Nachdem in Deutschland ganze Landstriche mit Windparks für immer verschandelt worden sind, will der Schweize seine kostbare Landschaft nicht den Windrädern opfern.
Ich zitiere Blick:
Ein Problem bei der Windkraft sei aber auch die hohe Siedlungsdichte in der Schweiz: «Viele Anwohner wehren sich gegen ein Windrad vor der eigenen Haustür.»
Tatsächlich bekämpfen Bürgerkomitees überall in der Schweiz neue Windparks. Eines davon heisst «Gegenwind Chroobach». Edi Schwegler (64) und André Götti (50) aus Stein am Rhein SH haben die Gruppe gegründet – die Zahl ihrer Mitstreiter wird immer grösser.
Geht es nach den Plänen der Elektrizitätswerke von Stadt und Kanton Schaffhausen, soll auf der rund 600 Meter hohen Erhebung zwischen Stein am Rhein SH und der Grenze zu Deutschland ein Windpark entstehen mit vier 200 Meter hohen Windrädern. Im Sommer 2015 bekamen Schwegler und Götti, Wind vom Chroobach-Projekt: «Die Leute hier hat man nie gefragt. Die negativen Seiten der Windräder waren nie ein Thema», beklagt sich Schwegler.
Die beiden Initianten der Bürgerbewegung stört vor allem der drohende Eingriff in die Landschaft: «Stein am Rhein ist eine denkmalgeschützte Stadt. Der Hohenklingen, der mit seiner Burg über dem historischen Städtchen thront, wird mit diesen riesigen Windrädern verschandelt.»
Dominique Schürch (54) befürchtet negative Auswirkungen der Windräder auf ihre Tiere. Sie betreibt auf dem Chroobach eine Pferdepension, die Koppel befindet sich nur rund 100 Meter vom Standort einer der geplanten Turbinen entfernt. Sie macht sich Sorgen, wie die Tiere auf den Infraschall reagieren, den die Turbinen verursachen. «Doch die Promotoren des Windparks schieben meine Bedenken einfach beiseite», sagt Schürch.
Praktisch unbekannte Energieproduktionsform
«Windenergie ist in der Schweiz eine praktisch unbekannte Energieproduktionsform und ruft oft Ängste und Bedenken hervor», räumt Daniel Clauss, Leiter Vertrieb und Energiedienstleistungen EKS AG, ein. Ein Begleitprozess solle nun zur Versachlichung der Diskussion beitragen.Windanlagen stehen überall in der Schweiz im heftigen Gegenwind. Auflagen bremsten auch das Projekt am Nufenen. Das Bewilligungsverfahren verlangte ein Fledermaus-Monitoring. Resultat: Die Windräder müssen jeweils im Frühling und Herbst während der Dämmerung angehalten werden, damit die seltene Bulldoggenfledermaus gefahrlos fliegen kann.
Sieben bis zehn Prozent des Stromverbrauchs in der Schweiz will der Bund bis 2050 mit Windturbinen abdecken. Das ist das Ziel der Energiestrategie 2050 des Bundes. Das entspricht etwa 800 Anlagen in 120 Windparks. Bis dahin bleibt noch viel zu tun.
KOMMENTAR:
Auch in Deutschland ist die Euphorie für die Windparks ebenfalls verflogen.
Nur hat bei unseren nördlichen Nachbarn die Bevölkerung kaum etwas zu sagen (keine direkte Demokratie)
Ich habe im süddeutschen Raum Anwohner kennen gelernt, die Argumente gegen die riesigen Windanlagen vorbrachten, die wir in der Schweiz noch nicht kennen:
- Der Lärm beim Wandern
- Die optische Luftverschmutzung
(bringt Unruhe ins ruhige Landschaftsbild)
- Im Winter würden oft Eisstücke von
den Windrädern hinuntergeschleudert
- Behindert Vogelflug (Falle für grosse Vögel)
- Geschützte Waldflächen werden gerodet, ohne
den Verlust zu ersetzen