Freitag, 3. August 2007
Wortwahl bitte ernst nehmen - dies gilt auch für Journalisten
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Es besteht bekanntlich ein Unterschied zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen.
Beides bedeutet zwar Licht.
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Ich zweifle daran, dass der Blickredaktor, welcher am 3. August seinen Beitrag
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"Stacheldraht ums Rütli?"
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geschrieben hatte, die Genauigkeit seiner Wortwahl nachträglich kritisch reflektiert hatte.
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1. Der Journalist schreibt zuerst von einer "richtigen Seeschlacht" auf dem Vierwaldstättersee.
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In Wirklichkeit wurden jedoch nur ein paar Gummiboote mit paddelnden PNOS Aktivisten an ihrer dilletantische Ueberfahrt gehindert und am Schluss mit einem Wasserwerfer gestoppt.
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2. Im Beitrag steht ferner:
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Jetzt werden auf der Wiese nachts aber schon Sprengsätze verbuddelt.
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Tatsächlich wurde nur ein Sprengsatz - der übrigens im Handel unter den Feuerwerken erhältlich war - auf der Rütliwiese vergraben.
Sprengsätze (Mehrzahl) klingt nach mehreren Sprengkörpern. Ob es nachts war, ist übrigens so wenig nachgewiesen worden, wie die Frage, ob die Explosion mit einem Zeitzünder ausgelöst wurde, oder ob sie ferngezündet worden war.
Obwohl diese Tat mit krimineller Energie verbunden war, müsste ein Journalist Sachverhalte stets präzis wiedergegeben.
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3. BLICK schreibt zudem im Beitrag:
_______________________________________________________________________ Falls die Polizei die Pnos an der "Andacht an unsere Vorfahren" hindern wolle, soll der Sturm aufs Rütli jedes Wochenende wiederholt werden.
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Von Sturm aufs Rütli war aber nirgends die Rede.
Die Pnos riefen (gemäss Internet) lediglich ihre Gesinnungsgenossen dazu auf, am kommenden Sonntag aufs Rütli zu strömen. Auf dem Rütli sollen Würste gebraten und zwei Reden gehalten werden. Sollte die Polizei das Vorhaben erneut unterbinden, will die Pnos «jedes Wochenende einen Aufruf machen, bis dem ausgeweideten Staatsskelett das Moos ausgeht».
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Kommentar: Es geht darum, extremes Gedankengut weder gut zu heissen noch zu bagatellisieren. Doch ist es kontraproduktiv, wenn zwar aus nachvollziehbarer Antipathie Sachverhalte verfärbt werden. Es geht immerhin um die Glaubwürdigkeit der schreibenden Zunft.
Wenngleich kein vernünftiger Mensch rechtsextreme Aktivisten unterstützen will, so dürfen wir beim Schreiben durch unsere persönliche Empörung die Formulierung ncht willkürlich zuspitzen. Ein Profi-Journalist unterscheidet stets zwischen Glühwürmchen und Blitz.
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