Dienstag, 19. Dezember 2006

Schulpsychologen verdoppelt!

Zwei Wochen nach der anonymen Drohung mit einem Amoklauf an einer Schule zog die baden-württembergische Landesregierung Konsequenzen. Die Zahl der Schulpsychologen soll von gegenwärtig 54 auf 104 nahezu verdoppelt werden!

Der Entscheid fiel nach der Androhung eines Blutbades

Ein Unbekannter hatte für den 6. Dezember im Internet ein Blutbad an einer Schule angekündigt. Daraufhin wurden die Schulen vom Kultusministerium gewarnt und auch die Öffentlichkeit informiert. Die Polizei reagierte mit einem massiven landesweiten Einsatz und sichtbarer Präsenz in und vor den Schulen. Es kam zu keinem Anschlag. Dafür gab es zahlreiche Trittbrettfahrer die Amoktaten ankündigten. 19 der insgesamt 28 Trittbrettfahrer wurden ermittelt und drei bereits verurteilt.

Kommentar:

Eine Vertreterin des Elternbeirates schätzte die rechtzeitige Information der Eltern. Sie gab aber zu Bedenken, dass viele Eltern arbeiten und damit die Schule verpflichtet sei zusätzliche Helfer - gleichsam als "Elternersatz" - einzustellen. Die Aufstockung der Schulpsychologen werde begrüsst.

Die Stellungnahme der Elternvertreterin ist verständlich. Die Stellungnahme macht uns aber bewusst, dass etwas nicht mehr stimmen kann. Eltern wünschen Kinder, möchten aber nachher die Erziehung immer mehr delegieren. Denn Fakt sei: Es gebe kaum noch echte Familien. Beide Eltern hätten heute das Anrecht ausser Haus zu arbeiten. Damit muss der Staat die Erziehungsaufgabe übernehmen d.h. auch dafür aufkommen. Wir fragen uns: Ist er richtig, dass die Erziehungsarbeit in Schulen den Lehrkräften delegiert wird und die Behörden bei Problemen die Klassenlehrer mit Schulpsychologen, Sozialarbeitern, Mentoren und externen Beratern unterstützen müssen? Soll die Schule letztlich zum Abfalleimer aller unbewältigten Erziehungsprobleme der "Familien" werden. Von "Familien", die es kaum noch gibt

An Stelle des obligaten Unterrichtes, würde es uns nicht wundern, wenn die Lehrkräfte in vielen anderen Bereichen demnächst auch noch weiter gestützt und entlastet werden müssten:

Fettleibigkeit --> Trainer, die jeden Tag die Kinder bewegen

Falsche Ernährung--> Ernährungsberater

Zu Hause kann nicht verpflegt werden---> Kantinen

Drogen --> Suchtberater

Gewalt auf dem Pausenhof--> Mediatoren und Konfliktlösungsspezialisten

Brutalo -, Internet - und Pornokonsum --> Medienpädagogen

Sinnloses Freizeitverhalten--> Animatoren, Aufgabenhelfer, Sozialabeiter, Betreuer

Orientierungslosigkeit--> Psychologen, Leitbahnberater

Aidsfragen, Sexualverhalten--> Ausgebildete Sexualberater

usw.

Ueberlegenswert: Mit welcher Massnahme, könnte diesem Trend des Delegierens begegnet werden?

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