Nicht schon wieder! Nach dem
zweiten grossen Ausfall im Swisscom-Festnetz seit Anfang Jahr hatte der
Telekomanbieter erneut mit Netzschwierigkeiten zu kämpfen. Betroffen war
laut Swisscom die mobile Datenkommunikation: «Am Morgen kam es bei
einigen Kunden zu einer kurzzeitigen Einschränkung der mobilen
Datenkommunikation, die bereits wieder behoben ist.»
«Die
Lage ist ernst», gibt Christoph Aeschlimann, Leiter Netze und IT der
Swisscom, nach einem hektischen Tag am Abend gegenüber der «Tagesschau»
von SRF zu. Und: «Wir haben Arbeitsgruppen mit verschiedenen
Spezialisten eingesetzt.»
«Wie viele Pleiten noch?»
Nun
müsse unbedingt etwas passieren, fordert Fredy Künzler (52) vom
Internetprovider Init7 aus Winterthur ZH. «Es fängt beim Verwaltungsrat
an und geht bei der Geschäftsleitung weiter», sagt er zu BLICK. «Man
fragt sich, wie viele Pleiten sich die Swisscom noch leisten kann.»
Die
Eidgenossenschaft habe als Mehrheitsaktionärin ein Interesse, dass die
Firma gut geführt werde. «Das wird sie offensichtlich nicht mehr», sagt
Künzler, der den Rücktritt von CEO Urs Schaeppi (59) fordert.
«Die
Swisscom hat ein grosses Führungsproblem. Wäre sie eine
Fussballmannschaft, hätte man den Trainer schon längst ausgewechselt»,
sagt er. Offensichtlich habe man zu wenig investiert und sich nicht
genügend auf Ausfallszenarien vorbereitet. «Das passiert, wenn nicht
Ingenieure die Firma führen, sondern Finanzspezialisten», so Künzler.
Die Swisscom wollte zu diesen Vorwürfen keine Stellung nehmen.
Die Swisscom wollte zu diesen Vorwürfen keine Stellung nehmen.
«Swisscom hat zu viel gespart»
Die
erneute Panne erstaunt auch Telekomexperte Ralf Beyeler (41) vom
Onlinevergleichsdienst Moneyland. «Es wird deutlich sichtbar, dass
Swisscom offenbar ihre Back-up-Systeme vernachlässigt hat.» Seine
Erklärung: «Swisscom hat zu viel gespart.» Nun müsse man handeln und die
Systeme überprüfen.
Die
Swisscom ihrerseits hält gegenüber BLICK fest, dass man in den letzten
Jahren konsequent in den Netzausbau und -unterhalt investiert habe – 1,6
Milliarden Franken pro Jahr. Davon würden über 500 Millionen in die
Wartung und in den Unterhalt fliessen. (Quelle Blick)