Das Schweizer Fernsehen berichtete früher laufend über sein Lieblingskind Jürg Jegge und dessen Schulprojekte in Embrach und Lufingen. Neunmal allein über den «Märtplatz». Auch bei Röbi Koller im damaligen «Quer» war der Lehrer gern gesehener Gast.
Seinerzeitige Schulpfleger, Stiftungsräte, Kollegen und Freunde von Jegge wurden im Film gefragt, warum sie den Pädagogen trotz starker Kritik an seinem antiautoritären Stil gewähren liessen.
Fazit: Es wurde zwar gemunkelt, aber niemand getraute sich, genauer hinzuschauen. Einigen scheinen die Schwere des Falles bis heute nicht zu realisieren. Selbstkritik geht ihnen ab.
Grausig in der «DOK» ist der Auftritt von Hans Rothweiler, ehemaliger Projektleiter der Zürcher Erziehungsdirektion. Der einstige Chefbeamte lächelnd über seine Zeit und Freundschaft mit Jürg Jegge: «Wir haben zusammen gefressen und gesoffen.» Jegge selber wollte in dem Film keine Stellung nehmen.
Der Film «Das System Jegge» war kritisch im Ansatz, liess die Zuschauer betroffen, aber ziemlich ratlos zurück. Und Opfer Markus Zangger durfte am Schluss noch in einem Satz erwähnen, dass er ein Buch über die scheusslichen Ereignisse geschrieben hat.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft gab eben bekannt, dass sie das Verfahren gegen Jegge wegen Verjährung einstellen will. Gerechte tun nicht immer das Rechte. (Ende Zitat)
KOMMENTAR: Den Bewunderern des reaktionären Reformpädagogen fällt es heute immer noch schwer, den Tatsachen ist Auge zu schauen. Nachdem ein Opfer die sexuellen Uebergriffe des Vorzeige Lehrers in einem Buch veröffentlichte, schwieg das Fernsehen drei Tage lang und erwähnte die Taten mit keinem Wort. Die Redakton des Fernsehens begründete dieses Schweigen - nach harter Kritik - mit dem Hinweis, dass man erst einen Sachverhalt von verschiedenen Quellen bestätigt haben müsse, bis man den ihn publiziere. Diese Rechtfertigung überzeugte nicht. Denn das Fernsehen hätte immerhin die Publikation des Buches als Fakt erwähnen müssen, ohne den Sachverhalt zu beurteilen (Informationspflicht). Das tagelange Schweigen des Schweizer Fernsehens war somit ein Fehler.
Einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt nun der Umstand, dass die Verfehlungen mit Minderjährigen nicht mehr geahndet werden kann. Sie sind angeblich verjährt. Damit geht für Jegge die Rechnung auf. Er vermittelte einigen Opfern bewusst einen Ausbildungsjob im Märtplatz. Damit konnte er einige Opfer gleichsam hin halten.
Jegge gelang es damit, die Verjährungszeit der strafbaren Uebergriffe zu überstehen.
LINKS:
8. Apr. 2017 ... Der Schweizer Vorzeige-Pädagoge Jürg Jegge soll einen anvertrauten Schüler
13 Jahre lang missbraucht haben. Jägges Erstlingswerk ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/17/04_08a/index.html
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19. Mai 2017 ... Der Zürcher Unterländer Sonderschullehrer Jürg Jegge galt als ... Bis das Buch «
Jürg Jegges dunkle Seite» (Wörterseh) auf den Markt kam, ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/17/05_19/05_17.pdf