Nicht alle Scherze sind gelungen
April - April
Ins Auge sticht auch eine Meldung der Post. Sie will nämlich fortan in grünem Gewand auftreten, schreibt sie in einer Medienmitteilung am Freitagmorgen. Hintergrund des Farbenwechsels seien die Nachhaltigkeitsbemühungen der Post. Dass dafür bis 2024 jedoch 6000 Fahrzeuge, unzählige Uniformen und sämtliche Filialen neu gestrichen werden, darf bezweifelt werden. Darüber hinaus ist man in den Regionalredaktionen der Schweizer Zeitungen auch dieses Jahr wieder sehr kreativ gewesen.
Uni Lausanne macht Aprilscherz über Gaspreise
Das örtliche Nachrichtenportal Arcinfo meldet, dass der Fussballverein Neuchâtel Xamax mit dem Eishockeyclub aus La-Chaux-de-Fonds fusionieren will. Schaut man auf der Webseite der Clubs nach, taucht dazu aber nichts auf. In Zürich sorgt eine Meldung des «Tages-Anzeiger» für Aufsehen. Demnach soll im Stadtteil Altstetten eine Hochhaussiedlung sogenannter «Tiny Houses» entstehen. Dafür sollen Hunderte Schrebergärten weichen. Sogar eine spektakuläre Visualisierung liefert die Zeitung mit. Dass es bei der Meldung nicht mit rechten Dingen hat zugehen können, wird daran ersichtlich, dass ein, im Artikel angekündigter, Besichtigungstermin für eine Modellwohnung in der neuen Siedlung bei der Stadt nicht gelistet ist.
Über den Geschmack dieses Witzes kann man streiten: Die Uni Lausanne behauptet, die Raumtemperaturen in ihrem Campus aufgrund ausbleibender russischer Gaslieferungen von 22 auf 20 Grad reduzieren zu wollen. Darüber schreibt die Zeitung «24 Heures». Auch mehrere Polizeikorps haben es sich am heutigen Freitag nicht nehmen lassen, mit kuriosen Meldungen Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen: So meldet die Kantonspolizei Aargau auf ihrem Instagram-Account, dass der Korps neue Pferde für die berittene Einheit bei den «Kollegen in Deutschland» bestellt habe – samt aufwendig inszeniertem Video. Doch im Gegensatz etwa zum Kanton Bern kennt der Aargau bereits seit Jahren keine berittene Einheit mehr. In Zürich hat sich die örtliche Stadtpolizei ein anderes Fortbewegungsmittel als Sujet für den Aprilscherz ausgesucht. Dort soll bald ein Polizeivelo mit Blaulichtaufsatz zum Einsatz kommen. Selbst in der Velostadt Zürich dürfte dies jedoch auch in Zukunft nicht der Fall sein.
BBC lieferte ersten Aprilscherz der Geschichte aus der Schweiz
Es dürfte wohl die grösste Kunst beim Aprilscherz sein: So exotisch wie möglich zu sein, aber dennoch einen gewissen Realitätsbezug einhalten. Nicht ganz gelungen ist dies einer Architekturfirma aus der Ostschweiz. Sie vermeldet, am Bau eines neuen Sportstadions in Wil beteiligt zu sein, das nicht nur unterirdisch sein soll, sondern auch rund 80’000 Zuschauern Platz bieten wird. Zum Vergleich: Der örtliche Challenge Ligist begrüsst zurzeit im Schnitt etwa 738 Personen pro Spiel.
Immer beliebt für Small Talk und damit auch Aprilscherze: Das Wetter. Hierzu meldet Zentralplus, dass man im Kanton Zug den vor kurzem niedergeprasselten Saharastaub einsammeln und abgeben darf. In den sozialen Medien wittern einige auch hinter dem heutigen Wintereinbruch einen schlechten Aprilscherz. Nach wochenlangem Sonnenschein sind die Temperaturen pünktlich auf den neuen Monat fast im ganzen Land nahe an den Gefrierpunkt gesunken. Vielerorts gab es Schnee. Hier ist wohl aber alles mit rechten Dingen zugegangen. Den ersten Aprilscherz leistete sich übrigens die BBC vor 65 Jahren – und erst noch mit Schweiz-Bezug. Die Korrespondenten berichteten damals, dass im Kanton Tessin Spaghetti geerntet würden. Bis heute wurden keine solche Sichtungen gemacht.