Intensiv - aber nur drei Tage
Montag, 6. März 2017
Dialogverweigerung ist der falsche Weg
Die AfD ist eine offizelle Partei.
Wer das Gespräch mit einem
politischen Gegner verweigert,
hat schon verloren.
So eine breite Berichterstattung würde
sich manch ein Veranstalter wünschen: Vom «Tages-Anzeiger» über die NZZ,
von der «Basler Zeitung» bis zur WOZ, überall wird eine geplante
Podiumsdiskussion im Zürcher Theater Gessnerallee thematisiert – ja
sogar die deutsche «Zeit» schreibt darüber. Was ist passiert?
Marc Jongen gilt als Vordenker und Haus-Phililosoph der AfD. Der Philosophieprofessor ruft die Deutschen dazu auf, wütender aufzutreten und «Entwicklungen nicht einfach passiv hinzunehmen». Für Empörung sorgte etwa seine Aussage, nur so könnten Deutsche gegen Einwanderer mit «robusteren Naturellen» bestehen. Für viele Beobachter ist laut der «Süddeutschen Zeitung» klar, dass er «das theoretische Gerüst» für AfD-Politiker wie Frauke Petry liefert, die davon reden, mit scharfen Waffen auf Flüchtlinge zu schiessen.
Unter dem Titel «Die neue Avantgarde» soll im Theater Mitte März eine Podiumsdiskussion über den Umgang mit Rechtspopulismus stattfinden. Mit dabei sind neben Laura Zimmermann, Mitglied der Operation Libero, Kulturwissenschaftler Jörg Scheller und «No Billag»-Initiant Olivier Kessler auch Marc Jongen, Chefideologe der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Seine Einladung führte zu heftigem Widerstand.
«Wer das Gespräch verweigert, gibt ihnen Futter»
Auch abseits des Theaterstreits gehen in der linken Szene die Auffassungen darüber, wie mit Rechtspopulisten umzugehen ist, weit auseinander. Juso-Präsidentin Tamara Funiciello sagt, für einen Teil der Linken sei klar, dass es nichts bringe, «mit solchen Leuten» zu diskutieren. Sie selber sieht das dezidiert anders: «Wer das Gespräch mit Rechten verweigert, gibt ihnen nur Futter für ihre antidemokratischen Positionen.» Solange man überzeugt sei, dass die eigenen Argumente besser seien, müsse man die Konfrontation mit Andersdenkenden nicht scheuen.
KOMMENTAR: Ich teile die Meinung von Michael Hermann.
Maukorbpolitik und Gesprächsverweigerungen sind immer ein Armutszeugnis und kontraproduktiv:
Michael Hermann, Politgeograf und Autor des Buchs «Was die Schweiz zusammenhält», beobachtet, dass politisch Gleichgesinnte heute tendenziell eher unter sich bleiben als früher. Dabei sei das Bedürfnis, sich vor Angriffen der anderen Seite zu schützen, auf der linken Seite in der Regel ausgeprägter als rechts.
Gerade im Fall von Kulturschaffenden findet Hermann Gesprächverweigerung jedoch nicht angebracht: «Wer selber provoziert und etwa ‹Tötet Köppel»-Aktionen gutheisst, sollte auch den Mumm haben, sich den Positionen radikal anders Denkender zu stellen. Zumal wir hier nicht von Mördern oder Verbrechern reden: Die AfD ist keine verbotene Partei.»
Wer das Gespräch mit einem
politischen Gegner verweigert,
hat schon verloren.
Darf man mit der AfD reden?
Linke wollen verhindern, dass ein AfD-Vordenker an einem Podium in Zürich teilnimmt. Das sei falsch, findet die Präsidentin der Juso.
Juso-Präsidentin Tamara Funiciello:
«Wer das Gespräch mit Rechten verweigert,
gibt ihnen nur Futter für ihre antidemokratischen Positionen.»
«Wer das Gespräch mit Rechten verweigert,
gibt ihnen nur Futter für ihre antidemokratischen Positionen.»
Marc Jongen gilt als Vordenker und Haus-Phililosoph der AfD. Der Philosophieprofessor ruft die Deutschen dazu auf, wütender aufzutreten und «Entwicklungen nicht einfach passiv hinzunehmen». Für Empörung sorgte etwa seine Aussage, nur so könnten Deutsche gegen Einwanderer mit «robusteren Naturellen» bestehen. Für viele Beobachter ist laut der «Süddeutschen Zeitung» klar, dass er «das theoretische Gerüst» für AfD-Politiker wie Frauke Petry liefert, die davon reden, mit scharfen Waffen auf Flüchtlinge zu schiessen.
Unter dem Titel «Die neue Avantgarde» soll im Theater Mitte März eine Podiumsdiskussion über den Umgang mit Rechtspopulismus stattfinden. Mit dabei sind neben Laura Zimmermann, Mitglied der Operation Libero, Kulturwissenschaftler Jörg Scheller und «No Billag»-Initiant Olivier Kessler auch Marc Jongen, Chefideologe der rechtspopulistischen Partei Alternative für Deutschland (AfD). Seine Einladung führte zu heftigem Widerstand.
«Wer das Gespräch verweigert, gibt ihnen Futter»
Auch abseits des Theaterstreits gehen in der linken Szene die Auffassungen darüber, wie mit Rechtspopulisten umzugehen ist, weit auseinander. Juso-Präsidentin Tamara Funiciello sagt, für einen Teil der Linken sei klar, dass es nichts bringe, «mit solchen Leuten» zu diskutieren. Sie selber sieht das dezidiert anders: «Wer das Gespräch mit Rechten verweigert, gibt ihnen nur Futter für ihre antidemokratischen Positionen.» Solange man überzeugt sei, dass die eigenen Argumente besser seien, müsse man die Konfrontation mit Andersdenkenden nicht scheuen.
KOMMENTAR: Ich teile die Meinung von Michael Hermann.
Maukorbpolitik und Gesprächsverweigerungen sind immer ein Armutszeugnis und kontraproduktiv:
Michael Hermann, Politgeograf und Autor des Buchs «Was die Schweiz zusammenhält», beobachtet, dass politisch Gleichgesinnte heute tendenziell eher unter sich bleiben als früher. Dabei sei das Bedürfnis, sich vor Angriffen der anderen Seite zu schützen, auf der linken Seite in der Regel ausgeprägter als rechts.
Gerade im Fall von Kulturschaffenden findet Hermann Gesprächverweigerung jedoch nicht angebracht: «Wer selber provoziert und etwa ‹Tötet Köppel»-Aktionen gutheisst, sollte auch den Mumm haben, sich den Positionen radikal anders Denkender zu stellen. Zumal wir hier nicht von Mördern oder Verbrechern reden: Die AfD ist keine verbotene Partei.»