Mittwoch, 12. September 2007

"GEHEIMPLAN" - Das Wort des Monats

Sonderbar:

Ein Geheimplan ist ja kein Gemeinplan mehr, wenn er nicht geheim entwickelt wird. Anderseits lebt jeder Verschwörungstheoretiker von Vermutungen und die SVP könnte somit einfach etwas behaupten, was sich nur selten nachweisen lässt.

Verschwörungstheorien basieren auf einer These, die nicht bewiesen werden kann

(Mondlandung sei eine Fiktion. 11. Sept sei von Bush inszeniert worden usw.)

Christoph Mörgeli kann die These ausbauen, gegen Blocher bestehe ein Geheimplan. Doch wird er Mühe haben, den vermuteten Geheimplan konkret zu entlarven, falls er besteht.

Die These mit der Kampagne lässt sich für die SVP sehr gut vermarkten. Denn: Auch ohne Beweise gibt es immer Anhänger von Verschwörungstheorien. Geheimpläne bleiben normalerweise geheim. Es sei denn, jemand verrate diesen Geheimplan.

Anderseits kann Bundesrat Couchepin auch nicht behaupten, es gebe gar keinen Geheimplan. Das hat er jedenfalls heute in den Medien lauthals verkündet. Woher will er wissen, dass es keine Aktion gegen Blocher gibt, wenn diese Kampagne im Geheimen geplant würde? Zudem ist er Kollege Blocher spinnefeind, sodass seine Aussage so wenig glaubwürdig ist, wie seine Behauptung am letzten Samstag zu Tele Züri, im Bundesrat stehe es zum Besten.

Kommentar:

Es ist erstaunlich, wie diese Geheimplanstory die Politiker, die Parteien und Journalisten in den Bann ziehen kann. Jeden Tag stelle ich fest: Die SVP besetzt das Terrain in den Medien und ich frage mich, wie lange auch Blocher-kritische Medien wie BLICK (die sich als Kontrpunkt zu der Weltwoche verpflichtet sieht) in die Blocherfalle tappen. Es vergeht kein Tag und es wird mit grösstem Aufwand versucht, zu beweisen, dass es noch nie eine Verschwörung gegen Blocher gegeben hat. Das Wort Geheimplan könnte noch das Wort des Jahres werden, zumal der SVP mit jedem Votum gegen Blocher, mit jeder Empfehlung zur Nichtwahl des Justizministers die Geheimplangläubigen bestätigt sehen, dass sie recht haben.

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