Samstag, 18. August 2007

Die Kraft der Wiederholung

Psychologie: Wiederholungen beeinflussen unsere Meinung

Wer immer wieder die gleiche Aussage hört, glaubt schließlich selbst daran

Menschen lassen sich besonders dann von einer Meinung überzeugen, wenn sie diese mehrmals hören. Dabei ist es egal, ob mehrere Personen diese Auffassung teilen oder ob immer wieder die gleiche Person die Meinung äußert. Das haben amerikanische Wissenschaftler in Tests mit über tausend Freiwilligen herausgefunden. Demnach erhöht das Wiederholen einer Meinung die eigene Glaubwürdigkeit und die Zuhörer bewerten den Standpunkt als allgemein bekannt, auch wenn dieser es in Wirklichkeit nicht ist.

Die Studie zeigt, wie Menschen eine Meinungsäußerung bewerten und wie leicht eigene Eindrücke beeinflusst werden können. In ihrer Versuchsreihe mit Studenten mehrerer amerikanischer Universitäten teilten die Wissenschaftler die Studienteilnehmer in drei Gruppen ein. Die Probanden der ersten Gruppe setzten sich mit drei Meinungsäußerungen von drei verschiedenen Gruppenmitgliedern auseinander. Die Teilnehmer der zweiten Gruppe beschäftigten sich mit den gleichen Standpunkten, die jedoch diesmal nur einer Person zugewiesen wurden. Den Mitgliedern der dritten Gruppe legten die Forscher schliesslich nur eine Meinungsäußerung von einem Teilnehmer vor. Die Probanden schenkten einer bestimmten Auffassung mehr Glauben, wenn diese von mehreren Teilnehmern geäußert wurde, stellten die Psychologen fest. Überraschenderweise zeigte sich dieser Effekt aber auch dann, wenn nur eine Person einen Standpunkt mehrmals wiederholte. Die Forscher vermuten, dass eine Meinung dadurch leichter im Gedächtnis haften bleibt und ein Gefühl der Vertrautheit entsteht. Die Annahme, dass ein Redner nur dann seine Ansicht wiederholt, wenn er breite Unterstützung innerhalb der Gruppe erwartet, konnten die Wissenschaftler dagegen nicht bestätigen.

Kommentar: "Nicht Abwechslung, sondern Wiederholung schafft Verständnis", sagte schon La Roche. Für Sportler, Künstler und Lernende ist die Erkenntnis Selbstverständlichkeit, dass nur durch Wiederholung Abläufe und Wissen vertieft, gefestigt werden. Werber und Manipulatoren nutzen die Wiederholungstechnik zur Festigung und Verankerung von Marken und Argumenten schon lange. Die neue Studie macht uns zusätzlich bewusst, dass auch Wiederholungen in Medien und in der Politik gefährlich sein können, vor allem dann, wenn Gerüchte, Vermutungen, Thesen oder Unwahrheiten von einer Quelle übernommen und damit wiederholt werden. Leider ist dieses "Trittbrettfahren" stark verbreitet. Eine Meldung wird übernommen und wiederholt - obschon sie unter Umständen gar nicht zutrifft. Wiederholungen können aber auch hilfreich sein. Im Mediensimuator erleben wir es immer wieder, dass Teilnehmende Hemmungen haben, Aussagen zu wiederholen. In der Selbstkritik beanstanden sie Wiederholungen . Wir machen dann bewusst, wie eine Botschaft mit Wiederholungen bewusst gefestigt werden kann: Mit einer Analogie, einem Bild, einem Beispiel, einer Geschichte usw. In unserem Coaching bewusst gemacht, wie über wenig viel gesagt werden kann und erkennen, dass Wiederholungen notwenig sind. Wiederholungen sind viel besser, als viele Gedanken lediglich anzutippen, aufzuzählen oder aneinanderzureihen. Das lat. Sprichwort trifft zwar zu: "Die Repetition ist die Mutter der Weisheit." Doch macht uns die jüngste Studie zudem bewusst: Die Wiederholung beeinflusst auch unsere Wahrnehmung. Wiederholungen verstärken die Glaubwürdigkeit einer Aussage.

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