Mittwoch, 24. Januar 2007

Rhetorische Grundregeln beherrschen, das allein genügt nicht

Rhetorikausbildung darf sich nicht darin beschränken, selbstsicher aufzutreten, klar zu sprechen, Charts gut auszuarbeiten usw.

Wer überzeugen will, kommt mit ausgefeilten guten Argumenten allein nicht zum Ziel.

Eine Person überzeugt vor allem dann, wenn sie die Gefühle anderer lesen kann, Vertrauen aufbaut und merkt, was das Gegenüber erwartet.

Die Wirkung beruht nur zu einem kleinen Teil auf Fakten (Inhalt). Das Wie und die Gefühle, auch die Stimme und die Körpersprache spielen bei Ueberzeugsprozessen eine grossen Rolle. Die Stimme ist und bleibt ein wichtiger Ueberzeugungsfaktor. Sie beeinflusst die Stimmung, unsere Gefühlswelt, das Kommunikationsklima. Die Stimme wirkt somit gleichsam als Klimaanlage. Unsere Stimme kann die Gesprächsatmosphäre abkühlen oder erwärmen. Sie verrät, wie wir uns fühlen.

Wenn wir von der Gefühlswelt sprechen, so heisst dies nicht: Formale Regeln zu vernachlässigen. Doch nützt der perfekteste Auftritt, das beste Argument wenig, wenn die Gefühlswelt des Gegenübers nicht berührt werden kann.

Walter Jens sagte:

«Eine Rede ist dann überzeugend, wenn ich zeige: Dies bin ich, und ich meine es so, wie ich es sage».

In Abänderung dieses Zitates ergänze ich:

Eine Aussage ist dann überzeugend, wenn mich mein Gegenüber versteht, aber zugleich emotional berührt wird. Dies ist nur möglich, wenn ich ICH bin und die Emotionen echt sind. Dann stimmt auch die Stimme mit der Stimmung überein.

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