Merkel ändert ihre Meinung so,
wie das Chamäleon die Farbe
Ich bin nicht der Einzige, der Merkel stets Machtbesessenheit attestiert.
Wenn die Kanzlerin meint, dass ein Positionswechsel - im Hinblick auf die Anpassung der vorherrschenden gesellschaftlichen Stimmung - für sie persönlich hilfreich ist, kann Merkel ihre Meinung abrupt um ändern.
Sie wandelt sich aber selten aus Ueberzeugung, sondern vor allem, weil es die Machtkonstellation erfordert.
Angela Merkel hat sich bisher immer gegen die Homo-Ehe gestellt.
Dann vollzog sie brüsk eine Spitzkehre und will nun subito eine "Ehe für alle". (Vielleicht will sie die Stimmen der Schwulen und Lesben nicht Schulz allein überlassen.)
Merkels überraschendes Wendeverhalten ist jedoch nicht neu:
- Sie hatte schon vor Jahren schlagartig die Stromproduktion durch die Atomkraft - entgegen der Parteimeinung - aufgegeben
- Sie überraschte mit der unverhofften Abschaffung der Wehrpflicht, obschon sie immer für eine Wehrpflicht eingestanden ist
- Auch als Gegnerin der Frauenquote übernahm sie unverhofft die Position der Befürworter
- Der SP nahm sie mit dem Meinungswechsel beim Mindestlohn den Wind aus den Segeln.
- "Mit mir wird es keien Maut geben", sagte sie. Nun kommt sie doch.
KOMMENTAR:
Wer stets auf seiner Meinung beharrt, obwohl er sieht, dass sie falsch ist, wirkt stur.
Auch wer gesinnungsmässig als verlässlich gilt, ändert seine Ansicht nur, falls er eines Besseren belehrt wird.
Wird aber nicht aus Ueberzeugung, sondern nur aus taktischen Ueberlegungen Position gewechselt, ist eine Spitzkehre fragwürdig.
Eiertänzer, Windfahnenpolitiker und Lavierer werden als Politiker nicht geschätzt.
Merkel machte an der Abstimmung zur Ehe für alle nochmals eine Rückwärtsspirale. Sie stimmte als Befürworterin gegen die Ehe für alle.
Damit hat sie es mit ihren Spitzkehren geschafft, den Linken und Konservativen gleichzeitig Ehre zu erweisen. Um ihre Macht zu sichern, ist Merkel als Taktiererin fähig, es allen recht zu machen.
Ziemlich sicher geht die Rechnung für Angela Merkel sogar mit ihrem Wechselverhalten dennoch auf und sie kann sich ihre Macht einmal mehr durch ihren Zickzackkurs weiterhin sichern. Hinsichtlich Glaubwürdigkeit hat sie sich hingegen nachhaltig geschadet. Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit sollten eigentlich auch für Angela Merkel ein zentraler Wert sein.