Wäre Mitte August gewählt worden, hätte die FDP gerade noch einen Wähleranteil von 15,8 Prozent erreicht, wie die SRG am Freitag mitteilte. Das sind 1,5 Prozent weniger als bei den Wahlen 2003 und 0,4 Prozent weniger als beim letzten Wahlbarometer im Juli. Als Hauptgrund für das weitere Abbröckeln der FDP bezeichnet das Forschungsinstitut gfs.bern Schwierigkeiten bei der Mobilisierung. Jeder Fünfte, der 2003 noch FDP wählte, gab in der Befragung an, diesmal nicht an den Wahlen teilnehmen zu wollen. Auch bei der Mobilisierung von Neuwählern und bei den Wechselwählern schneidet die FDP schlecht ab.
Kommentar: Warum können sich die Wählerinnen und Wähler nicht für die FDP erwärmen? Nach unserer Prognose sind es folgende Gründe:
Die Kernbotschaft wird im Slogan "Hop Swiz" nicht ersichtlich. Bereits der Ausspruch ist ein Werbeflop. Wer den Slogan hört, merkt nicht auf Anhieb, was die FDP im Grunde genommen will. Was soll das "Swiz" (Schweiz in Rumantsch)? Eine Partei kann übrigens nicht vier Kernbotschaften festigen. Es gibt nur EINEN Kern. Doch die FDP "verkauft" mit ihrem Slogan vier Projekte, die niemand auf der Strasse kennt. Im Gegensatz dazu hat die SVP nur den EINfachen Slogan "Sicherheit schaffen" und diese Botschaft wird überall auf unterschiedlichste Art mit verschiedenen Bildern, Plakaten, Videos usw. eingeprägt (Wiederholungstaktik). Spätestens seit dem provokativen Plakat kennt das ganze Stimmvolk diesen Slogan. Frau Calmy Rey hat - ohne es zu wissen - mit ihrer Schelte auch noch viel dazu beigetragen, dass man das "Schwarze Schaf" thematisiert und diskutiert.
FDP Parteipräsident Pelli trat schon vor dem Wahlkampf mit einem gläsernen Schweizerkreuz auf und sprach - mit dem starren Glaskörper in der Hand - von "Flexibilität". Bild, Botschaft und Schlüsselwort stimmten schon damals nicht überein. Bild und Aussage müssten aber stets synchron sein.
Kommt dazu, dass die FDP das Image einer Abzockerpartei hat. Sie gilt im Volk als Wirtschaftspartei - mit den unbeliebten "Heuschrecken" - die unbegreifliche Managersalaire gut heissen und Fusionen befürworten.
Zudem wird die Partei mit Kopp, Spörri, Honegger und Co, wie auch mit Swissairskandal in Verbindung gebracht. Das sind alles Hypotheken, die schwer lasten und nicht einfach so - innert Wochen - abgeschüttelt werden können.
Die FDP agiert heute mit unattraktiven Köpfen. Sie verpasste es, Sympathieträger aufzubauen. Die Partei würde zwar über solche Personen verfügen.
Sie verschlief die Präsenz in der Oeffentlichkeit und hat damit auch am meisten demotivierte Wähler.
Die FDP überliess den anderen Parteien die Medienlandschaft.
Nach unserer Prognose wird deshalb die FDP in diesem Wahlherbst mager abschneiden.
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