Treffende "Replik":
Bei BLOG - Einträgen sollte man auf unqualifizierte Kommentare nie reagieren.
Ausnahmesweise gehe ich auf den Rundumschlag des Journalisten Christof Moser nun doch ein.
Denn aus meiner Sicht schreibt er sonst gute Kolumnen, die ich schätze. Deshalb halte ich mich
trotz seines vernichtenden Kommentars nicht an meinen Grundsatz. Anstelle einer Replik oder Rechtfertigung zitiere ich die Zeilen zur Kontextkommunikation von Jakob Augstein (Spiegel-online)
Zur Situation: Ich habe dem Publikum den umstrittenen Text Böhmermanns im PERSONELICH-BLOG zitiert.
Denn: In zahlreichen Medien wurde über den beanstandeten Auszug des fragwürdigen Gedichtes geschrieben und diskutiert, ohne dass viele den Text kannten. Der beanstandete Auszug wurde umgehend im Archiv des ZDF gelöscht und war kaum mehr auffindbar. Mir ging es nun vor allem um die Grenzen der Fäkalsprache in diesem Auszug. Ich überliess dem Publikum das Urteil über das VERWENDEN von primitiven Zoten, um auf Missstände hinzuweisen.
Christof Moser kommentierte meinen Beitrag mit folgenden Worten:
Christof Moser, 15.04.2016 14:15 Uhr
Herr Knill, Sie haben nicht das Geringste
verstanden: Das Gedicht ohne Kontext zu publizieren ist nicht nur
sinnlos, sondern auch dumm und gefährlich, weil es Böhmermanns
satirische Aktion bis zur Unkenntlichkeit verzerrt.
Die Gedanken von Jakob Augstein erübrigen mir nun eine Replik zum Angriff auf meine Person. Augstein bringt das Problem Kontextkommunikation bei Grenzüberschreitungen auf den Punkt.
Ich zitiere:
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Vielfach wurde argumentiert, Böhmermanns Erdogan-Nummer sei schon deshalb vertretbar, weil sie in eine distanzierende Anmoderation verpackt war. Der Moderator denkt laut über die Grenzen des in Deutschland Erlaubten nach und bringt sein eigenes Gedicht als Beispiel für einen Rechtsbruch. Doch auch der Rechtsbruch zum Zweck der Illustration ist ein Rechtsbruch. Wenn man zu Anschauungszwecken an der Straßenecke eine Oma niederschlägt, um das Gewaltverbot zu erläutern, war das dennoch Körperverletzung.
Aber Böhmermanns Verleger Helge Malchow spricht in der "Süddeutschen Zeitung" von "Kontext-Kommunikation", die sei "das Wesen moderner Kunst. In unserer hochkomplexen Gesellschaft gibt es oft kein eigentliches Sprechen mehr. Man muss immer den Kontext mitdenken".
Satire - kein Rechtsschutz für verbale Gewalt
Aha. Wenn also alles im richtigen Kontext steht, dann sind die Grenzen nach oben und unten hin offen. Oder doch nicht? Vielleicht stört Böhmermanns Erdogan-Gedicht die Deutschen nur deshalb so wenig, weil er sich einen muslimischen Staatschef zum Ziel nimmt. Mit dem kann man es ja machen. Wie wäre es denn gewesen, wenn Böhmermann lauter antisemitische Klischees benutzt hätte und nicht anti-muslimische?
In einem der wenigen nachdenklichen Texte, die über die Causa Böhmermann erschienen sind, hat die Journalistin Caroline Fetscher geschrieben: "Jeder Antisemit und Neonazi dürfte seine hate speech, derart gerahmt, öffentlich zur Satire nobilitieren. "Was jetzt kommt, liebe Juden, das zu sagen, ist strafrechtlich relevant!", oder:
"Asylantenheime anzünden, nein, das ist verboten, man darf also nicht ..." Zynisch zwinkernd würde der Neo-Satiriker beteuern: "Ich wollte doch nur auf lustige Weise Gesetze erläutern."
Artikel 1 des Grundgesetzes handelt von der Würde des Menschen. Sie wiegt schwerer, als das Recht auf dumme Witze. Erdogan kann noch so brutal und gefährlich sein. Der Satire-Begriff ist kein Rechtsschutz für verbale Gewalt.
"Kunst kommt nun einmal nicht von Kotzen." Der Satz stand in der "Süddeutschen Zeitung". Allerdings ist er schon älter, genau zwanzig Jahre. Damals hatte Christoph Schlingensief zur Tötung von Helmut Kohl aufgerufen.
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Guten Abend Christof Hofer
Ob Jakob Augstein auch nicht das Geringste von Kommunikation versteht und im Spiegel ebenfalls einen dummen Beitrag publiziert hat, weil er die Kontextkommunikation in gewissen Fällen in Frage stellt?
Mit kollegialen Grüssen
Marcus Knill
Dienstag, 19. April 2016
Hat Christoph Blocher nichts gelernt?
Christoph Blocher müsste eigentlich wissen, dass jeder Politiker, der die Nazikeule schwingt oder Vergleiche mit den Judenververfolgungen macht, das Zwei am Rücken hat.
