Donnerstag, 19. März 2020

Das darf nicht wahr sein

SCHON WIEDER
Nicht schon wieder! Nach dem zweiten grossen Ausfall im Swisscom-Festnetz seit Anfang Jahr hatte der Telekomanbieter erneut mit Netzschwierigkeiten zu kämpfen. Betroffen war laut Swisscom die mobile Datenkommunikation: «Am Morgen kam es bei einigen Kunden zu einer kurzzeitigen Einschränkung der mobilen Datenkommunikation, die bereits wieder behoben ist.»
«Die Lage ist ernst», gibt Christoph Aeschlimann, Leiter Netze und IT der Swisscom, nach einem hektischen Tag am Abend gegenüber der «Tagesschau» von SRF zu. Und: «Wir haben Arbeitsgruppen mit verschiedenen Spezialisten eingesetzt.»

«Wie viele Pleiten noch?»

Nun müsse unbedingt etwas passieren, fordert Fredy Künzler (52) vom Internetprovider Init7 aus Winterthur ZH. «Es fängt beim Verwaltungsrat an und geht bei der Geschäftsleitung weiter», sagt er zu BLICK. «Man fragt sich, wie viele Pleiten sich die Swisscom noch leisten kann.»
Die Eidgenossenschaft habe als Mehrheitsaktionärin ein Interesse, dass die Firma gut geführt werde. «Das wird sie offensichtlich nicht mehr», sagt Künzler, der den Rücktritt von CEO Urs Schaeppi (59) fordert.
«Die Swisscom hat ein grosses Führungsproblem. Wäre sie eine Fussballmannschaft, hätte man den Trainer schon längst ausgewechselt», sagt er. Offensichtlich habe man zu wenig investiert und sich nicht genügend auf Ausfallszenarien vorbereitet. «Das passiert, wenn nicht Ingenieure die Firma führen, sondern Finanzspezialisten», so Künzler.
Die Swisscom wollte zu diesen Vorwürfen keine Stellung nehmen.

«Swisscom hat zu viel gespart»

Die erneute Panne erstaunt auch Telekomexperte Ralf Beyeler (41) vom Onlinevergleichsdienst Moneyland. «Es wird deutlich sichtbar, dass Swisscom offenbar ihre Back-up-Systeme vernachlässigt hat.» Seine Erklärung: «Swisscom hat zu viel gespart.» Nun müsse man handeln und die Systeme überprüfen.
Die Swisscom ihrerseits hält gegenüber BLICK fest, dass man in den letzten Jahren konsequent in den Netzausbau und -unterhalt investiert habe – 1,6 Milliarden Franken pro Jahr. Davon würden über 500 Millionen in die Wartung und in den Unterhalt fliessen. (Quelle Blick)