Donnerstag, 5. März 2009

Ex-Bundesrat Villiger wird Kurer ersetzen

Weshalb dies ein geschickter Schachzug war

Ich hatte verschiedentlich Peter Kurers Rhetorik und Verhalten analysiert und kam zum Schluss: Kurer ist unhaltbar. Er muss weg. Als Rohner das Feld räumen musste, schrieb ich bereits im Blog, es würden hinsichtlich der Kurer Ablösung bereits die Messer gewetzt. Die ganze Spitze müsse ausgewechselt werden. Es brauche einen Neubeginn. Nachdem Oswald Grübel Rohner ersetzte, liess Kurer im Fernsehen noch wortstark verlauten: Er werde im Amt bleiben. Es dürften nicht zwei Spitzenleute gleichzeitig ersetzt werden, sonst sei die Kontinuität nicht gewahrt! Erstaunlich: Kurz darauf musste auch Kurer gehen und zur grossen Ueberraschung aller wurde Kaspar Villiger als Präsident des VR der UBS nominiert: Weshalb dieser Wahlvorschlag ein geschickter Schachzug war:

Illustration aus TAGI:

Bestens vernetzt: Villiger (r.) erklärte seine Motivation gestern vor Journalisten im Beisein des scheidenden VR-Präsidenten Peter Kurer.

Bestens vernetzt: Villiger (r.) erklärte seine Motivation gestern vor Journalisten im Beisein des scheidenden VR-Präsidenten Peter Kurer. (Bild: Keystone)

--> Villiger kann das Vertrauen aufbauen

--> Er ist integer

--> Er hat eine grosse Erfahrung in Finanz- und Führungsbelangen

--> Er hat ein grosses Netzwerk

--> Er ist Krisen erprobt

--> Er hat in breiten Kreisen eine grosse Akzeptanz

--> Er ergänzt Grübel ideal (Beide haben ihre Bereiche, CEO und VR wird klar abgegrenzt )

--> Villiger ist nicht mit der Bonifrage und den Verfehlungen der UBS in Amerika verbandelt

--> Er ist ein guter Kommunikator

--> Er ist kompromissbereit

--> In der jetzigen Situation bracht es politisches Geschick und das hat Villiger

Der Vorwurf, Villiger habe es immer allen recht machen wollen, kann in der neuen Aufgabe, in der neuen Situation ein Vorteil sein. Villiger muss es nämlich gelingen bei Verhandlungen alle zu Gewinnern zu machen.

Kaspar Villiger, Vorzeigepolitiker mit grossen Sympathien im Volk. Bild: EQ Images /Andreas Meier (Quelle Tagblatt)

Ich zitiere Tagi online:

«Unterschätzen Sie Villiger nicht»

UBS-Vizepräsident Sergio Marchionne äussert sich über das Renommee von Kaspar Villiger als Banker und die Sorgen mit den USA.

Sergio Marchionne: «Ich bin überglücklich, dass Villiger den Job angenommen hat.»

Sergio Marchionne: «Ich bin überglücklich, dass Villiger den Job angenommen hat.» (Bild: Keystone)

Der Name Villiger ist aber keine Topmarke in der internationalen Finanzwelt. Er ist es, unterschätzen Sie ihn nicht.

Wie muss sich das UBS-Geschäft verändern? Der Markt ist in einer sehr schwierigen Situation. Es ist schwer zu sagen, wie schnell die Bank aus der Krise herausfinden wird. Die gesamte Branche sucht wieder Tritt zu fassen und Strukturen zu finden, um erfolgreich zu bestehen. Die UBS ist in der überaus glücklichen Lage, dass sie die international grösste Vermögensverwalterin ist.

Wird sich mit Villiger die angespannte Situation mit den USA entspannen? Ich überlasse das Villiger und der Bankführung. Die Freundschaft zwischen den USA und der Schweiz ist ziemlich tief. Die Animosität, die aufgebaut wurde, ist übertrieben. Wir müssen die Sache beruhigen und die Nerven aller Beteiligten wieder auf ein normales Mass herunterbringen.

Ende Zitat

Kommentar: Ich TRAUE Villiger zu, dass er das VerTRAUEN in die UBS wieder zurückgewinnen kann.

Das Wort VerTRAUEN hat etwas mit TRAUEN zu tun.

Nachtrag Blick 5.3.09:

Wenn die SVP tatsächlich wieder (Gemäss Blick Titel) Blocher als Kandidat gegen Villiger ins Rennen schicken will, frage ich mich ein zweites Mal: Was ist mit Blocher los?

Die Idee Mörgelis ist aus meiner Sicht eine Bieridee , denn Christoph Blocher hat einmal mehr gar keine Chance. Ich vermute, dass es Blocher diesmal wiederum nur darum geht, ins Rampenlicht der Medien gehieft zu werden. "Man redet wenigstens von mir - wenngleich die Chance - wie bei der Bundesratswahl - gleich Null ist!"

SVP will mit Blocher Villiger verhindern

Im Blocher TV erfuhren wir erst am 6. März, dass sich Christoph Blocher nie als Verwaltungsratspräsident zur Verfügung stellen würde. Er wäre auch von allen guten Geistern verlassen gewesen, wenn er den Vorschlag Mörgelis ernst genommen hätte. Sonderbar ist für mich dennoch, dass Nationalrat Mörgeli nicht mit Christoph Blocher über seinen Vorschlag gesprochen hat. Blocher behauptete, er habe davon nichts gewusst. So etwas kann ich mir nicht vorstellen. Die SVP ist sonst keine Partei, die im Führungsgremium nicht miteinander spricht.

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