TV-Auftitt
24. Mai 2016 17:03; online und PRINT«Angela Magdici wirkt uneinsichtig»
Angela Magdici hat sich bei Telezüri in einem Interview erklärt. Der Auftritt der ehemaligen Gefängnisaufseherin kam nicht bei allen gut an.
«Ihre Flucht hat Schlagzeilen generiert,
Empörung ausgelöst und Fantasien beflügelt», so leitet TalkTäglich
Moderator Markus Gilli den Auftritt von Gefägnisaufseherin Angela
Magdici (33) ein. Im Februar befreite sie den verurteilten Vergewaltiger
Hassan Kiko (27) und floh mit ihm nach Italien. Am Karfreitag wurde das
Liebespaar in Italien verhaftet. Nacheinander wurden sie in die Schweiz
ausgeliefert.
Nach dem Interview in der «Weltwoche» ist es das zweite Interview und der erste TV-Auftritt von Magdici. Mit dabei: ihr Pflichtverteidiger Urs Huber. Während dem Interview macht Magdici Aussagen wie: «Ich würde gar nichts anders machen. Es ist so, wie es ist."
Viele Zuschauer sind empört
Magdicis Auftritt kam bei vielen nicht gut an. Die Zuschauer reagierten prompt auf der Facebook-Seite von Telezüri: «Gnadenlose Frechheit! Wir haben es hier mit einer Straftäterin zu tun und nicht mit einer verliebten Meerjungfrau» hiess es. Oder: «Sie ist eine voll arrogante Tante» und «nicht gerade die Hellste» und «Diese Frau redet so, als ob nichts gewesen wäre».
«So ein Auftritt ist mutig»
Pflichtverteidiger Huber kann die negativen Kommentare nicht nachvollziehen. Er habe nur positive Resonanz erhalten. Er ist vom Auftritt seiner Mandantin überzeugt: «Es war ein souveräner, authentischer und ehrlicher Auftritt. Frau Magdici hat gute Antworten gegeben.» Ein solches Interview zu geben, sei mutig und habe vor allem auch für seine Mandantin eine beruhigende Wirkung gehabt: «Sie konnte sich endlich erklären, alles rauslassen», so Huber. «Nach dem Auftritt hat sie sehr erleichtert gewirkt.»
Laut Huber haben er und seine Mandantin sich gemeinsam dazu entschieden, einem Printmedium und einem Fernsehen ein Interview zu geben. Huber: «Wir wollten etwas Ruhe in die ganze Sache bringen.»
«Magdici zeigt sich uneinsichtig»
Auch der Kommunikationsexperte Marcus Knill hat Magdicis Auftritt gesehen. Für ihn vermittelt die Gefängnisaufseherin das Bild einer «uneinsichtigen Frau», die aber zu ihrem Vergehen steht. «Sie lächelt die Tat weg», erklärt Knill. «Ihre Uneinsichtigkeit weckt zwangsläufig Unverständnis beim Publikum und stösst sauer auf.»
Obwohl Magdici zeigen wolle, dass sie über der Sache stehe, gebe es zahlreiche Signale der Anspannung: «Sie lacht verlegen, mit den Händen versucht sich Magdici Halt zu geben, sie presst die Lippen zusammen oder greift sich in die Haare.» Solche Stresssignale würden sich vor allem bei unangenehmen Fragen erkennbar machen.
Inszenierter Auftritt
Knill: «Ich kann mir gut vorstellen, dass der Auftritt auf Anraten des Verteidigers inszeniert wurde – mit der Absicht eine Strafmilderung zu erwirken.» Solche Medienauftritte sind laut Knill in der Regel immer eine Chance: «Wenn die Inszenierung zu penetrant ist und die Absicht durchschaut wird, kann sich das in der Bevölkerung kontraproduktiv auswirken.» Knill kann sich vorstellen, dass die meisten Zuschauer diesen Auftritt nicht akzeptieren und Magdici dadurch viele mögliche Sympathiepunkte verloren gingen. Knill: «Die Bevölkerung hat einen grossen Gerechtigkeitssinn. Wer uneinsichtig ist und sich die Befreiung eines Straftäters stolz zelebriert, muss sich nicht wundern, wenn er Hasskommentare erntet.»
