Es gab eine reine Frauenrunde in «Arena/Reporter» – mit vier «efrauzipierten» Damen zwischen 28 und 79 Jahren.
Im «Reporter»-Beitrag wurde die Youtuberin Tamara Wernli vorgestellt
und begleitet. Gesellschaftliche Reizthemen sind ihr Fachgebiet, und sie
warnt auf ihrem Kanal: «Nicht geeignet für schnell beleidigte Gemüter.»
Die polarisierende Videobloggerin und Kolumnistin sagt, dass es den
Feminismus in der heutigen Form nicht braucht und rief den Frauen in der
Studio-Diskussion zu: «Hört auf mit eurer Opferrolle! Wir haben die
Chancengleichheit. Wir Frauen sind keine schutzlosen Rehlein.»
Danach ging es um Beruf und Mutterschaft und gleichen Lohn für
gleichwertige Arbeit. Die ehemalige CVP-Nationalrätin und
Frauenrechtlerin Rosmarie Zapfl sowie MySports-Chefin Steffi Buchli
betonten, es gäbe noch viel zu tun. Buchli: «Ich musste lernen, für
meinen Lohn zu kämpfen.» Juso-Präsidentin Tamara Funiciello wies auf
geringe Löhne von Pflegerinnen hin, «während Hedgefonds-Manager weiss de
Gugger was verdienen». Will ich das alles am Sonntagabend hören? Nein.
Zum Schluss war wie erwartet noch die MeToo-Debatte dran, kürzlich schon Thema im «Club» (persoenlich.com berichtete).
Wernli findet, dass viele Fälle zu einer «Hexenjagd gegen Männer»
führten, Zapfl konterte: «Mächtige Männer können sich alles erlauben.»
Erneut wurde in dieser Sendung ziemlich viel Wind gemacht. Neues,
Überraschendes erfahren? Nada. Es war so interessant wie ein
zweistündiges Referat über saure Milch. Die Frauen gingen in der
Diskussion jovial miteinander um. Selbst Funiciello war artig. Die
Juso-Präsidentin wirbelt ja sonst häufig mehr Staub auf, als ihre Partei
schlucken kann. Ich wurde den Eindruck nicht los, dass sich Moderator
Jonas Projer in dieser Sendung nicht sonderlich wohl fühlte, und die
Zeit lieber mit seiner Frau und den fünf gemeinsamen Kindern verbracht
hätte. Das sollte er künftig jeden Sonntagabend tun.