Donnerstag, 20. März 2008

Aus n-tv.de:

"Neuer Kreuzzug"

Bin Laden droht Europa

Der Chef des Terrornetzwerks El Kaida, Osama bin Laden, hat der Europäischen Union wegen der dänischen Mohammed-Karikaturen mit Anschlägen gedroht. Dies sei Inhalt einer neuen Botschaft des Terroristenchefs, heißt es in einer Mitteilung des "Intel-Center" in Washington.

Bin Laden erklärt die Karikaturen schlimmer als die getöteten Menschen.

Das "Intel-Center" ist spezialisiert auf die Beobachtung und Auswertung islamistischer Web-Seiten. Die Veröffentlichung fällt auf den Tag, der in der islamischen Welt als Geburtstag Mohammeds gilt und auf den fünften Jahrestag des Irak-Kriegs. Es ist die erste Botschaft Bin Ladens seit dem 29 November, als El Kaida Europa zu einem Ende des Militäreinsatzes in Afghanistan aufgefordert hatte.

Die fünf Minuten lange Bin-Laden Video-Botschaft richtet sich demnach an alle "Intelligenten" in der EU. Die Tonaufnahme ist mit einer Animation unterlegt, auf der ein Speer blutspritzend eine rote Landkarte Europas durchbohrt. Der Terroristenchef beschuldigt den Westen, angeführt vom Weißen Haus, "gezielt unsere Dörfer zu bombardieren". Doch auch die Tragödie getöteter Frauen und Kinder "verblasst ... gegen die Veröffentlichung dieser beleidigenden Zeichnungen". Dafür werde die "Abrechnung noch schwerer wiegen". Bisher habe es von den 1,5 Milliarden Muslime in der Welt keine Reaktion gegeben. Die Veröffentlichung der Zeichnungen sei im Rahmen des "neuen Kreuzzugs" geschehen, in dem der Papst eine große, langandauernde Rolle spiele.

Dänische Zeitungen hatten Mitte Februar aus Protest gegen ein Mordkomplott von Muslimen eine umstrittene Mohammed-Karikatur des bedrohten Zeichners nachgedruckt. Fünf große Blätter, zehn kleinere und eine schwedische Zeitung hatten dabei erneut eines der Werke von Kurt Westergaard aus dem "Jyllands-Posten" veröffentlicht, die im September 2005 in mehreren Ländern zu Unruhen mit Dutzenden Todesopfern geführt hatten. Zuvor hatte die Polizei einen Dänen marokkanischer Abstammung und zwei Tunesier festgenommen, die dem Geheimdienst zufolge die Ermordung des 73-jährigen Zeichners planten.

Screenshot aus der Videobotschaft

Kommentar:

Es gibt Fachleute, die zweifeln an der Echtheit der Botschaft. Dennoch muss die Drohung ernst genommen werden. Trotz der Drohung dürfen wir die Medienfreiheit und die Meinungsäusserungsfreiheit nicht preisgeben oder kapitulieren. Nachgeben ist bei Erpressungen ein falsches Signal.

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