Bei den ersten Demonstrationen hatten für IOC-Chef Rogge die Unruhen nichts mit der Olympiade zu tun. Er trennte Sport und Politik völlig. Die IOC wollte sich nur für die Spiele einsetzen und politische Fragen anderen überlassen. Für Rogge hatte die Tibetfrage nichts mit der Olympiade zu tun. Er bestritt auch, dass die Olympiade etwas mit den Menschenrechten zu tun hat. Swiss olympic Chef Schild hingegen betonte immer, dass sich die Veranstalter an die olympische Charta halten sollten. Seit den Griechen wurde nämlich der Grundsatz der friedlichen Spiele hochgehalten. Man dürfe die Veranstalter ohne weiteres daran erinnern.
Während den tagelangen Demonstrationen in Paris, London pflegte Rogge eine Funkstille. Er wollte sich unter keinen Umständen über die politischen Vorkommnisse äussern. Heute am 10. April musste Rogge erstmals eingestehen, dass die TIBET Frage die IOC doch in eine Krisensituation gebracht hat. Er sprach erstmals von einer KRISE:
"Die olympische Bewegung ist zweifellos in einer Krise!"
Athleten sollen sich nicht beeinflussen lassen
In Peking tagt derzeit der IOC-Exekutivrats mit Vertretern der 205 nationalen olympischen Komitees, darunter Swiss-Olympics-Präsident Jörg Schild. Bei der Eröffnung der Sitzung äusserte Rogge sich auch zu den Protesten rund um den Olympischen Fakellauf.
Die olympische Bewegung werde sich von der «Krise» beim Fackellauf erholen, beschwichtigt Rogge: «Geht zurück in Eure Länder und macht euren Athleten Mut, dass die Spiele sehr gut organisiert sein werden, egal was sie gesehen und gehört haben mögen», rief der IOC- Chef die nationalen Komitees auf.
Unsachliche politische Faktoren
Die chinesische Regierung reagierte umgehend auf den Aufruf Rogges zu den Menschenrechten. Das IOC solle «unsachliche politische Faktoren» von den Sommerspielen fernhalten, sagte eine Sprecherin des Aussenministeriums.
Das zeigt: Die Chinesen fürchten Kritik so, wie der Teufel das Weihwasser. Die Demonstrationen "Free Tibet" machten Peking einen unübersehbaren Strich durch ihre Werbekampagnen.
Die Chinesen dulden es nicht, wenn das Wort Menschenrechtsfrage nur schon erwähnt wird.
Bis jetzt konnte China damit rechnen, dass sich die Organisatoren und Politiker dank der die Geldbeträge, der Wirtschaftsbeziehungen und der enormen Beträge der Sponsoren zurückhalten mit politischen Statements
Nachdem der Fackellauf die Oeffentlichkeit aufterüttelt hat und bewusst machte, dass die Ruhe im Tibet eher mit einer Friedhofruhe verglichen werden kann, konnten Poliker und Funktionäre die Unruhen nicht mehr alles ständig schön- oder kleinreden.
Olympia-Chef nennt Proteste gegen China eine «Krise»
IOK-Präsident Jacques Rogge hat China gebeten, seine «moralischen Verpflichtungen» wahrzunehmen. China verbittet sich jede Einmischung.
Keystone «In der Hitze des Augenblicks werden wir keine Entscheidungen treffen»: IOK-Präsident Jacques Rogge.
IOC-Chef Jacques Rogge hat von China die Einhaltung seiner Zusagen über Menschenrechtsverbesserungen vor den Olympischen Spielen gefordert. Rogge verlangte von China, seine «moralische Verpflichtung» zu respektieren. Vor der Vergabe der Sommerspiele nach Peking hätten die chinesischen Vertreter versichert, die Sommerspiele in ihrem Land werde die soziale Frage und besonders die Menschenrechte voranbringen, sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vor Journalisten in Peking.
IOC Chef als Windfahne
Ein Tag darnach tönt es wieder so:
ROGGE ALS CHAMELEON?
Ich zitiere spiegel-online:
IOC- Chef schmeichelt China
Kaum ist die Krise eingestanden, meint das IOC sie schon überwunden zu haben: Komitee-Chef Rogge jedenfalls freut sich auf "exzellente Spiele" und kündigt an, der Fackellauf werde allen Protesten zum Trotz auch durch Tibet führen. China rüstet mit mehr Aufpassern nach.
Kommentar: Wer so widersprüchlich kommuniziert untergräbt die Glaubwürdigkeit. Spiegel-online 12.4.08:
Merkel bekennt dafür Farbe und zeigt Mut
TIBET- POLITIK
Merkel trotzt China - weiteres Treffen mit Dalai Lama geplant
Der Dalai Lama bleibt für Deutschlands Politiker willkommener Gast - trotz aller Proteste aus Peking. Bundestagspräsident Lammert widersetzt sich nach SPIEGEL-Informationen dem Drängen Chinas, ein Treffen mit dem Friedensnobelpreisträger abzusagen. Auch Angela Merkel will den Tibeter wiedersehen.
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OGI WUERDE IN PEKING VERMITTELN Alt Bundesrat Ogi möchte Peking darauf hinweisen, dass sie die Kritik im Westen nicht unterschätzt werden darf. Er möchte den Goliath darauf aufmerksam machen, dass David ernster genommen werden sollte. China ist sich nicht bewusst, was die Unterdrückung der Information für negative Auswirkungen haben kann für China und die Olympiade.
So-blick-online vom 13.4.08:
Tibet kommt nicht zur Ruhe. Auch, weil China nicht auf Dialog, sondern allein auf Repression und Zensur setzt.
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Erstaunlich: Laut bild-online (13.4.) zeigt Deutschland mehr Rückgrat als der IOC Chef:
Regierung warnt Peking
China soll mit Dalai Lama verhandeln
Unmittelbar vor ihrer Abreise richtet Bundesforschungsministerin Schavan eine scharfe Mahnung an die chinesische Führung.
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