Für Knill ist klar: «Magdici hätte noch nicht vor die Medien treten sollen.» Der gravierendste Fehler sei gewesen, dass sie nicht überzeugt habe, weil sie widersprüchliche Aussagen gemacht habe. «Beispielsweise sagt sie am Anfang eindeutig ‹Ich würde nichts anders machen›, streitet später aber ab, dass sie das so gesagt hat. Da hat Magdici ihre Glaubwürdigkeit ganz verloren», erklärt Knill. Und fügt hinzu: «Hier hätte sich der Anwalt durchaus verlauten lassen dürfen. Und Magdici hätte sich in dieser Situation an den weisen Satz halten sollen: ‹Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.›»
Nach dem Interview in der «Weltwoche» ist es das zweite Interview und der erste TV-Auftritt von Magdici. Mit dabei: ihr Pflichtverteidiger Urs Huber. Während dem Interview macht Magdici Aussagen wie: «Ich würde gar nichts anders machen. Es ist so, wie es ist."
Viele Zuschauer sind empört
Magdicis Auftritt kam bei vielen nicht gut an. Die Zuschauer reagierten prompt auf der Facebook-Seite von Telezüri: «Gnadenlose Frechheit! Wir haben es hier mit einer Straftäterin zu tun und nicht mit einer verliebten Meerjungfrau» hiess es. Oder: «Sie ist eine voll arrogante Tante» und «nicht gerade die Hellste» und «Diese Frau redet so, als ob nichts gewesen wäre».
«So ein Auftritt ist mutig»
Pflichtverteidiger Huber kann die negativen Kommentare nicht nachvollziehen. Er habe nur positive Resonanz erhalten. Er ist vom Auftritt seiner Mandantin überzeugt: «Es war ein souveräner, authentischer und ehrlicher Auftritt. Frau Magdici hat gute Antworten gegeben.» Ein solches Interview zu geben, sei mutig und habe vor allem auch für seine Mandantin eine beruhigende Wirkung gehabt: «Sie konnte sich endlich erklären, alles rauslassen», so Huber. «Nach dem Auftritt hat sie sehr erleichtert gewirkt.»
Laut Huber haben er und seine Mandantin sich gemeinsam dazu entschieden, einem Printmedium und einem Fernsehen ein Interview zu geben. Huber: «Wir wollten etwas Ruhe in die ganze Sache bringen.»
«Magdici zeigt sich uneinsichtig»
Auch der Kommunikationsexperte Marcus Knill hat Magdicis Auftritt gesehen. Für ihn vermittelt die Gefängnisaufseherin das Bild einer «uneinsichtigen Frau», die aber zu ihrem Vergehen steht. «Sie lächelt die Tat weg», erklärt Knill. «Ihre Uneinsichtigkeit weckt zwangsläufig Unverständnis beim Publikum und stösst sauer auf.»
Obwohl Magdici zeigen wolle, dass sie über der Sache stehe, gebe es zahlreiche Signale der Anspannung: «Sie lacht verlegen, mit den Händen versucht sich Magdici Halt zu geben, sie presst die Lippen zusammen oder greift sich in die Haare.» Solche Stresssignale würden sich vor allem bei unangenehmen Fragen erkennbar machen.
Inszenierter Auftritt
Knill: «Ich kann mir gut vorstellen, dass der Auftritt auf Anraten des Verteidigers inszeniert wurde – mit der Absicht eine Strafmilderung zu erwirken.» Solche Medienauftritte sind laut Knill in der Regel immer eine Chance: «Wenn die Inszenierung zu penetrant ist und die Absicht durchschaut wird, kann sich das in der Bevölkerung kontraproduktiv auswirken.» Knill kann sich vorstellen, dass die meisten Zuschauer diesen Auftritt nicht akzeptieren und Magdici dadurch viele mögliche Sympathiepunkte verloren gingen. Knill: «Die Bevölkerung hat einen grossen Gerechtigkeitssinn. Wer uneinsichtig ist und sich die Befreiung eines Straftäters stolz zelebriert, muss sich nicht wundern, wenn er Hasskommentare erntet.»
Für Knill ist klar: «Magdici hätte noch nicht vor die Medien treten sollen.» Der gravierendste Fehler sei gewesen, dass sie nicht überzeugt habe, weil sie widersprüchliche Aussagen gemacht habe. «Beispielsweise sagt sie am Anfang eindeutig ‹Ich würde nichts anders machen›, streitet später aber ab, dass sie das so gesagt hat. Da hat Magdici ihre Glaubwürdigkeit ganz verloren», erklärt Knill. Und fügt hinzu: «Hier hätte sich der Anwalt durchaus verlauten lassen dürfen. Und Magdici hätte sich in dieser Situation an den weisen Satz halten sollen: ‹Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.›»
(qll/ann)
«Angela Magdici wirkt uneinsichtig»
20 Minuten-vor 17 Minuten
Auch Kommunikationsexperte Marcus Knill hat Magdicis Auftritt gesehen. Für ihn vermittelt die Gefängnisaufseherin das Bild einer ...