Sprechen Sie den Arzt auf Ihre Zweifel an.
Die Schweizerische
Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin hat ihre Liste sinnloser
Behandlungen erweitert. Diese zehn Verfahren und Therapien sind fast
immer unnötig:
1. Regelmässige Blut- oder Röntgenuntersuchungen,
ohne dass eine konkrete Frage zu klären wäre. Erhöht Risiken und
Kosten, bringt aber kaum relevante Befund
2.
Dauerkatheter bei Inkontinenz. Sie sind bequem für das Pflegepersonal
(Patient muss seltener zur Toilette), erhöhen aber das Risiko von
Harnwegsinfektionen.
3. Mehr Bluttransfusionen als zwingend
notwendig. Sie erhöhen die Risiken für den Patienten (z. B.
Unverträglichkeit) und die Kosten, bringen aber keine medizinischen
Vorteile.
4. Lange Bettruhe für ältere Spitalpatienten. 65 Prozent
können weniger gut gehen und haben ein erhöhtes Sturzrisiko, wenn sie
zu lange liegen.
5. Benzodiazepine oder andere Beruhigungs- und
Schlafmittel für ältere Patienten. Sie sind oft gar nicht nötig,
verdoppeln aber das Risiko für Stürze und Unfälle – oft mit tödlichen
Folgen.
6. Sofortiges Röntgen bei unklaren Rückenschmerzen: Die
Diagnose wird damit innerhalb der ersten sechs Wochen nicht besser, der
Patient erhält aber eine unnötige Strahlendosis.
7. Röntgen des
Brustkorbes vor einer Operation. In den meisten Fällen erhält der Arzt
dadurch keine relevanten zusätzlichen Informationen, der Patient aber
die Strahlung.
8. Prostatakrebs-Voruntersuchung, bei der nach
einem bestimmten Antigen gesucht wird (PSA-Test). Es besteht ein zu
grosses Risiko von Fehldiagnosen und damit von sinnlosen Operationen.
9.
Antibiotika gegen unkomplizierte Infekte der oberen Atemwege (z. B.
Husten, Schnupfen). Sie werden fast immer durch Viren verursacht, gegen
welche Antibiotika gar nicht wirken.
10. Behandlung mit
Protonenpumpen-Blockern (Magen-schutz-Tabletten) und
Histamin-2-Rezeptor-Antagonisten mit mehr als der Minimaldosis. Sie
zeitigen oft mehr Nebenwirkungen als Nutzen.
Falls Ihr Arzt eine dieser Behandlungen vorschlägt, sprechen Sie ihn auf die Liste an und holen eine Zweitmeinung ein.