Es ist für mich unbegreiflich, dass ein erfahrenen Rhetoriker unbedacht in die Falle eines TABU-Vergleichs tappt:
Ich zitiere BLICK-online:
Gestern sagte Christoph Blocher im Interview mit der «Zürichsee Zeitung», dass die SVP keine Oppositionspartei sei. Man könnte also meinen, die Partei habe sich beruhigt und müsse nicht mehr um jeden Preis provozieren. Weit gefehlt. Denn etwas weiter unten im Interview folgt ein völlig deplatzierter Judenvergleich.
Eigentlich ging die Frage darum, warum Blocher als neuer Partei-Chefstratege für weniger Initiativen von Seiten der SVP plädiert.
Darauf sagte der alt Bundesrat: «Wenn alle Medien und die übrigen Parteien nur noch das Ziel haben, die SVP zu verleumden, zu diskriminieren und nieder zu machen – in erster Linie aus Neid und Missgunst –, stimmt man nicht mehr über Sachfragen ab.»
Und dann setzt er noch einen drauf: «Hierin hat der Abstimmungskampf über die Durchsetzungsinitiative einen nie gekannten Höhepunkt erreicht. Der Kampf gegen die SVP vonseiten der Staatsmedien und von ‹Blick› bis zur ‹NZZ› hat mich in ihrer Radikalität an die Methoden der Nationalsozialisten den Juden gegenüber erinnert.»
Starker Tobak.
Beim Israelitischen Gemeindebund ist man empört: «Leider werden solcherlei Vergleiche, die die nationalsozialistische Judenverfolgung banalisieren, immer wieder geäussert», sagt Generalsekretär Jonathan Kreutner zu BLICK. «Das zeugt von keinem grossen Geschichtsverständnis.»
Zur Erinnerung: Auf der einen Seite gehts um eine politische Initiative, gegen deren Auswirkungen die Medien vor allem inhaltlich argumentiert haben. Auf der anderen Seite um Hitlers Holocaust, bei dem sechs Millionen Juden getötet wurden.
KOMMENTAR:
Erstaunlich, dass Politiker immer wieder in die Nazi- oder Hitlerfalle tappen. Auch wenn Blocher nur sagt, hat mich an..... erinnert, so wird dies als Vergleich interpretiert. So ein peinlicher Fehler dürfte einem Profi Politiker nicht unterlaufen. Christoph Blocher zeigt sich uneinsichtig. Er habe bewusst gesagt, die Methoden hätten ihn nur an jene der Nazionalsozialisten erinnert und nicht, dies wären jene Methoden gewesen.
LINKS:
Es ist für mich unbegreiflich, dass ein erfahrenen Rhetoriker unbedacht in die Falle eines TABU-Vergleichs tappt:
Ich zitiere BLICK-online:
Gestern sagte Christoph Blocher im Interview mit der «Zürichsee Zeitung», dass die SVP keine Oppositionspartei sei. Man könnte also meinen, die Partei habe sich beruhigt und müsse nicht mehr um jeden Preis provozieren. Weit gefehlt. Denn etwas weiter unten im Interview folgt ein völlig deplatzierter Judenvergleich.
Eigentlich ging die Frage darum, warum Blocher als neuer Partei-Chefstratege für weniger Initiativen von Seiten der SVP plädiert.
Darauf sagte der alt Bundesrat: «Wenn alle Medien und die übrigen Parteien nur noch das Ziel haben, die SVP zu verleumden, zu diskriminieren und nieder zu machen – in erster Linie aus Neid und Missgunst –, stimmt man nicht mehr über Sachfragen ab.»
Und dann setzt er noch einen drauf: «Hierin hat der Abstimmungskampf über die Durchsetzungsinitiative einen nie gekannten Höhepunkt erreicht. Der Kampf gegen die SVP vonseiten der Staatsmedien und von ‹Blick› bis zur ‹NZZ› hat mich in ihrer Radikalität an die Methoden der Nationalsozialisten den Juden gegenüber erinnert.»
Starker Tobak.
Beim Israelitischen Gemeindebund ist man empört: «Leider werden solcherlei Vergleiche, die die nationalsozialistische Judenverfolgung banalisieren, immer wieder geäussert», sagt Generalsekretär Jonathan Kreutner zu BLICK. «Das zeugt von keinem grossen Geschichtsverständnis.»
Zur Erinnerung: Auf der einen Seite gehts um eine politische Initiative, gegen deren Auswirkungen die Medien vor allem inhaltlich argumentiert haben. Auf der anderen Seite um Hitlers Holocaust, bei dem sechs Millionen Juden getötet wurden.
KOMMENTAR:
Erstaunlich, dass Politiker immer wieder in die Nazi- oder Hitlerfalle tappen. Auch wenn Blocher nur sagt, hat mich an..... erinnert, so wird dies als Vergleich interpretiert. So ein peinlicher Fehler dürfte einem Profi Politiker nicht unterlaufen. Christoph Blocher zeigt sich uneinsichtig. Er habe bewusst gesagt, die Methoden hätten ihn nur an jene der Nazionalsozialisten erinnert und nicht, dies wären jene Methoden gewesen.
LINKS:
15. Febr. 2016 ... Was hat dieser Politiker für Probleme, dass er zur NAZI Keule greifen muss? ...
Die Nazikeule ist bei Kommunikationsprozessen so tabu, wie ...
knill.blogspot.com
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2. Jan. 2011 ... Dieser schlug mit der Nazikeule zurück und kommt nun dadurch selbst in die
Schlagzeilen. Aus dem Blick: Als Jean-Claude Juncker der ...
www.rhetorik.ch/Aktuell/11/01_02a/