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Olympische Spiele in Peking Licht-Protest vorm Vogelnest
Wie Menschenrechts-Aktivisten mundtot gemacht werden
China beschert uns Olympische Rekord-Spiele, perfekt inszeniert, schillernd, atemberaubend – doch hinter den Kulissen geht das kommunistische Regime weiter hart gegen „Störenfriede“ vor: Menschen werden festgenommen, weggesperrt, an unbekannte Orte verschleppt.
Jüngster Vorfall: In der Nacht zu Mittwoch entrollten fünf amerikanische Demonstranten nahe dem Olympiastadion ein Plakat. Darauf stand in blauen Leuchtdioden „Free Tibet!“ (Befreit Tibet!). Die Mitglieder der Organisation „Students for a free Tibet“ wurden von der Polizei festgenommen und letzten Meldungen zufolge an einen unbekannten Ort gebracht.
Die Behörden machen vor nichts Halt: Am Sonntag sind zwei chinesische Frauen im Alter von 77 und 79 Jahren zu einem Jahr „Umerziehung durch Arbeit“, also Zwangsarbeit, verurteilt worden.
Ihr Vergehen: Sie versuchten eine Demonstration in einer der offiziell eingerichteten „Protestzonen“ anzumelden, weil sie 2001 von der Regierung gewaltsam aus ihren Häusern vertrieben wurden.
Die Meldungen der letzten Wochen dokumentieren, wie China versucht, jeden Versuch auf freie Meinungsäußerung im Keim zu ersticken:
• Am 10. August wird die deutsche Tibet-Aktivistin Padma-Dolma Fielitz (21) auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) zusammen mit vier weiteren Demonstranten geschlagen und festgenommen. Sie hatte eine tibetische Flagge und ein Banner hochgehalten. Die Polizei beendete die Aktion innerhalb von fünf Minuten. Fielitz wurde aus China ausgewiesen, ist wieder in Deutschland. Auch der deutsche Student David Demes (21) wird am gleichen Tag auf dem Platz festgenommen, als er für ein befreites Tibet demonstriert.
• Am 6. August werden sieben Demonstranten nach spektakulären Protestaktionen in Peking festgenommen. Nahe des Olympia-Stadions forderten vier Aktivisten aus England und den USA Freiheit für Tibet. Am Tian'anmen führt die Polizei drei christliche Kritiker der chinesischen Politik aus den USA ab.
• Dem US-Olympiasieger und Darfur-Aktivisten Joey Cheek wird kurzfristig die Einreisegenehmigung nach China entzogen. Er wollte zusammen mit 70 weiteren Athleten auf die umstrittene Rolle Chinas in der sudanesischen Krisenprovinz Darfur aufmerksam machen.
• Zwei japanische Reporter werden von der Polizei geschlagen und verhaftet, weil sie in der Provinz Xianjiang über den Anschlag auf eine Polizeistation berichten wollten. Sie wurden gezwungen, die Fotos zu löschen.
• Ende Juli sperren die Behörden – entgegen aller Zusagen – für Journalisten den freien Internetzugang.
• Bereits im April kündigte die chinesischen Regierung an, dass Zehntausende ausländische Studenten im Juli und August das Land wegen der Spiele verlassen müssen. Grund: Angst vor Protesten.
• Ein bekannter chinesischer Menschenrechtsaktivist hat IOC-Chef Jacques Rogge aufgefordert, ihn im Gefängnis zu besuchen. In einem Brief beklagte He Depu, dass sich die Bedingungen vor allem für politische Häftlinge im Vorlauf der Olympischen Spiele in Peking verschlechtert hätten.
Bis zum Ende der Spiele am 24. August blickt die Welt noch nach China, schaut dem Regime auf die Finger. Und danach?
Ein 28-jähriger Tibeter, der ständig von der Staatssicherheit überwacht wird, sprach gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ aus, was viele seiner Landleute fürchten: „Ich habe Angst, dass es nach den Olympischen Spielen noch schlimmer wird. Dann können sich die Chinesen erst recht an uns rächen.“
Kommentar: Da sich die Oeffentlichkeit vor allem den Spielen widmet, wünscht man sich keine Spielverderber. Peking versteht es, diese Situation zu nutzen und macht mit jedem Störefried kurzen Prozess. Möglichst so schnell, als sei nichts vorgefallen. Ihre Rechnung scheint aufzugehen, weil die Journalisten derzeit anderes zu tun haben, als sich um Menschenrechte zu kümmern.
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Tagi-online:
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