grunde genommen Selbstverständlichkeiten für Eltern, Lehrpersonen und Journalisten. Seit Jahren klagen psychisch geschädigte Kandidaten gegen die herabwürdigen Bemerkungen von Dieter Bohlen. Seine Fäkalsprache führte sogar dazu, dass er schon Entschädigungen zahlen musste. Entschädigungen blätterte er problemlos hin. Dieter Bohlen wurde trotz der vielen Beanstandungen jahrelang geduldet. BILD verkaufte die angeblich originellen Titansprüche. Sie konnten gut “verkauft” werden. Ein Beispiel:
“Weisst du, was der Unterschied zwischen dir und Scheisse ist? - Der Eimer!”
Wir fragten uns immer wieder, weshalb ein Erzieher den Job verlieren kann, wenn er Jugendliche derart beleidigt, wie es Bieter Bohlen mit seiner Fäkalrhetorik laufend getan hat. Immer wieder kam der Juror ungeschoren davon.
Es wunderte mich, dass zahlreiche Journalisten in den jüngsten Berichten zu wenig differenzieren. So lesen wir in der Presse von “Maulkorb” - Bohlen dürfe nicht mehr “fluchen”. Dass es aber darum geht, dass Bohlen Jugendliche künftig nicht mehr fertig machen darf, wurde oft ausgeklammert.
Die längst fälligen Spielregeln haben gar nichts mit “Sprechverbot” zu tun.
Dieter Bohlen, der bis jetzt alle Klagen einfach ignorieren konnte und sich immer wieder freikaufen konnte, will von den neuen Spielregeln nichts wissen. Die aufgestellten Kriterien sind für ihn realitätsfremd. Fäkalsprache sei heute üblich. Auf Sprüche, wie: “Bei mir kommen solche Geräusche aus anderen Oeffnungen” - will Dieter Bohlen künftig nicht verzichten.Er drohte mit einem Ausstieg.
Zurück zu Mark Twain: Klartext reden, fluchen, kritisieren ist nicht dasselbe wie Jugendliche beleidigen und Kandidaten erniedrigen und fertig machen. Wenn Bohlen diesen Unterschied nicht sehen will und angeblich die Einsicht fehlt, dass man künftig bei Carstingshows nicht mehr menschenverachtend reden darf, so kann er ruhig als Juror das Nachsehen haben. Sein Rücktritt wäre ein Gewinn.
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Ein Leser fand, man soll doch sagen, was man denkt. Dies sei besser als Sachverhalte zu beschönigen!
Replik: Richtig! Ich bin auch für Klartext. Doch gibt es eine Grenze zwischen Taktlosigkeit und Offenheit. Worte sind und bleiben Waffen. Wer eine Person als "Arschloch" bezeichnet, könnte dies auch als Offenheit und Ehrlichkeit bezeichnen. Es gibt ehrliche Rückmeldungen die nichts mit Taktlosigkeit, Beleidigung zu tun haben. Wenn Sachverhalte beschönigt und damit verfälscht werden ist dies selbstverständlich auch falsch. Falls ein Kind, das dem Schulkollegen das Bleistift in die Hand stösst, dass es blutet und dieses Verhalten vom Schulpsychologen als "verhaltensoriginell" oder "verhaltensauffällig" bezeichnet wird und es nicht wagt, deutlich zu sagen, der Täter sei verhaltensgestört (weil sein Verhalten tatsächlich den Unterricht gestört hat), dann darf man verlangen, dass Taten nicht beschönigt werden. Es gibt eben ein Unterschied zwischen dem Begriff Glühwürmchen und Blitz, obwohl beides leuchtet.
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