Dienstag, 30. Januar 2007

Erster Kandidat bricht die Verschwiegenheitsklausel

Trotz Verschwiegenheitsklausel – verrät zum zum 1. Mal ein Kandidat von „Deutschland sucht den Superstar“, was sich hinter der Kulissen tatsächlich abgespielt hat. Kandidat Allan Garnelis schildert, was er beim Casting der RTL-Show erlebte.

Er singt und kämpft als einer von 120 Kandidaten um den Einzug in die nächste Runde. Am Samstag ist er unter den letzten 40 zu sehen.

Pop-Titan Dieter Bohlen -von der Boulevardpresse als markiger Sprücheklopfer gepriesen. Bild bezeichnet seine üble Exekutionsrhetorik als KULT- oder von HAMMERsprüche - überlebte bis anhin jegliche Kritik an seinen menschenverachtenden Urteilen. Vielleicht machen ihm nun die neusten Enthüllungen mehr Bauchschmerzen. Die Vorwürfe sind happig:

In Wirklichkeit war Garnelis bei der „Superstar“-Show, die schon vor Wochen aufgezeichnet wurde, längst rausgeflogen. „Die 20 Finalisten“, so Garnelis gemäss BILD, „stehen seit dieser Aufzeichnung im Dezember längst fest."

Im Internet-Magazin „Fudder“ beschreibt Garnelis (Er studierte Musikwissenschaft, singt im Gospelchor) , wie es bei der RTL-Show wirklich zu und hergeht. Als erster Kandidat packt er aus, wie getrickst, inszeniert und gemauschelt wird.

Schon beim Casting-Start in Stuttgart habe er nicht vor einer Jury, sondern vor Musik-Laien gestanden. Garnelis: „Ich musste vor Toningenieuren singen.“

Die Kandidaten wurden angeblich unter besonderen psychischen Druck gesetzt. Garnelis:

„Morgens mussten wir immer aus dem Hotel auschecken, weil ja jeder wieder rausfliegen könnte.“ So soll RTL Produktionskosten gespart haben.

Als feststand, dass er beim Casting weiterkommt, musste er mit den anderen Teilnehmern die Freude darüber spielen. Garnelis:

„Unsere Freude war zu actionlos für die Fernsehleute, deshalb mussten wir uns auf Kommando wieder freuen. Und noch mal und noch mal - dreimal! Total daneben. Da kommst du dir total blöd vor.“

Andere Szenen sollen auch nachgestellt worden sein: „Im Aufenthaltsraum hat mal einer Gitarre gespielt. Dort hat sich eine Singgruppe gebildet. Prompt kam das Kamerateam an und es hiess:

,Singt das ganze Lied noch mal, aber im Stehen‘.“ Die Kandidaten sollen sogar eingesperrt worden sein. Nachdem Garnelis von seinem Aus bei „Superstars“ erfahren hatte, musste er trotzdem bleiben:

„Eine Security-Firma hat darauf geachtet, dass kein Kontakt zur Aussenwelt zustande kommt.“ Er durfte das Theater nicht verlassen.

Auch seine Tränen blieben nicht unbeobachtet. Garnelis:

„Zum Heulen habe ich mich in eine Garderobe gesetzt, mit einem Riesenvorhang davor. Dann näherte sich ein Licht, die Kameramänner. Im ersten Moment dachte ich: ,Verpisst euch.“

RTL widerspricht: "Alles war echt!"

RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer: „Natürlich können wir verstehen, dass ausgeschiedene Kandidaten enttäuscht sind. Aber wir haben nichts zu verbergen. Bei uns ist alles echt.“

Allan Garnelis muss damit rechnen, dass seine Enthüllungen noch ein juristisches Nachspiel haben. Denn alle „Superstar“-Kandidaten hatten eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben.

Dass bei Produktionen arrangiert und inszeniert wird, ist nichts Neues. Wer bei Aufzeichungen in einem Studio bei einer Aufzeichnung miterleben konnte, wie das Publikum zum Klatschen aufgefordert wird und x Mal in verschiedener Lautstärke auf Befehl klatschen muss (Lob auf Kommando!), wundert sich nicht über die Enthüllungen dieses Kandidaten.

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